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STIFTUNG/051: Niedersächsische Landesforsten gründen Stiftung Zukunft Wald (NLF)


Niedersächsische Landesforsten - Presseinformation, 24. April 2009

Niedersächsische Landesforsten gründen Stiftung Zukunft Wald

Stiftungskuratorium heute in Braunschweig ernannt


(Braunschweig) Die Niedersächsischen Landesforsten haben als erstes öffentliches Unternehmen der Forstwirtschaft in Deutschland eine Stiftung des bürgerlichen Rechts gegründet. Die Stiftung Zukunft Wald wird zukünftig die Förderung des waldbezogenen Natur- und Artenschutzes sowie der waldbezogenen Umweltbildung betreiben. Das heute erstmals tagende siebenköpfige Kuratorium der neuen Stiftung wurde vom niedersächsischen Forstminister Hans-Heinrich Ehlen mit den Worten begrüßt: "Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, die Stiftung mit Leben zu erfüllen, damit sie viel Gutes in Niedersachsen erreichen kann". Minister Ehlen übernahm mit gutem Beispiel direkt die Schirmherrschaft für ein erstes Projekt der Stiftung.

Der Präsident der Landesforsten, Dr. Klaus Merker, erklärte bei der Ernennung der Kuratoriumsmitglieder die Beweggründe seines Unternehmens für die Gründung der Stiftung Zukunft Wald: "Wie auch andere öffentliche oder private Unternehmen wollen die Landesforsten mit der Stiftung "Zukunft Wald" ihre gesellschaftliche Verantwortung für Niedersachsen unterstreichen. Gleichzeitig wollen wir aktiv um Zustiftungen werben, um die Fördermöglichkeiten und damit die Projekte schnell in Niedersachsen sichtbar werden zu lassen".

Die ersten Amtshandlungen des Kuratoriums waren die Ernennung des ersten Stiftungsdirektors (Geschäftsführers) und die Wahl des Kuratoriumsvorsitzenden. Zum ersten Stiftungsdirektor wurde Franz Hüsing ernannt, der als ehemaliger Forstamtsleiter in Wolfenbüttel gerade im Bereich der waldbezogenen Umweltbildung viele Projekterfahrungen in das zukünftige Stiftungsgeschäft mit einbringen kann.


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Es gilt das gesprochene Wort!

Grußwort von Herrn Minister Ehlen

Sehr geehrter Herr Dr. Brickwedde,
sehr geehrter Herr Lendeckel,
sehr geehrter Herr Präsident Dr. Merker,
verehrte künftige Kuratoriumsmitglieder.

Die zunehmende Entfremdung großer Teile der Bevölkerung geht auch einher mit Kritik an der Nutzung ihrer Ressourcen. Damit droht das Verständnis für eine nachhaltige Nutzung der Natur als Grundlage für eine ökologische Gesellschaftsentwicklung verloren zu gehen. Das kann nicht im gesellschaftlichen Interesse sein!

Wir sind daher gefordert, tätig zu werden. Wir wollen einer weiteren Entfremdung von den menschlichen Lebensgrundlagen und ihrer nachhaltigen Nutzung entgegenwirken. Ziel muss es sein, wieder eine stärkere Identifizierung der Bevölkerung mit dem Wald und seinen vielfältigen Funktionen zu erreichen. Dazu gehören auch die grünen Berufszweige und diejenigen Bevölkerungsgruppen, die die positiven Leistungen der Natur sichern und den Wald bewirtschaften. Einen hoffentlich erfolgreichen weiteren Beitrag wollen wir heute gemeinsam mit der ersten Sitzung des Kuratoriums der "Stiftung Zukunft Wald", auch "Landesforsten- Stiftung" genannt, leisten.

Die Repräsentationsräume hier im wunderschönen Braunschweiger Schloss Richmond stellen hierfür den feierlichen und würdigen Rahmen. Für die Niedersächsischen Landesforsten waren die ersten vier Jahre seit ihrer Gründung ausgesprochen ereignisreich. Sie, Herr Dr. Merker, und die noch junge Anstalt können bereits auf viele Erfolge, Verbesserungen und Neuerungen zurückblicken. Doch bin ich mir sicher: die Gründung der Stiftung ist für uns alle ein besonderer Tag und - vor allem aber für unseren Wald-, so hoffe ich, ein guter Tag.

Bereits vor knapp neun Monaten wurde die Landesforsten- Stiftung als "rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts" mit dem Stiftungsgeschäft aus der Taufe gehoben. Mit der anschließenden Anerkennung durch das Innenministerium wurde der rein formale Akt abgeschlossen. Unsere gemeinsame Aufgabe ist es heute, die Stiftung mit Leben zu erfüllen. Denn erst mit der Einsetzung der satzungsgemäßen Organe wird die Stiftung voll handlungsfähig. Gleich anschließend sieht die Tagesordnung die Berufung der sieben Kuratoriumsmitglieder und des Direktors vor.

Sehr geehrter Herr Dr. Brickwedde:
als Generalsekretär der Geschäftsstelle der deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) sind Sie seit 1991 verdienstvoller Chef der größten Umweltstiftung der Welt. Sie bringen wohl wie kaum ein Zweiter Erfahrung und Sachverstand in die Landesforsten-Stiftung ein. Entsprechend danke ich Ihnen für Ihr Engagement.

Sehr geehrter Herr Lendeckel:
Sie sind ebenfalls Stiftungs-erprobt und als langjähriger Rundfunk-Projektleiter oft ein Sprachrohr für Natur und Umwelt. Ich freue mich, dass die Stiftung - neben eigenem Sachverstand aus den Landesforsten und aus den Ressorts der Landesregierung- mit Ihnen zwei besonders bekannte "Zugpferde" gewinnen konnte.

Allen künftigen Kuratoriumsmitgliedern sage ich schon vorab meinen herzlichen Dank für ihr Mitwirken. Sehr geehrte Anwesende. Die Niedersächsischen Landesforsten führen die forstliche Bildungs- und Erziehungsarbeit im Auftrag des Landes durch. So steht es auch im Waldgesetz. Ein Blick in ihre Geschäftsberichte und Statistiken zeigt: die NLF kommen ihrer Aufgabe erfolgreich und mit Passion und Sachverstand nach. Ergänzend sichert das Regierungsprogramm der "Langfristigen ökologischen Waldentwicklung" (LÖWE) seit bereits 16 Jahren die ganze Palette der Waldfunktionen im Biotop- und Artenschutz.

Auf der anderen Seite stehen in der bunten Stiftungslandschaft schon viele Einrichtungen mit ähnlichen gemeinnützigen Zielen im Wettbewerb: Im Wettbewerb um weitere Zustifter, aber auch im Wettbewerb um die Öffentlichkeit, um die Nutznießer, also um "Kunden" und Projekte. Warum also macht eine weitere Stiftung mit dem Namen "Zukunft Wald" Sinn?

Täglich verfolgen wir zahlreiche lokale und globale Aktivitäten zum Erhalt unserer natürlichen Umwelt.

Ich nenne als Beispiele für besondere Herausforderungen:
- die weltweiten Klimaschutzziele
- den Erhalt der biologischen Vielfalt
- nachhaltige Rohstoffproduktion
- und die Förderung der "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (BNE) bei Kindern und Erwachsenen.

Ich bin mir sicher:
Ohne unseren Wald sind diese Fragen der Zukunft nicht lösbar, denn "nie war er so wertvoll wie heute". Ich freue mich, dass das bisherige Angebot durch die neue Stiftung nun auf zusätzliche weitere Projekte ausgeweitet werden kann. Sie werden das vom Land finanzierte Angebot ergänzen.

Einkünfte aus dem Stiftungskapital sollen die Landesforsten- Stiftung in die Lage versetzen, (Zitat aus dem Stiftungsgeschäft) "waldbezogene Natur- und Artenschutzmaßnahmen sowie Umweltprojekte in Nds. zu fördern oder durchzuführen, die eine nachhaltige Entwicklung und einen nachhaltigen Umgang mit Natur und Wald sowie die Bedeutung des Waldes für die Gesellschaft bewirken oder vermitteln." Ein Blick auf die Tagesordnung sagt mir, dass die Überlegungen für die ersten beiden Förderprojekte schon weit fortgeschritten sind. Auf die Umsetzung der ersten Projekte bin ich deshalb sehr gespannt und werde sie gern weiter begleiten. Zitat Erich Kästner: "Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es."

Der "Stiftung Zukunft Wald" wünsche ich als niedersächsischer Forstminister, dass sie viel Gutes tun möge, einen erfolgreichen Start, Fortune und ein herzliches Glückauf.


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Stiftung Zukunft Wald

Nach der Gründung der NLF Services GmbH Anfang 2007 hat die zuständige Stiftungsbehörde in Braunschweig mit der "Stiftung Zukunft Wald (Landesforsten-Stiftung)" das jüngste Kind in der Familie der Niedersächsischen Landesforsten offiziell anerkannt. Den Beschluss eine Stiftung zu gründen, hatte der Verwaltungsrat am 19.06.2008 in seiner Sommersitzung getroffen. Was verbirgt sich hinter der Stiftungsgründung? Was bedeutet es, dass die Landesforsten (LF) zur Stifterin geworden sind?

Mit der Gründung der Stiftung folgen die LF anderen öffentlichen wie privaten Unternehmen, die einen Teil ihrer Gewinne in eigenen Stiftungen anlegen, um die Erträge für gemeinnützige Zwecke zu verwenden. Diese Bestrebungen nennen sich "Corporate Social Responsibility" (CSR) und bedeuten, dass diese Unternehmen gesellschaftliche Verantwortung übernehmen wollen und damit im Grunde ein uraltes Prinzip wieder aufnehmen. In dieses Umfeld von Stiftern sind nun auch die LF eingetreten.


Zweck und Zielsetzung der Stiftung

Der Zweck und die Zielsetzung der LF-Stiftung ergeben sich aus der Satzung und insbesondere aus dem Stiftungsgeschäft vom 03.07.2008. Dessen Ziffer 2 lautet: "Die Stiftung soll den Zweck haben, waldbezogene Natur und Artenschutzmaßnahmen sowie Umweltbildungsprojekte in Niedersachsen zu fördern oder durchzuführen, die eine nachhaltige Entwicklung und einen nachhaltigen Umgang mit Natur und Wald sowie die Bedeutung des Waldes für die Gesellschaft bewirken oder vermitteln. Die Erträge der Stiftung dienen insbesondere der Unterstützung der Stifterin bei der Erfüllung ihrer Aufgaben beim Schutz und der Sanierung des Landeswaldes (insbesondere Pflege und Entwicklung von ausgewiesenen Schutzgebieten, allgemeiner Naturschutz nach den Waldschutzgebiets- und Habitatbaumkonzepten sowie den weiteren LÖWE-Grundsätzen, Arten- und Biotopschutz außerhalb von Schutzgebieten) und der Umweltbildung (insbesondere Dienstleistungen der Waldinformation in Form von Führungen, Exkursionen, Waldprojekten, Waldaktionen und Fortbildungen als Dienstleistungen der Umweltbildung, Umweltbildung für Kinder und Jugendliche in Jugendwaldheimen)."

Die Erträge aus dem Stiftungsvermögen sollen dazu beitragen, die genannten gemeinnützigen Zwecke der Stiftung zu finanzieren.


Aufbau des Stiftungsvermögens aus Gewinnen und Zustiftungen

Die Stiftung hat drei Finanzierungsquellen.

1) Nach dem Beschluss des Verwaltungsrates der LF werden seit dem Geschäftsjahr 2007 60 % ihrer Gewinne an den Landeshaushalt abgeführt. Die verbleibenden 40 % nutzt die LF zunächst zum Aufbau ihrer Risikorücklage. Nach dem hinreichenden Aufbau der Risikorücklage wird der Schwerpunkt der Verwendung des Gewinns, der bei den LF verbleibt, bei der Zuführung zum Stiftungsvermögen liegen. Als Grundstock haben die LF aus dem außerordentlichen Gewinn des Kyrill-Jahres 2 Mio. Euro in die Stiftung eingebracht. Dieses Vermögen soll nun ausgebaut werden.

2) Die Änderungen der Steuergesetzgebung des Bundes und des Niedersächsischen Stiftungsgesetzes verfolgen das Ziel, privates Vermögen für das Gemeinwohl einzusetzen. Die LF-Stiftung mit ihren modernen und ortsnah zu verwirklichenden Stiftungszwecken passt sehr gut in die Stiftungslandschaft in Niedersachsen. Sie unterscheidet sich von den großen öffentlich- rechtlichen Stiftungen nicht nur durch ihre Rechtsform, sondern durch ihr Ziel, bürgerschaftliches Engagement zunächst durch Zustiftungen anzusprechen. WALDI aus der Briebsleitung 3) Das dritte Standbein erschließt sich, wenn Fördermittel der EU in einer privatrechtlichen Stiftung einen adäquaten Kooperationspartner finden. Die Möglichkeiten von Zusammenarbeit mit anderen Stiftungen, die Naturschutz und Umweltbildung zum Ziel haben, können mit der Stiftung erweitert werden.


Ausblick

Die enge Synergie zwischen den dem Gemeinwohl verpflichteten Aktivitäten der NLF und dem Potenzial der Stiftung wird zum beiderseitigen Gewinn beitragen. Ebenso wird das positive Image der LF in der Öffentlichkeit mit ihrer Stiftung unterstützt.


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Quelle:
Presseinformation - 24. April 2009
Herausgeber:
Niedersächsische Landesforsten (NLF)
Anstalt öffentlichen Rechts
Husarenstraße 75, 38102 Braunschweig
Tel.: 0531-1298-0, Fax: 0531-1298-55
E-Mail: poststelle@nlf.niedersachsen.de
Internet: www.landesforsten.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. April 2009