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ATOM/1071: Greenpeace belegt, Atomkraftwerke abschalten führt nicht zur Stromlücke (Greenpeace)


Greenpeace - Presseerklärung vom 15. August 20
veröffentlicht von Beate Steffens

Es werde Licht - auch ohne Atomkraft

Greenpeace belegt: Atomkraftwerke abschalten führt nicht zur Stromlücke


Die Stromversorger können ihre Ankündigung umsetzen und die acht ältesten deutschen Atomkraftwerke sofort stilllegen, ohne dass dies zu Engpässen in der Stromversorgung in Deutschland führt. Dies belegt eine neue Berechnung der Umweltorganisation Greenpeace, der zufolge die sieben Alt-AKW Biblis A und B, Brunsbüttel, Neckarwestheim 1, Isar 1, Philippsburg 1 und Unterweser, sowie der Pannenreaktor Krümmel aktuell nur noch zu 5,4 Prozent zur deutschen Stromversorgung beitragen. Die übrigen neun Atommeiler könnten bis zum Jahr 2015 abgeschaltet werden. Das zeigt das vom Aachener Institut EUtech für Greenpeace berechnete Energie-Szenario Plan B 2050.

Die Stromkonzerne hatten laut dem Magazin Der Spiegel (Montagsausgabe) angekündigt, ihre Atom-Meiler sofort abschalten zu wollen, falls die von der Bundesregierung geplante Brennelementesteuer komme.

"Das ist keine Drohung, sondern eine gute Nachricht", sagt Tobias Münchmeyer, Greenpeace-Atomexperte. "Mit ihrer Ankündigung haben die Stromversorger zugegeben, dass die maroden deutschen Atomkraftwerke zur Deckung der Stromversorgung nicht benötigt werden." Greenpeace fordert die Stromkonzerne auf, die acht gefährlichsten Atomkraftwerke sofort abzuschalten.

Das Energie-Szenario Plan B 2050 zeigt wie Deutschland bis zum Jahr 2050 bei beschleunigtem Atomausstieg bis 2015 und einem nachfolgenden Kohleausstieg bis 2035 oder 2040 nahezu klimaneutral werden kann und gleichzeitig die Versorgung gesichert und die Stromkosten gesenkt werden können.

Die Stromproduktion der ältesten sieben Atomkraftwerke, sowie des Pannenreaktors Krümmel ging im Jahr 2009 im Vergleich zu 2008 um über 48 Terawattstunden (TWh) auf knapp 32 TWh drastisch zurück. Der Anteil der Erneuerbaren Energien hat hingegen rapide zugenommen. Allein die Windanlagen produzierten 2009 37 TWh Strom. Dies entspricht einem Anteil von 6,5 Prozent. Insgesamt tragen die Erneuerbaren Energien bereits mit über 16 Prozent zur Stromproduktion bei. Zudem hat Deutschland 2009 14,3 TWh Strom ins Ausland exportiert.

"Wer Deutschland zukunftsfähig machen will, muss konsequent auf Erneuerbare Energien setzen. Eine Laufzeitverlängerung für Atommeiler würde den notwendigen Ausbau der Erneuerbaren blockieren. Das wäre Gift für diesen boomenden Wirtschaftszweig. Wenn die Bundesregierung jedoch weiter auf Atomkraft setzt, schadet sie damit Deutschland", sagt Münchmeyer.

Publikationen zum Thema
25.08.2009 PDF 1.0 MB
Klimaschutz: Plan B 2050 - Kurzfassung
25.08.2009 PDF 1.2 MB
Klimaschutz: Plan B 2050 - Langfassung
01.10.2008 PDF 196 KB
Fragen und Antworten zu Plan B
30.05.2007 PDF 0.9 MB
So retten wir das Klima!

http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/presseerklaerungen/artikel/es_werde_licht_auch_ohne_atomkraft/


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Quelle:
Presseerklärung, 16.08.2010
Herausgeber: Greenpeace e.V., Pressestelle
Große Elbstraße 39, 22767 Hamburg
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. August 2010