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VERBRAUCHER/041: Bewusstsein der Verbraucher in der EU über Risiken im Lebensmittelbereich (EFSA)


Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA
Pressemitteilung - 17. November 2010

Neue Forschungsergebnisse über das Bewusstsein der Verbraucher in der EU über Risiken im Lebensmittelbereich

Die Mehrzahl der Europäer verbindet Lebensmittel und Essen mit Genuss.


Einer neuen, heute veröffentlichten Eurobarometer-Erhebung zufolge richten sich die Bedenken derjenigen, die hinsichtlich möglicher Risiken im Lebensmittelbereich besorgt sind, eher auf die Verunreinigung von Lebensmitteln mit Chemikalien als auf bakterielle Verunreinigungen oder gesundheits- und ernährungsbezogene Probleme. Die Umfrage zeigte außerdem, dass die meisten Europäer Vertrauen in nationale und europäische Behörden für Lebensmittelsicherheit als Informationsquellen für mögliche Risiken in Zusammenhang mit Lebensmitteln haben.

"Zu verstehen, inwiefern sich der Verbraucher eines Risikos bewusst ist, ist für die Vermittlung rechtzeitiger verständlicher und effektiver Informationen zur Lebensmittelsicherheit entscheidend. Die Eurobarometer-Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Arbeit der EFSA und bestätigen, dass die Behörde als zuverlässige Informationsquelle angesehen wird. Die EFSA wird diese Erkenntnisse nutzen, um ihre Arbeit in Bezug auf die Informationsvermittlung künftig noch besser abzustimmen", so die Geschäftsführende Direktorin der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, Catherine Geslain-Lanéelle.

2010 Eurobarometer survey report on risk perception in the EU
http://www.efsa.europa.eu/de/riskcommunication/riskperception.htm

Nach ihrer Wahrnehmung in Bezug auf Lebensmittel gefragt, brachten die meisten Befragten Lebensmittel und Essen mit Genuss in Verbindung, beispielsweise mit der Auswahl frischer und leckerer Lebensmittel (58 %) oder damit, Mahlzeiten mit Familie und Freunden einzunehmen (54%). Weniger als der Hälfte der Befragten (44%) ging es mehr um die Suche nach bezahlbaren Preisen und das Stillen von Hunger. Noch weniger Befragte äußerten Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von Lebensmitteln (37%) oder ernährungsbezogener Sachverhalte wie der Überprüfung des Kalorien- oder Nährstoffgehalts (23%).

Im Hinblick auf andere Risiken, von denen sie persönlich betroffen sein könnten, hielten es mehr EU-Bürger für sehr wahrscheinlich, dass ihr Leben von der Wirtschaftskrise (20%) und von Umweltverschmutzung (18%) betroffen würde, als dass ihre Gesundheit von Lebensmitteln beeinträchtigt würde (11%).

Öffentliche Bedenken angesichts von Risiken im Lebensmittelbereich Die meisten Befragten äußerten spontan keine bestimmte Hauptbedenken in Bezug auf Risiken im Lebensmittelbereich - 19% nannten Chemikalien, Pestizide und andere Stoffe als Hauptbedenken, während jeder Zehnte angab, gar keine Bedenken in Bezug auf Lebensmittel zu haben. Bei Vorlage einer Liste möglicher Bedenken in Verbindung mit Lebensmitteln waren die Befragten über folgende Risiken "sehr beunruhigt": 31% über chemische Pestizidrückstände in Obst, Gemüse und Getreideprodukten (3 Prozentpunkte mehr als 2005); 30% über Antibiotika oder Hormone in Fleischwaren (3 Prozentpunkte mehr als 2005); 30% über das Klonen von Tieren zur Herstellung von Lebensmitteln und 29% über Schadstoffe wie Quecksilber in Fisch oder Dioxine in Schweinefleisch (3 Prozentpunkte mehr als 2005). Weniger Menschen waren "sehr beunruhigt" über bakterielle Verunreinigung von Lebensmitteln (23%) und noch weniger über mögliche ernährungsbedingte Risiken wie Gewichtszunahme (15%) oder darüber, sich nicht gesund/ausgewogen zu ernähren (15%).

Vertrauen der Öffentlichkeit in Informationsquellen über Risiken im Lebensmittelbereich Bei der Erhebung stellte sich heraus, dass EU-Bürger das meiste Vertrauen in Informationen von Ärzten und anderen Fachleuten aus dem Gesundheitswesen haben (84%), gefolgt von Familie und Freunden (82 %), Verbraucherverbänden (76%), Wissenschaftlern (73%) und Umweltschutzgruppen (71%). Nationalen und europäischen Behörden für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und EU-Einrichtungen wird mit 64% bzw. 57% ein relativ hohes Maß an Vertrauen entgegen gebracht, während nationale Regierungen bei 47% liegen.

Wurden sie gefragt, wie sie auf Informationen über lebensmittelbezogene Themen in den Medien oder im Internet reagieren, gab die Hälfte der Befragten an, Beiträge in den Medien zu ignorieren oder zwar beunruhigt zu sein, ihre Ernährungsgewohnheiten aber nicht umgestellt zu haben. Die Tendenz, Informationen zu ignorieren, scheint bei Ernährungs- und Gesundheitsthemen stärker zu sein (29%) als bei Themen in Bezug auf Risiken im Lebensmittelbereich (24%).


Das EU-System für Lebensmittelsicherheit - Verbraucher fühlen sich sicher

Es herrscht breite Übereinstimmung darüber, dass öffentliche Behörden eine Menge tun, um zu gewährleisten, dass Lebensmittel in Europa sicher sind, dass öffentliche Behörden rasche Maßnahmen ergreifen, ihre Entscheidungen auf wissenschaftliche Daten stützen und ausreichend viel unternehmen, die Menschen über Risiken im Lebensmittelbereich zu informieren. Der Grad der Zustimmung liegt höher als 2005. Geteilter sind die Meinungen darüber, ob wissenschaftliche Beratung und öffentliche Behörden von anderen Interessen unabhängig sind. Während 46% der Befragten der Aussage zustimmten, dass für öffentliche Behörden in der EU die Gesundheit der Bürger wichtiger ist als die Profite der Hersteller (7 Prozentpunkte mehr als 2005), stimmten 42% dieser Aussage nicht zu, 12% hatten keine Meinung dazu. Mehr als 81% der Befragten sind der Ansicht, öffentliche Behörden sollten mehr tun, um zu gewährleisten, dass Lebensmittel gesund sind, und Menschen über eine gesunde Ernährung und Lebensweise aufzuklären.

"Diese Umfrage gibt uns tatsächlich einen faszinierenden Einblick darüber, wie die EU-Bürger derzeit über Lebensmittel und mögliche Risiken in Zusammenhang mit Lebensmitteln denken, und wir freuen uns, die Erkenntnisse an unsere Kollegen in EU-Mitgliedstaaten weitergeben zu können", so Anne-Laure Gassin, Leiterin für Kommunikation der EFSA. "Außerdem ist es positiv zu sehen, dass Essen mit Genuss assoziiert wird, dass die Arbeit der nationalen und europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörden anerkannt wird, und vor allem, dass Wissenschaftler wieder viel stärker als vertrauenswürdige Informationsquellen betrachtet werden."

Die Ergebnisse der Eurobarometer-Umfrage sind eine wichtige Quelle zur Durchführung weiterer wissenschaftlicher Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen Vertrauen in Informationsquellen und in öffentliche Behörden und das Bewusstsein über Risiken im Lebensmittelbereich.


Anmerkungen für die Redaktion:

Die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in Auftrag gegebene Umfrage war die zweite derartige Untersuchung in fünf Jahren. Die Forschungsziele waren, Einblicke in die Bedenken der Verbraucher in Bezug auf Lebensmittel und die Risiken in Verbindung mit der Lebensmittelkette zu erhalten und den Grad des Vertrauens der Verbraucher in öffentliche Behörden in Bezug auf Themen zur Lebensmittelsicherheit zu gewinnen.

Die Erhebung wurde mit einer repräsentativen Stichprobe von 26.691 Personen ab 15 Jahren in allen 27 Mitgliedstaaten durchgeführt. Dazu wurden vom 9. bis 30. Juni 2010 Direktbefragungen der Teilnehmer in ihrer jeweiligen Muttersprache durchgeführt. Die Antworten der Befragten repräsentieren die Meinung von über 500 Millionen Verbrauchern in Europa. Daraus folgt, dass ein Wert von 1% der Meinung von 5 Millionen Verbrauchern entspricht, d. h. selbst kleine Anteilswerte geben die Ansichten einer großen Anzahl von Menschen wieder. Die Erhebung wurde vom Netzwerk TNS Opinion & Social durchgeführt.


Wichtigste Bedenken in Mitgliedstaaten:

Pestizidrückstände in Obst, Gemüse und Getreideprodukten - Hauptbedenken in 12 Mitgliedstaaten: Griechenland (91%), Litauen (88%), Italien (85%), Luxemburg (85%), Bulgarien (84%), Ungarn (84%), Frankreich (80%), Malta (77%), Slowenien (75%), Deutschland (75%), Belgien (72%), Österreich (67%).

Die Qualität und Frische von Lebensmitteln - Hauptbedenken in: Lettland (94%), Litauen (88%), Portugal (86%), Spanien (80%), Dänemark (77%), Malta (77%), Estland (74%), Irland (66%).

Das Wohlergehen von Nutztieren - Hauptbedenken in: Schweden (74%), Finnland (66%), Vereinigtes Königreich (67%).

Lebensmittelvergiftung durch Bakterien wie Salmonellen in Eiern oder Listerien in Käse - Hauptbedenken in: Bulgarien (84%), der Tschechischen Republik (77%), der Slowakei (72%).

Zusatzstoffe wie Farben, Konservierungsmittel oder Geschmacksstoffe in Lebensmitteln und Getränken - Hauptbedenken in: Polen (79%), Rumänien (70%).

Rückstände wie Antibiotika oder Hormone in Fleisch - Hauptbedenken in: Zypern (99%), Niederlande (63%).

80% der Befragten in Frankreich, und damit ein gleich hoher Prozentanteil, wie dort über Pestizidrückstände beunruhigt waren, zeigten sich besorgt über Schadstoffe wie Quecksilber. In Österreich machen sich jeweils 67% der Befragten über zwei Punkte gleichermaßen Sorgen - Pestizide und genetisch veränderte Organismen.


The full report in English and individual country factsheets in the relevant 23 official languages of the EU are available on the page 2010 Eurobarometer survey report on risk perception in the EU.
http://www.efsa.europa.eu/de/riskcommunication/riskperception.htm

Pressemitteilungen
[DE] Neue Forschungsergebnisse über das Bewusstsein der Verbraucher in der EU über Risiken im Lebensmittelbereich (0.1 Mb)
http://www.efsa.europa.eu/en/pr/docs/EFSA_2010_02930000_DE_TRA.pdf

Copyright EFSA


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Quelle:
Webnachricht - 12. November 2010
Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit - EFSA
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. November 2010