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ÖKOLOGIE/059: Korridore zwischen Regenwaldresten fördern Kolibris und ihre Bestäubungsleistung (idw)


Georg-August-Universität Göttingen - 27.01.2016

Korridore zwischen Regenwaldresten fördern Kolibris und ihre Bestäubungsleistung

Studie von Göttinger Agrarökologen zeigt Bedeutung "lebender Zäune" für Biodiversitätsschutz


(pug) Reste tropischen Regenwalds mit "lebenden Zäunen" aus Bäumen und Sträuchern zu verbinden fördert die Ausbreitung von Kolibris und ihre Bestäubung einheimischer Pflanzenarten. Das haben Agrarökologen der Universitäten Göttingen und Münster in Zusammenarbeit mit amerikanischen Wissenschaftlern in Costa Rica herausgefunden. Isolierte Pflanzen erhalten dagegen weit weniger Pollen mit entsprechend geringerem Fruchtansatz. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society B erschienen.


Auf dem Bild sind eine Blüte und der Kopf des Vogels - Foto: © Universität Göttingen

Bestäubender Kolibri auf Costa Rica.
Foto: © Universität Göttingen

Die Studie zeigt, dass Landwirte mit einfachen und kostengünstigen Maßnahmen die Bestäubung und Vermehrung einheimischer Pflanzenarten fördern können. "Hecken und lebende Zäune können in Waldgebieten, die durch starke Fragmentierung gekennzeichnet sind, große Bedeutung haben", sagt Dr. Urs Kormann von der Abteilung Agrarökologie der Universität Göttingen, der die Untersuchungen auf der Station Las Cruces in Costa Rica im Rahmen seiner Doktorarbeit durchgeführt hat. Er platzierte experimentell die in Costa Rica einheimischen Helikonien in Waldfragmenten und verfolgte den Pollenfluss, der durch spezialisierte Kolibris erfolgte.


Hügelige Landschaft mit Wald, 'lebenden Zäunen' und Grasflächen - Foto: © Universität Göttingen

Die fragmentierte Waldlandschaft mit Korridoren aus "lebenden Zäunen" (Costa Rica).
Foto: © Universität Göttingen

"Die Zerstörung und Fragmentierung natürlicher und naturnaher Lebensräume in Kulturlandschaften ist eine der wichtigsten Ursachen der augenblicklichen Verluste an biologischer Vielfalt und ihrer wichtigen ökologischen Funktionen", betonen die Betreuer der Arbeit, Prof. Dr. Christoph Scherber vom Institut für Landschaftsökologie der Universität Münster sowie Prof. Dr. Teja Tscharntke, Leiter der Abteilung Agrarökologie der Universität Göttingen. "Deshalb sind der Erhalt und die Schaffung von verbindenden Landschaftselementen von zentraler Bedeutung."

Originalveröffentlichung:
Urs Kormann et al. (2016) Corridors restore animal-mediated pollination in fragmented tropical forest landscapes. Proceedings of the Royal Society B. Doi: 10.1098/rspb.2015.2347.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.agroecology.uni-goettingen.de

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder unter:
http://idw-online.de/de/news645010
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution77

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Georg-August-Universität Göttingen, Thomas Richter, 27.01.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Januar 2016

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