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CHEMIE/234: Studie warnt vor Chemikalien in Produkten - 0,1-%-Grenze könnte zu gering sein (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände

EU-Koordination - 29.01.2010

Studie warnt vor Chemikalien in Produkten - 0,1-Prozent-Grenze könnte zu gering sein


Eine vom Nordischen Rat in Auftrag gegebene Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die in der EU-Chemikalien-Verordnung REACH festgelegte 0,1-Prozent-Grenze für besonders besorgniserregende Stoffe nicht in jedem Fall ausreicht, um vor dem Import größerer Mengen giftiger Substanzen zu schützen. Wenn ein Produkt mehr als den in Art. 33 der REACH-Verordnung festgelegten Wert von 0,1 Prozent Anteil eines besonders besorgniserregenden Stoffes enthält, muss dieses vom Hersteller angezeigt werden. Bei komplexeren Produkten wie Spielzeugen, Schuhen, Computern, Möbeln oder Werkzeugen können Einzelteile giftige Stoffe enthalten - werden die 0,1 Prozent aber auf das Gesamtgewicht bezogen, kann rein rechnerisch die Grenze relativ problemlos unterschritten werden. Doch die Produkte könnten dann weniger harmlos sein als angenommen. Der Nordische Rat sprach sich bereits in der Vergangenheit für eine andere Bezugsgröße für diesen Grenzwert aus, entweder auf einzelne Bauteile oder auf enthaltene Materialien. In der Studie wurde nun nachgewiesen, dass größere Mengen giftiger Substanzen ohne Informationspflicht eingeführt werden können, wenn sich die Grenzwerte auf das Gesamtgewicht beziehen. Beispielsweise können so jährlich rund 900 Tonnen eines bestimmten Giftstoffes in importierten Schuhen ihren Weg zu den VerbraucherInnen finden, ohne dass dies angegeben werden muss.

In Deutschland waren Ökopol und das Öko-Institut an der Durchführung der Studie beteiligt. [jg]

"REACH Trigger for Information on Substances of Very High Concern (SVHC) - As Assessment of the 0.1% Limit in Articles": Studie (PDF, engl., 115 S.)
http://www.norden.org/en/publications/publications/2010-514?set_language=en


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Quelle:
Newsletter zur EU-Umweltpolitik
Nr. 05/10, 04.02.2010
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination, 29.01.2010
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Februar 2010