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MASSNAHMEN/259: Flutraumvernichtung konterkariert Aktivitäten des Forum Tideelbe (NABU HH)


Gemeinsame Pressemitteilung von BUND, NABU, WWF und Förderkreis "Rette die Elbe" e.V. - 19. November 2018

Lebendige Tideelbe und Rettet die Elbe fordern Moratorium: Keine weiteren Zuschüttungen von Hafenbecken

Flutraumvernichtung konterkariert Aktivitäten des Forum Tideelbe / Entwicklung bei Baggermengen und Änderung des Tidenhubs bedrohlich


Beim heute stattfindenden "Symposium Tideelbe" fordern das Aktionsbündnis Lebendige Tideelbe (bestehend BUND, NABU und WWF) sowie der Förderkreis Rettet die Elbe e.V. vom Hamburger Senat ein Moratorium zur Verfüllungen von Hafenbecken. Anlass für den Appell sind die Pläne für die Zuschütttung des Oderhafens in Steinwerder. Mit der Zuschüttung von 11 Hektar Wasserfläche wurde bereits begonnen.

"Im Forum Tideelbe suchen wir mit hohem Aufwand nach Maßnahmen an der Tideelbe, um neuen Flutraum zu schaffen. Noch bevor auch nur ein einziges Projekt umgesetzt wird, soll nun weitere Hafenbecken in großem Umfang zugeschüttet und damit erneut Flutraum vernichtet werden. Widersinniger kann es nicht laufen. Wir fordern ab sofort ein Moratorium für alle Pläne in Hamburg weitere Hafenbecken zuzuschütten", so die Umweltverbände.

Aus Sicht der Verbände muss derzeit alles getan werden, um neuen Flutraum zu schaffen. Seit Jahren verstärkt der sogenannte Tidal-Pumping-Effekt den Nettotransport von Sedimenten Richtung Hamburger Hafen und die Verlandung ökologisch wertvoller Wasserflächen in den Seitenbereichen der Tideelbe. Der laufende Unterhaltungsaufwand wird immer größer und kostet die Stadt Hamburg jährlich allein ca. 100 Mio. Euro. Auch der Tidenhub, also die Differenz zwischen dem Mittleren Tideniedrig- und Mittleren Tidehochwasser, nimmt ständig zu. Dies hat negative Folgen nicht nur für die Ökologie am Elbufer, sondern mittlerweile auch für die Stabilität der Pfahlgründungen des Weltkulturerbes Speicherstadt.

In den letzten 18 Jahren sind bereits ca. 15-16 Mio. Kubikmeter Flutraum für immer verloren gegangen. Dazu gehört u. a. die Zuschüttung des Mühlenberger Loch und des Griesenwerder Hafens. Um die negativen Folgen auch nur annähernd wieder auszugleichen, müssten in den nächsten Jahren umfangreiche Maßnahmen zwischen Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen an der Tideelbe abgestimmt und umgesetzt werden. Dies passiert derzeit im Forum Tideelbe. Allerdings verlaufen die dafür notwendigen Planungen schleppend und es ist zu befürchten, dass am Ende der verabredeten Laufzeit des Forums 2020 allenfalls erste Machbarkeitsstudien vorliegen und die Umsetzung keiner einzigen Maßnahme gesichert ist. Daher sei es nach Ansicht der Umweltverbände umso wichtiger, keine konterkarierenden Fakten zu schaffen, die die Probleme an der Tideelbe noch verschärfen.

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Quelle:
Pressemitteilung pm 129/18, 19.11.2018
Naturschutzbund Deutschland (NABU)
Landesverband Hamburg e.V.
Klaus-Groth-Straße 21, 20535 Hamburg
Tel.: 040/69 70 89-0, Fax: 040/69 70 89-19
E-Mail: info@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. November 2018

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