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STADT/237: Baumfällungen - NABU kritisiert mangelhafte Naturschutzbeteiligung an IGS 2013 (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 17. Februar 2010

IGS-Baumfällungen in Wilhelmsburg

NABU kritisiert Naturschutzbeteiligung nach Gutsherrnart


Der NABU Hamburg kritisiert den Umgang der IGS-Planungsgesellschaft mit den Naturschutzverbänden. Nachdem die IGS sich offensichtlich entschlossen hat, die Verbände vor vollendete Tatsachen zu stellen, sagten sie ein für Mittwochabend (17.2.) angesetztes Gespräch mit der IGS ab.

"Ich bin stinksauer", ist Alexander Porschke, Zweiter Vorsitzender des NABU Hamburg, deutlich verärgert. "Die IGS-Gesellschaft brüskiert die Verbände und gefährdet die ökologische Ausrichtung der Internationalen Gartenschau 2013!" Bis heute fehle die versprochene Naturschutzkonzeption.

Mehr noch: Im Jahr 2009 wurde die Arbeitsgemeinschaft der Naturschutzverbände über die Baumfällaktion nicht informiert, obwohl 2235 Bäume gefällt werden sollen. Anfang Februar 2010 wendet sich die NABU-Baumschutzgruppe an die IGS-Geschäftsführung, um den Kahlschlag zu stoppen und bittet um ein Gespräch mit der AG Naturschutz und um detaillierte Informationen zum Fällvorhaben. Letztere wurden am 12. Februar 2010 zugestellt. Schließlich lud die IGS die Umweltverbände zu einem Gespräch am 17. Februar 2010, 17 Uhr ein. "Statt dieses Gespräch aber erst einmal abzuwarten und den Umweltverbänden eine Chance zu geben, ihre Sichtweise darzulegen und Kursänderungen zu erreichen, veranstaltet die IGS am selben Tag, 11 Uhr eine Pressekonferenz", bemängelt der NABU-Vize das Vorgehen der IGS. "Wir sollen hier wohl vor vollendete Tatsachen gestellt werden." Die Naturschutzverbände haben daraufhin das Gespräch abgesagt. Denn wenn die IGS sich schon vormittags vor der Presse festlegt, macht es aus Sicht der Verbände keinen Sinn mehr, am Nachmittag die versäumte Beteiligung nachzuholen. "Wenn die Gartenschau im Einklang mit Natur und Umwelt durchgeführt werden soll, dann muss die IGS-Gesellschaft die Naturschutzverbände auch ernsthaft beteiligen", verlangt Porschke. "Wir würden gerne zu einer Umwelt- und Naturfreundlichen IGS beitragen, sind aber auch bereit, Naturschutz-Ignoranten zu bekämpfen."

Zum Hintergrund: Noch in der IGS-Auslobungsbroschüre wurde als Leitthema 5 "Handeln im Einklang mit Natur und Umwelt" versprochen. "Die Elbinsel Wilhelmsburg birgt zahlreiche bedeutende Lebensräume für Pflanzen und Tiere, die sich in alten Kulturlandschaften seit Jahrhunderten entwickelt haben. à Sowohl aus naturschutz- und gewässerschutzfachlichen als auch aus kulturhistorischen Gesichtspunkten sollen diese Werte im Rahmen der IGS-Gesamtkonzeption deutlich herausgearbeitet werden. à Begleitend zur IGS und parallel zur Realisierungsplanung wird für das Kerngelände daher eine Naturschutzkonzeption entwickelt werden, die die bestehenden Potenziale aufgreift und den Naturschutz bei Planung und Bau von Gewerbe-, Wohngebieten und Grünanlagen berücksichtigt." heißt es weiter auf der Seite 31. Der NABU fordert die IGS-Gesellschaft auf, der versprochenen Naturschutzorientierung endlich Taten folgen zu lassen.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 17, 17.02.2010
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Hamburg
Osterstraße 58, 20259 Hamburg
Tel.: Tel. 040/69 70 89-12, Fax 040/69 70 89-12-19
E-Mail: NABU@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Februar 2010