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VERKEHR/801: Weihnachten wird grüner - Elektrofahrzeuge beliefern Innenstädte in Deutschland (NOW)


Gemeinsame Pressemitteilung der Modellregionen Elektromobilität BMVBS (*) - 23. Dezember 2010

Weihnachten wird grüner

Mit Ökostrom angetriebene Elektrofahrzeuge beliefern Innenstädte in Deutschland


Leise wie der Schnee - so bewegen sich in diesem Winter elektrisch betriebene Paketverteilerfahrzeuge durch den vorweihnachtlichen innerstädtischen Verkehr deutscher Großstädte. Der Paket und ExpressDienstleister UPS ist im Rahmen des Förderprogramms Modellregionen Elektromobilität in mehreren deutschen Städten mit Elektrolieferfahrzeugen unterwegs. Neben Frankfurt a. M. in der Modellregion RheinMain sind Fahrzeuge in Düsseldorf, Hamburg, Köln, München und Nürnberg im Einsatz. Lars Purkarthofer, Öffentlichkeitsreferent bei UPS, ist davon überzeugt, dass Elektromobilität im innerstädtischen Lieferverkehr Zukunft hat: »Der ElektroAntrieb hat sich im UPS Einsatz bisher als vielversprechend dargestellt - vor allem im Stadtverkehr, wo die gefahrenen Kilometer eher gering sind und die Anzahl der Stopps hoch ist. Die Reichweite von bis zu 100 Kilometer mit einer AkkuLadung bedeutet hier kein Handicap. Wir sehen in der Nutzung von ElektroZustell fahrzeugen eine Investition in die Zukunft. Die Erfahrungen aus dem Einsatz der Fahrzeuge helfen dabei, diese so weiterzuentwickeln, dass ihre Verwendung zukünftig auch ökonomisch interessanter wird.«

Jetzt kommen spannende Zeiten auf den Paket und ExpressDienstleister zu. Gerade in den kalten Wintermonaten und der Vorweihnachtszeit, mit einer deutlich erhöhten Auslieferungsmenge an Paketen, stehen die Batterien auf dem Prüfstand und eine Vielzahl von Fragen ergibt sich. Wie verändert sich die Batteriekapazität bei Minustemperaturen? Welche Energiemengen müssen zusätzlich für Fracht, Beleuchtung und Heizung aufgewendet werden? Funktioniert der elektrische Antrieb zuverlässig? In einem weiteren Modellprojekt - colognEmobil der Modellregion RheinRuhr - ist ein Großteil der ElektroFord Transits an die Kunden ausgeliefert. »Die ersten Erfahrungen zeigen, dass die bisher im Projekt eingesetzten Elektrofahrzeuge von Ford sehr gut bei den Kunden ankommen«, so Dr. Roland Krüger, Vorentwicklung Elektromobilität bei Ford in Köln. »Insbesondere der fast geräuschlose Betrieb und das insgesamt sehr gute und durch den Elektroantrieb besonders ruhige Fahrverhalten werden sehr positiv bewertet. Das hat sich auch durch den plötzlichen Wintereinbruch nicht geändert«, so Krüger weiter.


Berlin/Potsdam Bremen/Oldenburg Hamburg München Rhein-Main Rhein-Ruhr Sachsen Region Stuttgart

Zwar nicht mehr zu Weihnachten, doch schon bald Anfang nächsten Jahres werden ebenfalls in der Modellregion Berlin und Potsdam einige elektrisch betriebene Transporter und Lkw im Projekt ECity Logistik unterwegs sein. Auch der Hauptstädter darf sich dann über die Zustellung von Paketen bzw. die Belieferung von Einzelhandel auf umweltfreundliche Weise freuen. Von Grund auf neu entwickelt der Automobilhersteller Daimler den elektrischen Vito ECell Transporter. Allein in der Modellregion Stuttgart werden in den kommenden Wochen 50 dieser Fahrzeuge zugelassen werden.

Man darf also gespannt sein, was die Auswertungen aller Projekte im kommenden Jahr ans Licht bringen werden. Fest steht, dass die daraus gewonnenen Erkenntnisse in die Batterieforschung eingehen und zur verlässlichen Bewertung der generellen Einsatzfähigkeit von Elektromobilität genutzt werden können. Die lautlose Auslieferung von Weihnachtsgeschenken ist hierbei sicherlich nur ein kleiner, jedoch erfreulicher Aspekt in der besinnlichen Jahreszeit. Neben Projekten für einen lokal emissionsfreien innerstädtischen Lieferverkehr mit Elektrofahrzeugen werden in acht Modellregionen alle Facetten der Elektromobilität in Demonstrationsvorhaben erprobt, um vor einer flächendeckenden Einführung Erkenntnisse unter anderem zu Einsatzmöglichkeiten der Fahrzeuge, Nutzer und Kundenanforderungen und Infrastrukturfragen bereitzustellen und den Markt vorzubereiten. Für das Programm Modellregionen Elektromobiliät stellt das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung 130 Millionen Euro Fördermittel vorrangig aus dem Konjunkturpaket II bereit, um das Ziel der Bundesregierung, Deutschland zum Leitmarkt für Elektromobilität auszubauen, zu unterstützen. Regionenübergreifend koordiniert die NOW GmbH (Nationale Organisation Wasser stoff und Brennstoffzellentechnologie) das Programm. In den Modellregionen RheinMain, RheinRuhr, Region Stuttgart, Berlin/Potsdam, Bremen/Oldenburg, Hamburg, München und Sachsen werden bis Ende des Förderzeitraums Mitte 2011 insgesamt mehr als 2.500 Elektrofahrzeuge im Einsatz sein.

Dabei handelt es sich um EFahrzeuge aus allen Segmenten: von ERollern und Pedelecs über Elektro und Hybridbusse, Nutzfahrzeuge und ElektroPKW sowie deren Integration in intermodale Verkehrs konzepte und Geschäftsmodelle. Die Modellregionen leisten hierbei Pionierarbeit. Damit gewonnene Erkenntnisse zur Elektromobilität schnell und erfolgreich in neue Produkte, Prozesse und Dienstleistungen münden, wurden überregionale Plattformen zur Bearbeitung von Querschnitts themen gegründet. Ein Bestandteil ist beispielsweise die Untersuchung zur Fahrzeugsicherheit und Umweltbegleitforschung bei Bussen und PKW, um zu ermitteln, welche Effekte die Elektrifizierung des Antriebs für den Klimaschutz hat, insbesondere in Bezug auf die Reduzierung von Emissionen (Lärm, Feinstaub, CO² und Stickoxide). Damit ist gewährleistet, dass die Modellregionen voneinander lernen und die Ergebnisse dieser Begleitforschung als gemeinsames Anliegen aller Partner für diese und auch für zukünftige Vorhaben von großem Nutzen sind.

Sichtbar wird diese Zusammenarbeit etwa bei der Errichtung der Ladeinfrastruktur. In den Modellregionen arbeiten Stadtplaner, Universitäten und Energieversorgungsunternehmen vor Ort eng zusammen, um die im Rahmen der Modellprojekte benötigte Ladeinfrastruktur aufzubauen. So wird beispielsweise in Frankfurt a. M. erprobt, bestehende städtische Infrastruktur mit den Anforderungen der Elektromobilität zu verbinden. So kann an umgerüsteten Parkscheinautomaten der ElektroPKW ohne vorherige Registrierung geladen werden; bezahlt wird die Bereitstellung dieses Services einfach mit dem Parkschein.

Diese und eine Vielzahl weiterer praxisnaher Lösungen zu Themen wie Abrechung, Zugang und ordnungsrechtliche Fragestellungen werden in den Modellregionen umgesetzt, um bei einer höheren Durchdringung von Elektrofahrzeugen die getätigte Erfahrung zu nutzen und eine bedarfsgerechte Ladeinfrastruktur bereitstellen zu können. Für die Modellregionen bleibt viel zu tun, nicht nur regional. Das Konzept funktioniert und verbindet neugierige Interessenten und die Fachbranche, denn über einen Punkt wird nur selten diskutiert: Das Spektrum der Elektromobilität fasziniert, nicht nur in den Städten. Die Nachfrage ist infolge der vielfältigen Aktivitäten der einzelnen Regionen überproportional angestiegen, so dass es stellen weise zu Terminverschiebungen bei der Auslieferung von Fahrzeugen kam. Hersteller und Anbieter von Umrüstlösungen arbeiten nun verstärkt an praxistauglichen Fahrzeugen aller Typen, so dass die in den Demonstrationsvorhaben geplanten Fahrzeuge 2011 im Einsatz sein werden. Die Akzeptanz sowie die wachsende Nachfrage geben den Modellregionen Rückenwind. Auf Basis des bisher Erreichten, sind die Fortsetzung der Modellregionen und die Schärfung der Projekte von großer Bedeutung im Hinblick auf die Wegbereitung einer markt- und kundengerechten Elektromobilität.

(*) BMVBS - Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung


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Quelle:
Gemeinsame Pressemitteilung der Modellregionen Elektromobilität BMVBS, 23.12.2010
NOW GmbH, Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie
National Organisation Hydrogen and Fuel Cell Technology
Fasanenstr. 5, 10623 Berlin
Tel.: 030/311 61 16-15, Fax: 030/311 61 16-99
Internet: www.now-gmbh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Dezember 2010