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VERKEHR/946: BUND zieht positive Bilanz zum Radverkehr in Berlin (BUND BE)


BUND Landesverband Berlin e.V. - Pressemitteilung - Berlin, 19. März 2013

BUND-Bilanz: Radverkehr in Berlin 2013

Neuauflage des BUND-Fahrradplans zeigt Fortschritte



Mit dem neu erschienenen BUND-Fahrradplan zieht der BUND eine überwiegend positive Bilanz der letzten zehn Jahre Berliner Radverkehrsförderung.

Tilo Schütz, Stadtplaner und Radverkehrsexperte des BUND: "Noch 2005 war es reiner Zufall, wo Radfahrer gut befahrbare Straßen und Wege vorfinden konnten. Aus dem Flickenteppich entwickelt sich seither durch ein Spektrum von Maßnahmen (Anlage von Radstreifen und Querungsmöglichkeiten, Asphaltierung von Nebenstraßen, Sanierung von Radwegen, Öffnung von Einbahnstraßen und Parkwegen, etc.) ein Netz. Von 2000 bis 2011 sind allein über 100 Kilometer Radstreifen hinzugekommen. Das lässt sich anhand des umfassend aktualisierten Fahrradplans gut ablesen. Dennoch sind die Verhältnisse von Stadtteil zu Stadtteil immer noch sehr unterschiedlich."

Stadtweit werden nun ca. 15 Prozent aller Wege mit dem Rad zurückgelegt. Während im innerstädtischen Bereich der Radverkehr mit 20 bis 30 Prozent sogar die Autonutzung überholt hat, liegt dessen Anteil in einigen Außenbezirken noch bei mageren sechs Prozent. Um die Potenziale auch in der äußeren Stadt auszuschöpfen, sind fahrradfreundliche Ortsteilzentren sowie attraktive und sichere Abstellmöglichkeiten für Pendler an den Bahnhöfen erforderlich. Schon heute wird Bike & Ride um ein Vielfaches stärker genutzt als Park & Ride und das bestehende Angebot an Abstellmöglichkeiten reicht weder in Quantität noch in Qualität aus,. Auch die Deutsche Bahn sollte erkennen, dass ihre Rad fahrenden Kunden an den großen Stationen ein gutes Angebot verdient haben. Die entsprechenden Debatten um Abstellanlagen an den Bahnhöfen Warschauer Straße und Ostkreuz lassen daran zweifeln.

Martin Schlegel, Verkehrsreferent des BUND: "Neben der Förderung der kombinierten Wege 'Rad-Bahn', sollten Abschnitte wichtiger Pendler-Routen in vorfahrtberechtigte Fahrradstraßen umgewidmet werden, um auch Distanzen über fünf Kilometer für Rad fahrende Berufspendler attraktiv zu machen. Damit wird der Stau der Autopendler und der Parkdruck reduziert. Im Sinne einer Gesamtstrategie für die urbane Mobilität wären das die notwendigen ergänzenden Bausteine zur Parkraumbewirtschaftung in der Innenstadt."

In der Innenstadt hingegen mangelt es - angesichts der stark zunehmenden Fahrradnutzung- an Abstellmöglichkeiten an Geschäftsstraßen, aber auch in den Wohnvierteln der Gründerzeit. Daher ist es unverständlich, dass in der jüngst beschlossenen Radverkehrsstrategie im Zuge des Abstimmungsverfahrens zwischen den Senatsverwaltungen die klare Aufforderung an die Bezirke entfallen ist, vermehrt Fahrradbügel im Straßenraum aufzustellen. Ob es künftig Abstellmöglichkeiten in ausreichender Zahl geben wird, oder ob zunehmend die Gehwege mit Fahrrädern zugestellt werden, hängt nun davon ab, in welchem Bezirk man sich - beispielsweise westlich oder östlich der Nürnberger Straße - gerade zufällig befindet.

Tilo Schütz, Stadtplaner und Radverkehrsexperte des BUND: "Auch in Zukunft erfordert eine erfolgreiche Radverkehrsförderung eine intensive Koordination zwischen verschiedenen Zuständigkeiten und Fachämtern. Daraus ergibt sich die wichtige Rolle, die die Senatsverwaltung mit kompetenten Mitarbeitern und eigenen Haushaltstiteln im vergangenen Jahrzehnt gespielt hat und in Zukunft weiter spielen muss."

Martin Schlegel, Verkehrsreferent des BUND: "Aus der neuen Radverkehrsstrategie sind die spezifischen Haushaltstitel entfallen. Der BUND hofft, dass es in den Beratungen für den Doppelhaushalt 2014/15 dennoch gelingt, die erforderlichen Mittel zu sichern. Wenn sich der Radverkehrsanteil in den letzten zehn Jahren verdoppelt hat, müssen auch die dafür vorgesehenen Finanzmittel daran angepasst werden. Ausgehend von aktuell knapp zwei Euro pro Jahr und Einwohner sollte man sich zumindest der im Nationalen Radverkehrsplan der Bundesregierung geforderten Untergrenze von fünf Euro pro Jahr und Einwohner annähern. Dies ergibt sich aus dem Anspruch, den sich Berlin mit dem Titel `Fahrradstadt‹ selbst gestellt hat."

Vorschläge für weitere Maßnahmen sind gefragt: Auf der Messe "VeloBerlin" am 23. und 24. März 2013 besteht die Möglichkeit, dem BUND Vorschläge für weitere Radverkehrsmaßnahmen zu unterbreiten. Der BUND wird diese dann in die Fahrräte der Bezirke einbringen. (Messegelände am Funkturm, BUND-Infostand ist in der Halle 16, Stand-Nr. 106) oder per mail an mschlegel@BUND-Berlin.de


BUND-Fahrradplan

Berlin aus Sicht der Radfahrer (1:20.000, 3. Auflage)

Ein Stadtplan für den Alltagsradfahrer und den Besucher der Stadt. Die präzise Darstellung und Bewertung aller Straßen und Wege ermöglicht dem Radfahrer die individuelle Routenplanung. Der Überblick über gut befahrbare Straßen wird erleichtert durch die assoziative Zuordnung der Farben zu den Qualitätsmerkmalen. Grundlage für den BUND-Fahrradplan bildet eine eigens erstellte Stadtkarte im Maßstab 1:20.000, die alle üblichen Informationen für den Alltagsgebrauch sowie ein Straßenverzeichnis enthält. Ergänzt wird der Plan durch Erläuterungen zum Radverkehr in Berlin.

BUND-Fahrradplan (ISBN: 3-933502-21-7)
Kartographie, Konzept, Recherche: Tilo Schütz / www.baerleinplan.de
Verlag: Edition Gauglitz / www.edition.gauglitz.de
Ladenverkaufspreis: 7,90 Euro
Ab 23. März erhältlich im Buch- und Fahrradhandel
Online-Bestellung auch unter: www.BUND-Berlin.de

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Quelle:
Presseinformation Info 6, 19.03.2013
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Landesverband Berlin
Crellestraße 35, D-10827 Berlin
Tel. 030/78 79 00-0, Fax: 030/78 79 00-18
E-Mail: kontakt@bund-berlin.de
Internet: www.bund-berlin.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. März 2013