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TIPS/242: Eine Gefahr für Vögel? NABU gibt Tipps zum Umgang mit Katzen zur Brutzeit (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 24. April 2013

Katzen eine Gefahr für Vögel?

NABU gibt Tipps zum Umgang mit Katzen zur Brutzeit der Vögel



Der NABU Hamburg bittet jetzt die Katzenbesitzer, Rücksicht auf die heimische Vogelwelt zu nehmen. Jede freilaufende Katze erbeute zum einen jährlich zwischen 30 und 47 Singvögel, zum anderen verursache allein ihre Anwesenheit einen gewissen Dauerstress unter den Vögeln, der zur Aufgabe von Bruten und verringertem Bruterfolg führen kann, so der Umweltverband. Der NABU empfiehlt daher, Katzen zumindest von Mitte Mai bis Mitte Juli insbesondere in den Morgenstunden nicht im Freien laufen zu lassen.

"Wenn Katzenbesitzer dies konsequent beherzigten, wäre den Vögeln schon sehr geholfen, da gerade morgens die meisten gerade flüggen Jungvögel unterwegs sind", sagt Biologe Bernd Quellmalz, Sprecher des NABU Hamburg. Als weiteren praktischen Tipp zum Vogelschutz schlägt er vor, gefährdete Bäume mit Vogelnestern durch katzenabweisende Manschettenringe zu sichern. "Wer darüber hinaus heimische Sträucher mit Dornen und Stacheln wie Weißdorn und Wildrosen pflanzt, leistet einen ganz effektiven Beitrag zum Vogelschutz. Sie schützen die Vogelbrut vieler Freibrüter auf natürliche Weise", so der Naturschützer.

Der NABU betont, dass Katzen aufgrund ihrer hohen Bestände dem Vogelbestand mancherorts empfindlich schaden können. In Hamburg gibt es schätzungsweise 180.000 Hauskatzen zuzüglich 10.000 streunende Katzen. Sie erlegen jedes Jahr in der Hansestadt bis zu neun Millionen Singvögel. Quellmalz: "Hier gibt es kein natürliches Räuber-Beute-Gleichgewicht mehr, da Katzen im Zweifelsfall am heimischen Futternapf oder im Abfall von Menschen immer genug zu fressen finden." Aber man müsse das Gesamtbild sehen: Nur im menschlichen Siedlungsbereich sind Katzen ein ernstzunehmender Faktor, der teilweise zu einem Rückgang von Vogelpopulationen führen kann. Vogelbestände seien dort in vielen Fällen sicherlich niedriger als sie ohne Katzen wären. "In extremen Fällen bei sehr hoher Katzendichte kann es sogar den Anschein haben, als gäbe es fast keine Vögel mehr in den Gärten", so Quellmalz. Das größte Problem für die Vögel stellen seiner Ansicht nach verwilderte, herrenlose Hauskatzen dar. Sie sind gezwungen, ihren Nahrungsbedarf außer über menschliche Abfälle praktisch komplett durch die Jagd auf Kleintiere zu decken. "Wenn es gelänge, die Bestände verwilderter Hauskatzen zu reduzieren, hätte man das Problem sicherlich auf ein erträgliches Maß verringert", ist der NABU-Sprecher überzeugt. "Ein optimales Ergebnis würde man mit umfassenden Programmen zur Kastration bzw. Sterilisation aller verwilderten Hauskatzen kombiniert mit einer entsprechenden Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Hauskatzen mit Freigang erzielen." Dies würde dazu führen, dass der Bestand verwilderter Katzen deutlich abnehmen würde, und es gäbe auch keinen "Nachschub" mehr durch Freigänger, die mit den verwilderten Katzen Nachkommen zeugen. Die Stadt Paderborn habe damit gute Erfahrung gemacht.

Abschließend erinnert der NABU daran, dass die größte Bedrohung für die Artenvielfalt aber die fortschreitende Verschlechterung von Lebensräumen durch den Menschen ist!

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 58/13, 24.04.2013
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Hamburg
Osterstraße 58, 20259 Hamburg
Tel.: Tel. 040/69 70 89-12, Fax 040/69 70 89-19
E-Mail: NABU@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. April 2013