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UNO/214: Beraterkreis Wasser und Sanitärversorgung - Hohenheimerin ist neue Vorsitzende (idw)


Universität Hohenheim - 09.07.2014

UNO-Beraterkreis: Hohenheimerin ist neue Vorsitzende

Ursula Eid, Mitglied des Universitätsrates der Universität Hohenheim, übernimmt den Beraterkreis zum Thema Wasser und Sanitärversorgung des UNO-Generalsekretärs



2004 gründete Kofi Annan den Beraterkreis Wasser und Sanitärversorgung. 22 Personen aus Wissenschaft, Umweltorganisationen, Gewerkschaften, Unternehmen und Politik versammelte Annan um sich, damit das wichtige Thema Wasser mehr Aufmerksamkeit in der internationalen Politik bekommt. Unter den ausgewählten Personen war auch die Hohenheimerin Dr. Ursula Eid. Nun wurde sie von Ban Ki-moon zur Vorsitzenden des Beraterkreises ernannt. Er setzt sich dafür ein, allen Menschen einen gesicherten Zugang zu sauberen Trinkwasser- und Abwasser-Einrichtungen zu ermöglichen.

Dr. Ursula Eid, ehemalige Hohenheimer Studentin und heutiges Mitglied des Universitätsrates der Universität Hohenheim, setzt sich schon seit Jahren für die Wasserfrage ein. Von Anfang an war die ehemalige parlamentarische Staatssekretärin beim Beraterkreis Wasser und Sanitärversorgung dabei: Seit sie Kofi Annan persönlich 2004 in den Kreis holte, war sie die stellvertretende Vorsitzende. Im Frühjahr 2014 wurde sie nun Vorsitzende des Beraterkreises: "Obwohl wir in den letzten 10 Jahren während der Wasserdekade, die von 2005 bis 2015 läuft, viel erreicht haben, ist das Thema Wasser so aktuell wie noch nie", sagt die Wasserexpertin, die als Studentin zusammen mit Winfried Kretschmann im Hohenheimer AStA saß.

Klare Worte zur Sanitärversorgung

"Urbanisierung, Bevölkerungswachstum, steigender Lebensstandard auf der einen Seite - Wasserverschwendung, Verunreinigung und Ausbeutung von Grundwasserreservoirs auf der anderen Seite verstärken den Druck auf die Süßwasservorkommen speziell in wasserarmen Ländern", so Dr. Eid. "Der Beraterkreis hat sich zum Ziel gesetzt, dass Reformen im Wassersektor mit verbessertem Wasser- und Abwassermanagement höchste Priorität erhalten. Das Thema Wasser muss weiterhin mehr Gehör in der internationalen Politik finden, denn Wasser ist durch nichts anderes ersetzbar." Trotz der vielen Probleme, so Dr. Eid weiter, habe man aber auch schon viel erreicht: "2008 wurde das internationale Jahr der Sanitätsversorgung ausgerufen, da wir festgestellt haben, dass das Thema Toiletten in vielen Gesellschaften einfach totgeschwiegen wird." Dank dieser Initiative des Beraterkreises konnte das Thema enttabuisiert werden, auch weil der UN-Generalsekretär und andere UN-Offizielle das Thema immer und immer wieder klar ansprechen. Mit Erfolg, wie das Mitglied des Hohenheimer Universitätsrates berichtet: "Fast 2 Milliarden Menschen haben in den letzten Jahren Zugang zu sanitärer Grundversorgungen erhalten."

Afrika: Sanitärversorgung bereits im Mittelpunkt der Innenpolitik

Ein weiterer Erfolg des Beraterkreises: Zusammen mit afrikanischen Staats-und Regierungschefs wurde der Beschluss gefasst, die Sanitärversorgung in Afrika in den Mittelpunkt der Innenpolitik zu rücken. "Länder wie Botswana, Ägypten, Ruanda, Südafrika und Kenia haben sich in dieser Hinsicht sehr verbessert, viele andere machen gerade enorme Anstrengungen", betont Dr. Eid. Trotzdem, so die Politikerin, müsse man noch sehr viel tun: "Noch heute haben ca. 2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, 2,5 Milliarden sogar keinen Zugang zu sanitären Einrichtungen. Über 1 Milliarde Menschen erleichtern sich bis heute in der Öffentlichkeit."

Sanitäre Versorgung als Präventivmedizin

Neben großen umwelthygienischen Problemen sei das auch eine große gesundheitliche Bedrohung, erklärt Dr. Eid. Täglich sterben 2000 Kinder unter 5 Jahren aufgrund von verschmutztem Wasser. Und dabei sei das Problem doch so einfach zu lösen. "Eine anständige Toilette und geregelte Abwasserentsorgung ist eigentlich die billigste Präventivmedizin. Ich möchte bis zum Ende der Wasserdekade nächstes Jahr erreichen, dass die Sanitärversorgung innerhalb der internationalen Gesundheitspolitik, so z.B. bei der Weltgesundheitsorganisation/WHO, einen höheren Stellenwert bekommt." Bis 2015 sind regionale Dialoge mit arabischen Staaten geplant. Dabei soll es hauptsächlich um den sogenannten Nexus zwischen Wasser, Energie, Ernährung und menschliche Sicherheit gehen: "Hier wollen wir deutliche Akzente setzen, weil die arabischen Staaten zu den wasserärmsten Länder der Welt zählen."

Text: C. Schmid / Töpfer

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Hohenheim, Florian Klebs, 09.07.2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Juli 2014