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ENERGIE/1249: CO2-Speicherung soll neue Kohlekraftwerke und Tagebaue reinwaschen (BUND BE)


BUND Landesverband Berlin e.V. - Pressemitteilung - Berlin, 23. Januar 2009

Keine zweite Asse

Technologie zur Speicherung von CO2 soll neue Kohlekraftwerke und Tagebaue reinwaschen


Mit der Installation "VattenAusFall" der Berliner Aktionskünstlerin Elisa Gelewski vor dem von den großen Stromversorgern veranstalteten Kongress zu CO2-Abscheidung und -Speicherung in Kraftwerken (CCS-Technologie) haben die Künstlerin, der BUND Berlin und das Volksbegehren "Keine neuen Tagebaue in Brandenburg" auf die Gefahren des geplanten Baus neuer Kohlekraftwerke, der CCS-Technologie und der Erschließung neuer Tagebaue für Mensch und Natur hingewiesen.

"Die Endlagerung von Kohlendioxid (CO2), die durch die CCS-Technologie ermöglicht werden soll, ist mit lebensbedrohlichen Risiken für Mensch und Natur verbunden", warnt Falk Hermenau, Sprecher des derzeit in Brandenburg laufenden Volksbegehrens Keine neuen Tagebaue. CCS liefere Vattenfall & Co. zudem den Vorwand, neue Kohlekraftwerke, u.a. auch in Berlin, zu planen und Tagebaue zu erschließen, so Hermenau weiter. Dies wollen das Volksbegehren in Brandenburg und der BUND Berlin und andere mit der Initiative Berlin-sagt-nein.de verhindern.

Ein aktueller Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages vom Juli 2008 kommt zu dem Ergebnis, das "entlang der gesamten CCS-Prozesskette die Möglichkeit des CO2-Entweichens besteht."` Ein schlagartiges Entweichen von CO2 könnte dem Bericht zufolge zum Tod durch Erstickung führen. Zudem ist der Transport zu den Lagerstätten ebenfalls CO2 intensiv und ein erhebliches zusätzliches Sicherheits- und Gesundheitsrisiko. "Ein zweites Asse und schlimmer ist so mit der CO2-Speicherung vorprogrammiert", befürchtet Ulf Sieberg, Referent für Klimapolitik beim BUND Berlin. In Asse bedroht der Austritt von radioaktivem Material Menschen und Natur.

Während CCS den Stromkonzernen rund um Vattenfall als Legitimation dient, neue Kohlekraftwerke zu bauen und neue Tagebaue zu erschließen, um damit Milliardengewinne zu machen, zeigt die Installation "VattenAusFall" von Elisa Gelewski, wer die Zeche für Kohle, CCS und Tagebaue zahlen muss: die Bevölkerung! In einem durchsichtigen Zelt sitzen auf einem Podest ein Mann und eine Frau in Abendgarderobe: die Elite. Sie atmet abgeschottet von der Außenwelt 100 % saubere Luft ein. Die Bevölkerung draußen schaut zu, kann sich diese Luft nicht leisten und atmet den CO2-Dreck ein. Requisiten spielen auf den Skandal des Braunkohleabbaus in Brandenburg an. Auf dem Zelt weht eine Fahne von "VattenAusFall".

Ein BUND-Hintergrundpapier zur CO2-Abscheidung finden Sie unter:
http://www.bund.net/bundnet/themen_und_projekte/klima_energie/kohlekraftwerke_stoppen/hintergrund_kohlekraft/keine_saubere_kohle/


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Quelle:
Presseinformation Info 3, 23.01.2009
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Landesverband Berlin
Crellestraße 35, D-10827 Berlin
Tel. 030/78 79 00-0, Fax: 030/78 79 00-18
E-Mail: kontakt@bund-berlin.de
Internet: www.bund-berlin.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Januar 2009