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VERKEHR/960: Autoland Deutschland - Über 16.000 Menschen unterzeichnen für Tempo 30 (ROBIN WOOD)


Gemeinsame PRESSEMITTEILUNG vom VCD, ROBIN WOOD und der Europäischen Bürger-Initiative (EBI) "30 km/h - macht die Straßen lebenswert" - 18. September 2013

Autoland Deutschland vor der Wahl - Über 16.000 Menschen unterzeichnen für Tempo 30 in Stadt und Dorf

Umwelt- und Verbraucherverbände appellieren an die Politik



Berlin, 18. September 2013. Während europäische Städte wie Manchester, London, Liverpool und Paris bereits das Tempo drosseln, kämpfen deutsche Kommunen mit den Blockaden einer veralteten und starren Gesetzgebung. Anders als im Rest der Europäischen Union dürfen in Deutschland Kommunen nicht selbständig bestimmen, wo sie Tempo 30 für wichtig und sinnvoll erachten.

Dass die Zeit reif für eine Veränderung ist, haben 16.000 deutsche Bürger erkannt. Sie wollen Tempo 30 als Basisgeschwindigkeit, und in Sachen Tempolimit mehr Gestaltungsfreiheit für Kommunen. Dafür haben sie das EU-weite Bürgerbegehren unterzeichnet. Damit sind die Bürger einen entscheidenden Schritt weiter als die Politik, die sich der Situation bewusst ist, aber ihre Entscheidung zum Handeln vor sich herschiebt. Immer noch scheint der Vorrang des Autos unantastbar.

"16.000 Stimmen sind ein starkes Signal dafür, dass Tempolimits im Autoland Deutschland kein politisches Kamikaze-Thema mehr sind", sagt Heike Aghte, Koordinatorin des Bürgerbegehrens. "Die Bürgerinnen und Bürger zeigen den Wahlkämpfern, dass ihnen mehr Leben auf den Straßen wichtiger ist als ungebremster Tempowahn."

Nachweislich ist belegt, dass eine großflächige Ausweisung von Tempo 30 die Unfallgefahr und Lärmbelastung senkt. Der Verkehr wird entspannt, Stop-and-go reduziert und die Übersicht aller Verkehrsteilnehmer nimmt zu. Kleinteilige Tempowechsel, wie bisher, verhindern hingegen die positiven Effekte.

"Tempo 30 als Basisgeschwindigkeit wird unsere Städte nicht lahm legen, sondern mobilisieren", betont Monika Lege, Verkehrsreferentin der Umweltorganisation Robin Wood. "Denn es sind die Höchstgeschwindigkeiten, die zu Staus und Stop-and-go führen. Etwas Entschleunigung sorgt hingegen für viel weniger Stress, Lärm und Dreck auf unseren Straßen."

Ein weiterer Fakt für Tempolimits als Zugewinn statt Verzicht ist die Erhöhung der Sicherheit. "Das Sichtfeld von Autofahrern ist bei Tempo 30 nahezu dreimal so groß wie bei Tempo 50. Sie sehen, was am Straßenrand passiert, und so können Unfälle verhindert werden", sagt Anja Hänel, Referentin für Verkehrssicherheit beim VCD. "Kommt es dennoch zum Unfall, ist bei 30 Stundenkilometer das Risiko für schwere oder gar tödliche Verletzungen nicht einmal halb so groß wie bei Tempo 50."

Bis jetzt hat die deutsche Politik nicht gehandelt. Sie muss aufpassen, dass Deutschland nicht zum Schlusslicht in Europa wird - und endlich für die Menschen aktiv werden. Unterstützung bringen die Stimmen der Bürgerschaft. Bis zum 13. November 2013 kann das Europäische Bürgerbegehren "30km/h - macht die Straßen lebenswert!" unter www.30kmh.eu noch unterzeichnet werden.

Zum Bündnis für Tempo 30 in Deutschland gehören der ADFC, der Bundesverband Carsharing, das Deutsche Kinderhilfswerk, der Ökologische Ärztebund, Robin Wood, die Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung, der Branchenverband VSF, nextbike sowie der ökologische Verkehrsclub VCD.

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Quelle:
Pressemitteilung, 18.09.2013
Herausgeber:
Robin Wood, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. September 2013