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VERKEHR/809: Weser-Vertiefungen. BUND mahnt zu Sachlichkeit - Geplanter Ausbau überflüssig (BUND HB)


BUND Landesverband Bremen e.V. - 12. Januar 2011

Weser-Vertiefungen: BUND mahnt zu mehr Sachlichkeit

Geplanter Ausbau überflüssig


Die Landesverbände Bremen und Niedersachsen des "Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland" (BUND) mahnen in der aufflammenden Auseinandersetzung um die Weser-Vertiefung Politiker und Interessenvertreter der Wirtschaft zu mehr Sachlichkeit. "Bei genauer Betrachtung erweist sich der geplante Ausbau der Weser als überflüssig", fasst Martin Rode, Sprecher der beiden BUND-Landesverbände, zusammen. Die angebliche Notwendigkeit für die Weser-Vertiefung wird immer wieder mit den Tiefgangsanforderungen der großen Containerschiffe begründet. "Das ist Augenwischerei, denn die größten Containerschiffe der Welt laufen Bremerhaven schon längst regelmäßig an", stellt Rode klar. Die deutschen Häfen lägen allerdings erst am Ende einer Kette anderer Nordsee-Häfen, die von den Reedern zuvor bedient werden. Deshalb würden die größten Schiffe ohnehin nur teilbeladen - mit entsprechend reduziertem Tiefgang - Bremerhaven anlaufen. "Wäre dies unwirtschaftlich, würden die Reeder Bremerhaven überhaupt nicht mit großen Containerschiffen anlaufen, sondern nur mit kleineren", erläutert Rode. "Aber selbst die weltgrößten Container-Riesen kommen heute regelmäßig nach Bremerhaven, so dass ein ausreichender öffentlicher Nutzen der viele Millionen Euro teuren Investition, die der Steuerzahler tragen würde, nicht erkennbar ist." Da in Wilhelmshaven in Kürze der Jade-Weser-Port als Tiefwasserhafen fertig gestellt wird, den die größten Containerschiffe voll beladen erreichen können, ist eine Gesamtbetrachtung des Jade-Weser-Raums dringend erforderlich. Der Jade-Weser-Port gehört zur gleichen Hafenregion wie Bremerhaven und wird vom gleichen Firmenkonsortium betrieben werden. "Deshalb sind durch eine sinnvolle Kooperation der beiden Standorte innerhalb des Unternehmens keine Umschlagverluste an einen Konkurrenten zu befürchten", erklärt Rode.

Das Fazit des BUND: Die Außenweser-Vertiefung ist daher überflüssig. Nach Inbetriebnahme des Jade-Weser-Port könnten die größten, voll beladenen Containerschiffe jederzeit tideunabhängig den Hafen anlaufen. "Immer wieder wird behauptet, dass die Container-Riesen ohne Weser-Vertiefung nach Rotterdam abwandern. Dieses Szenario ist nichts weiter als ein haltloses Schreckgespenst", erklärt Rode. Wenn die Politiker und Genehmigungsbehörden, die sich mit den geplanten Weser-Vertiefungen befassen, die Tatsache, dass die Vertiefung schlichtweg unnötig ist, weiterhin ausblenden, sieht sich der BUND genötigt, Klage beim zuständigen Bundesverwaltungsgericht einzureichen, um Umweltschäden zu vermeiden und die Verschwendung von Steuergeldern zu verhindern. In diesem Fall erwartet der BUND von den Verantwortlichen, dass sie die Entscheidung des Gerichts abwarten und nicht vorab durch Baumaßnahmen vollendete Tatsachen schaffen.


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Quelle:
Presseinformation, 12.01.2011
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND LV Bremen
Am Dobben 44, 28203 Bremen
Tel.: 0421 / 79 002 - 0
E-Mail: info@bund-bremen.net
Internet: www.bund-bremen.net


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Januar 2011