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POLITIK/955: G8-Umweltministertreffen - Klimawandel, Biodiversität, Gesundheit von Kindern (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände

EU-Koordination - 23.04.2009

G8-Umweltministertreffen: Klimawandel, Biodiversität, Gesundheit von Kindern


Die Stadt Siracusa an der Ostküste Siziliens ist für drei Tage (22.-24. April) Konferenzort der UmweltministerInnen aus den G8-Staaten. Dort verhandeln Deutschland, Frankreich, Italien, die USA, Japan, Großbritannien, Kanada sowie Russland über Fragen des Klimaschutzes und der Artenvielfalt. Die EU-Kommission nimmt mit Beobachterstatus an dem Treffen teil, auch China, Indien, Mexiko, Südafrika, Australien, Indonesien, Korea, Ägypten und Brasilien als wichtige Schwellenländer und starke Schadstoffemittenten sind vertreten. Auch Tschechien als derzeitiger EU-Ratspräsidentschaftsvertreter sowie Dänemark als Ausrichter der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen sind vor Ort.

Ziel des Treffens ist, sich auf eine gemeinsame politische Botschaft für den Erhalt der Biodiversität und die Verbindung zwischen Umwelt- und Gesundheitsfragen (besonders bei Kindern) zu einigen sowie den Klimadialog im Hinblick auf die Kopenhagener UN-Konferenz im Dezember und die zukünftige Klimapolitik nach Auslaufen des Kyoto-Protokolls voranzubringen. Die italienische Umweltministerin Stefania Prestigiacomo verspricht sich von dem Treffen den Start einer "großen Allianz zwischen Nord und Süd unter dem Banner neuer Technologien und der Verbindung von Umwelt und Entwicklung".

Die internationale Hilfsorganisation Oxfam hatte im Vorfeld des Treffens gewarnt, dass bis 2015 jährlich 375 Millionen Menschen von den Folgen des Klimawandels betroffen und auf internationale Katastrophenhilfe angewiesen sein werden. Die Klimaschutzziele der G8-Staaten seien völlig unzureichend, kritisierte Oxfam-Klimaexperte Jan Kowalzig. Die Katastrophenhilfe müsse von jährlich 14,2 Milliarden US-Dollar (2006) auf mindestens 25 Milliarden US-Dollar im Jahr 2015 ansteigen. Dies sei nötig, um die Folgen von Überschwemmungen, Dürre und Unwettern annähernd aufzufangen, heißt es in der Oxfam-Studie The Right to Survive. Die Industrieländer müssten mindestens 50 Mrd. US-Dollar jährlich dafür ausgeben, die negativen Klimafolgen in den Entwicklungsländern auszugleichen. Die globale Erwärmung dürfe das 2-Grad-Ziel nicht überschreiten - die Industriestaaten müssen bis 2020 ihre Emissionen um 40 Prozent unter die Werte von 1990 reduzieren.


Programmablauf

Der Mittwoch fing mit einem Gespräch mit NGO-VertreterInnen und der Zivilgesellschaft an, Thema des Tages waren kohlenstoffarme Technologien. Italien unterstützte den von Australien vorgelegten Vorschlag für ein Globales Insitut für Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (Global CCS Institute - GCCSI).

Der Donnerstag hat Biodiversität und den Klimawandel zum Thema, unter anderem stellt Pavan Sukhdev die bisherigen Ergebnisse der Studie über die Ökonomie von Ökosystemen und der Biodiversität (TEEB-Studie) vor. Außerdem stehen die internationalen Klimaverhandlungen und Klimaanpassungsmaßnahmen auf der Agenda.

Der Freitag ist dem Thema Gesundheit von Kindern und Umwelt gewidmet. Auch neue Perspektiven für die Erhaltung der Artenvielfalt werden besprochen. Mittags sollen alle vereinbarten Papiere angenommen und der Öffentlichkeit vorgestellt werden. [jg]

Offizielle G8-Seite
http://www.g8italia2009.it
Programm [2] der G8-Umweltministerkonferenz
http://www.g8ambiente.it/?costante_pagina=programma&id_lingua=3
Oxfam-Studie The Right to Survive
http://www.oxfam.org/en/policy/right-to-survive-report

Index: G8, Klimaschutz, Umwelt und Gesundheit, Internationales, Biodiversität, Entwicklungspolitik


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Quelle:
Newsletter zur EU-Umweltpolitik
Nr. 14/09, 23.04.2009
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination, 23.04.2009
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. April 2009