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VERKEHR/796: Tunnellösung - Pläne für Fehmarnbeltbrücke versenkt? (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Donnerstag, 02. Dezember 2010 / Verkehr

Pläne für Fehmarnbeltbrücke versenkt?


Eine Tunnellösung hat das Brückenbauprojekt über den Fehmarnbelt zwischen Deutschland und Dänemark auf Platz zwei verwiesen. Das geht aus einer vorläufigen Empfehlung der staatlichen dänischen Planungsgesellschaft Femern A/S hervor. Als Gründe nennen die Planer die geringeren Kosten, die ein Tunnel erfordern würde, und niedrigere Umweltrisiken.

Wenn statt einer Brücke ein Tunnel gebaut wird, müsste laut Planungsgesellschaft der Meeresboden nicht so stark bearbeitet werden. die langfristigen Ausirkungen seien bei einem Brückenbau höher. Die Tunnelvariante würde auch die Befürchtungen von Wissenschaftlern aufheben, wonach die Sauerstoffversorgung der Ostsee und die Wanderung von Fischen durch Brückenpfeiler behindert.

Die geschätzten Kosten für eine Brücke sind in den vergangenen beiden Jahren in die Höhe geschossen, weil die Sicherheitsauflagen immer weiter stiegen. Lag die Kalkulation 2008 noch bei etwa 4,4 Milliarden Euro, werden derzeit gut 5,2 Milliarden veranschlagt.

Geht es nach der Empfehlung der Dänen, würde der Tunnel nicht unter dem Meeresboden gebohrt, sondern Tunnelteile aus Beton auf den Meeresboden versenkt werden. So war auch ein Stück der Öresund-Querung zwischen Dänemark und Schweden gebaut worden. Im Fehmarnbelt würde der Tunnel allerdings fast fünfmal so lang werden wie im Öresund, nämlich 19 Kilometer. Außerdem ist das Meer zwischen der deutschen Insel Fehmarn und dem dänischen Lolland mit bis zu 40 Metern auch viermal so tief.

Der NABU lehnt jegliche Art einer festen Verbindung im Fehmarnbelt ab und appellierte an die Bundesregierung, die Ausstiegsklausel im deutsch-dänischen Staatsvertrag zu nutzen und das Projekt zu beenden. Auch die nun favorisierte Tunnellösung richtet aus Sicht des Umweltverbandes ökologische Schäden an.

Auch der dänische Klima- und Umwelt-Think-Tank Concito steht den Plänen skeptisch gegenüber. Er rechnet mit einem Anstieg des CO2-Ausstoßes durch den Bau und durch das steigende Verkehrsaufkommen.

Welchem der beiden Vorschläge für eine feste Fehmarnbeltverbindung der Vorzug gegeben wird, entscheidet sich voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres. Dann kann die Umweltverträglichkeitsprüfung fortgesetzt werden, die eine Grundlage für das deutsche Planfeststellungsverfahren ist. [mbu]


Planungsgesellschaft Femern A/S: http://www.femern.de/
NABU Schleswig-Holstein: http://schleswig-holstein.nabu.de/projekte/fehmarnbelt/infod/
Think-Tank Concito: http://www.concito.info/en/index.php


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Quelle:
EU-News, 02.12.2010
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Dezember 2010