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MEDIEN/105: 20 Jahre RABE RALF - ein erfolgreiches Sprachrohr für alle Umweltbewegten (DER RABE RALF)


DER RABE RALF
Nr. 159 - Dezember 2010/Januar 2011
Die Berliner Umweltzeitung

20 Jahre RABE RALF
Die Berliner Umweltzeitung - ein erfolgreiches Sprachrohr für alle Umweltbewegten

Von Matthias Bauer und Jochen Mühlbauer


DER RABE RALF wird 20 - das ist eigentlich kaum zu glauben. Beim Start in den kreativen, hoffnungsvollen und teilweise chaotischen Aufbruchsmonaten 1990 hat wohl niemand daran gedacht, dass einmal eine solche Sonderausgabe wie diese entstehen würde. Nun gibt es die Umweltzeitung der GRÜNEN LIGA Berlin schon zwei Jahrzehnte. Fast noch erstaunlicher ist es, dass die Anfangsidee, ein "Sprachrohr ökologischer Bewegung" und eine für alle Umweltbewegten, Vereine und Gruppen offene Umweltzeitung zu sein, so lange getragen hat.

Bei näherer Betrachtung ist es aber genau diese Offenheit, verbunden mit wirtschaftlicher Solidarität, die die Erfolgsgeschichte des RABEN RALF möglich gemacht hat. Denn der Herausgeber, die GRÜNE LIGA Berlin, hat es geschafft, ein relativ offenes, integratives Umweltnetzwerk und gleichzeitig eine handlungsfähige Organisation zu bleiben. Zusammen mit den vielen treuen Abonnentinnen und Abonnenten hat das die relative Sicherheit und Unabhängigkeit des RABEN ermöglicht. Nicht zuletzt konnte die Redaktion auf die umfassende Unterstützung und das Vertrauen der GRÜNE-LIGA-Geschäftsführer bauen.

Jahrelang konnte der RABE RALF aus einem breiten Öko-Spektrum schöpfen - ob es um das Verfassen von Beiträgen ging, das Abonnieren, Verteilen, Annoncieren, Spenden oder Leserbriefschreiben. Manchmal wünschen wir dem Blatt etwas von der Unbekümmertheit und Experimentierfreude der Anfangsjahre zurück. Manchmal aber auch wieder nicht, wenn man an einige "Irrtümer der Umweltgeschichte" wie das Biodiesel-Desaster denkt. Doch um die Themen und Aufgaben der nächsten Jahre zu bewältigen, lohnt auch wieder der Blick in eine ältere RABEN-Ausgabe. Was dort zum Beispiel vor 20 Jahren über Wachstumskritik stand, ist immer noch gültig und heute wichtiger denn je.

Auf der anderen Seite hat sich DER RABE RALF in den letzten Jahren inhaltlich weiter professionalisiert und profiliert. Mit Schwerpunkt-Themen wie Klimawandel, Biodiversität, Atomkraft oder dem Protest gegen neue Kohlekraftwerke in Berlin und Jänschwalde konnte die Umweltzeitung direkt in politische Diskussionsprozesse und Entscheidungen eingreifen. Das beste Beispiel dafür ist das erfolgreiche Wasser-Volksbegehren in Berlin. DER RABE RALF hat darüber informiert, als noch keine andere Zeitung ausführlich berichtete.

In der Berliner Umweltzeitungslandschaft ist der RABE heute ziemlich allein. An Zeitungen wie "Grünstift", "Berliner Luftzeitung", "pro terra", "Baumschutz" oder "Juckreiz" können sich vielleicht noch einige Leser/-innen erinnern. DER RABE RALF hat sich nicht nur gewünscht, dass alle diese Zeitungen weiter bestehen. Er hat auch versucht, sie mit Kooperationsprojekten zu retten. Bei einigen Blättern ist das immerhin für ein paar Jahre gelungen. Mit der rbb-Umweltsendung OZON verbindet die Redaktion ebenfalls eine nunmehr 20-jährige Freundschaft, während der sich der RABE an allen Rettungskampagnen für die mehrfach von Einstellung bedrohte Fernsehsendung beteiligte.

DER RABE RALF steht 2010 nicht vor einer rosigen wirtschaftlichen Zukunft. Es werden dringend Abos und Anzeigen gebraucht, um im nächsten Jahr den Druck zu finanzieren. Doch vor zehn Jahren haben wir an dieser Stelle geschrieben: "Wahrscheinlich gibt es den RABEN vor allem deshalb, weil es Leute gibt, die ihn unbedingt machen und haben wollen." Solange das so bleibt, sehen wir alles andere als rabenschwarz für die nächsten 20 Jahre.


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Quelle:
DER RABE RALF - 21. Jahrgang, Nr. 159 - Dezember 2010/Januar 2011
Herausgeber:
GRÜNE LIGA Berlin e.V. - Netzwerk ökologischer Bewegungen
Prenzlauer Allee 230, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg
Redaktion DER RABE RALF:
Tel.: 030/44 33 91-47, Fax: 030/44 33 91-33
E-mail: raberalf@grueneliga.de
Internet: www.raberalf.grueneliga-berlin.de

Erscheinen: zu Beginn gerader Monate
Abonnement: 10 Euro/halbes Jahr


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Februar 2011