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STADT/395: Hamburger Baumfällstatistik alarmierend (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 19. Februar 2016

Bäume in unserer Stadt - NABU wertet Baumfällsaison 2015/2016 aus

Großes Missverhältnis zwischen Baumfällungen und Nachpflanzungen.
Lediglich Bezirk Nord zeigt, dass es auch anders geht.


Am 29. Februar endet offiziell die Fällsaison für Bäume in Hamburg. Schon jetzt sind die Listen der gefällten Bäume in den sieben Bezirken veröffentlich worden und es steht fest: Fast 2.800 Straßen- und Parkbäume wurden auf öffentlichen Flächen gefällt (von Oktober 2015 bis Februar 2016). Und wie jedes Jahr verschwinden mehr Bäume als nachwachsen dürfen. Nur gut ein Viertel der gefällten Bäume sollen nachgepflanzt werden. So nimmt der Bestand der Stadtbäume von Jahr zu Jahr stetig ab.

"Die aktuellen Baumfäll-Statistiken sind alarmierend. Der Verlust der Bäume im öffentlichen Raum entwertet die Stadtnatur", warnt NABU-Vorstand Alexander Porschke. "Selbst wenn Bäume nicht an gleicher Stelle nachgepflanzt werden können, fordern wir für jeden gefällten Baum zumindest einen Ersatz an anderen Orten. Der Baumbestand an Straßen und in Grünanlagen darf nicht noch weiter zurückgehen."

Jedes Jahr verliert das Stadtbild mehr Bäume. Zu den Baumfällungen gibt es zwar öffentlich einsehbare Listen, jedoch sind die Angaben aus den Bezirken sehr unterschiedlich und außerdem lückenhaft. "Es fehlt hier an Transparenz, zum Beispiel zu geplanten und tatsächlichen Nachpflanzungen. Es ist unverständlich, warum der Bezirk Altona mit über 900 Baumfällungen überhaupt keine Angaben zur Nachpflanzung veröffentlicht.", kritisiert Dr. Katharina Schmidt die Bezirksdaten der Baumfällsaison 2015/2016.

Lediglich der Bezirk Nord sticht mit einer umfassenden und transparenten Dokumentation positiv hervor. So macht er Angaben zu den Gründen der Fällungen, geplante Nachpflanzungen inkl. Pflanzzeitpunkt, Baumarten der Nachpflanzungen inkl. Begründung, Pflanzenqualität und sogar den Ersatzstandort, falls erforderlich. Die gute Arbeit spiegelt sich auch in der positiven Baum-Bilanz wieder: Hier werden mehr Bäume gepflanzt als gefällt.

Die Auswertung für die anderen sechs Bezirke ergibt leider ein einheitliches Bild: Ein großes Missverhältnis zwischen Fällungen und Ersatz. Die Zahlen lauten im Einzelnen (Fällungen/Nachpflanzungen): Bezirk Altona 912/keine Angaben, Bezirk Bergedorf 354/43, Bezirk Eimsbüttel 130/61, Bezirk Harburg 216/77, Bezirk Mitte 163/106, Bezirk Nord 308/346, Bezirk Wandsbek 635/61. [Quelle: Fälllisten der Bezirke, Stand 18.02.2016]

Das traurige Ergebnis der diesjährigen Baumfällsaion: Hamburg hat 2.718 Bäume weniger. Nur 694 Bäume sollen nachgepflanzt werden - wann steht in vielen Fällen noch nicht fest. Die Überprüfbarkeit für Umweltverbände und Baumschützer ist nahezu unmöglich. Der NABU fordert mehr Transparenz und konsequenten Ersatz für jeden gefällten Baum. Der Bezirk Nord zeigt bereits, dass es geht.

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Quelle:
Pressemitteilung pm 20/16, 19.02.2016
Naturschutzbund Deutschland (NABU)
Landesverband Hamburg e.V.
Klaus-Groth-Straße 21, 20535 Hamburg
Tel.: 040/69 70 89-0, Fax: 040/69 70 89-19
E-Mail: info@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Februar 2016

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