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TIPS/152: Beitrag für den Artenschutz - Laub liegen und Stauden stehen lassen (BUND SH)


BUND Landesverband Schleswig-Holstein e.V. - Kiel, 15. Oktober 2010

Beitrag für den Artenschutz: Laub liegen und Stauden stehen lassen


Die Tage werden kürzer, die Nächte kälter und die ersten Nachtfröste stehen bevor. Die Bäume verlieren jetzt ihr Laub und bereiten sich auf den Winter vor. Eine hundertjährige Buche verliert ca. 200.000 Blätter, über 10 Millionen Tonnen Laub werden Schleswig-Holstein in den nächsten Wochen bedecken. Oft werden die Blätter dann ordentlich angehäuft und anschließend entsorgt. Der BUND weist darauf hin, dass das Herbstlaub nicht lästiger Abfall, sondern wertvoller Dünger ist und eine wichtige Funktion im Naturhaushalt und im Tierschutz hat.

Straßen, Wege und Zierrasenflächen sollten zwar bei sehr dichtem Laubfall gereinigt werden. Der BUND hält aber eine übertriebene Ordnungsliebe in den Gärten und auf den kommunalen Flächen für unsinnig.

"In der Natur wird das Laub nicht weggeräumt, sondern durch ein perfektes Recyclingsystem vollständig in den Naturkreislauf Blatt - Boden - Baum - Blatt einbezogen. Das Laub gehört unter Bäume, Sträucher und Hecken und nicht in die Abfalltonneö, fordert der Diplom-Biologe Henning Willers vom BUND. Blätter können auch auf einer Blumenwiese liegengelassen und auf ein Gemüsebeet aufgebracht werden. Sie können als Abdeckmaterial für frostgefährdete Rosen oder Blumenzwiebeln verwendet und mit Gehölz- oder Rasenschnitt vermischt dem Kompost beigegeben werden. Der Boden kann so mit wichtigen Nährstoffen angereichert werden.

Über den Winter werden die Blätter von Regenwürmern und mikroskopisch kleinen Bodentieren zersetzt. Diese Blattfresser und Kerbtiere sind eine wichtige Nahrung von Amsel, Drosseln, Rotkehlchen oder Spitzmäusen, die systematisch die alten Blätter nach Fressbarem absuchen. Zweige und Äste vom Baum- und Sträucherschnitt sollten im Herbst mit dem Laub zu einem Reisighaufen aufgeschichtet werden. Die Tiere profitieren von der naturnahen Gartenpflege: Igel legen in Reisighaufen mit Blättern ihr traditionelles Winterquartier an, Kröten und Eidechsen finden zwischen den Zweigen Schutz und Nahrung.

Auch die Stauden sollten naturnah behandelt werden: sie sollten erst im Frühjahr zurück geschnitten und nicht schon im Herbst entfernt werden, denn im Winter suchen viele Vögel wie der Samen fressende Stieglitz an den Stauden nach Nahrung. Auch Insektenfresser wie Meisen suchen diese Pflanzen auf, um nach Raupen, Puppen und Spinnen zu suchen, die dort den Winter verbringen.

"Wer das Laub im Herbst liegen und die Stauden stehen lässt, leistet einen wichtigen Beitrag für den Schutz und Erhalt der heimischen Tierwelt", ergänzt Henning Willers.


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Quelle:
Presseinformation, 15.10.2010
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Schleswig-Holstein
Lerchenstr. 22, 24103 Kiel
Tel.: 0431/66060-0, Fax: 0431/66060-33
E-mail: bund-sh@bund-sh.de
Internet: www.bund-sh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Oktober 2010