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EUROPA/328: Studien - Schärfere Klimaziele gut für die europäische Wirtschaft (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Donnerstag, 24. Februar 2011 / Klima & Energie

Studien: Schärfere Klimaziele gut für die europäische Wirtschaft


Zu Beginn dieser Woche hat das Bundesministerium für Umwelt (BMU) eine Studie über ökonomisches Wachstum in einer kohlenstoffarmen Wirtschaft veröffentlicht.

Der Studie zufolge würde die EU-weite Senkung der CO2-Emmissionen um 30 Prozent bis 2020 zu einer Wiederbelebung der europäischen Wirtschaft durch gewaltige Investitionen in grüne Technologien führen. Das aktuelle Ziel der EU ist eine Reduktion der Emissionen um 20 Prozent bis 2020 ausgehend von dem Niveau von 1990. Folgt man der BMU-Studie, würde eine Aufstockung auf 30 Prozent das jährliche Wirtschaftswachstum um 0,6 Prozent erhöhen und sechs Millionen zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Neben anderen Wirtschaftszweigen würde besonders die Bauwirtschaft durch die umfassende Sanierung von Gebäuden profitieren.

Kurz vor Veröffentlichung der BMU-Studie hat bereits das Klimaaktionsnetzwerk (CAN) in einer Studie die Notwendigkeit eines 30 prozentigen Emissionsreduktionsziels für die EU aufgezeigt. Die verstärkte Emissionsreduktion würde das Wirtschaftswachstum ankurbeln, neue Jobs schaffen, Innovationen fördern und zu besserer Energiesicherheit in Europa beitragen. Handlungen hinauszuzögern hin zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft koste im Zeitraum von 2013 bis 2020 hingegen bis zu 70 Milliarden Euro, folgert die Studie.

Energiekommissar Guenther Oettinger sowie Teile der deutschen Regierung, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel, halten bisher weiterhin an dem 20 Prozentziel bis 2020 fest. Sie ziehen eine 30 prozentige CO2-Senkung nur in Betracht, sollten weltweit andere wichtige Industriestaaten mitziehen. Christoph Bals, Geschäftsführer der NGO Germanwatch, kritisierte die Haltung Oettingers und Merkels: "Nicht krampfhaftes Verteidigen von alten, sondern der Aufbau von neuen Strukturen schafft Arbeit und Wohlstand". Er fordert die Bundeskanzlerin weiterhin auf: "Setzen Sie sich für Klimaschutz und eine Investitions- und Innovationswelle in Europa ein, von der gerade auch Deutschlands Wirtschaft profitieren wird. Stellen Sie sich auf die Seite ihrer Amtskollegen etwa aus Großbritannien und Spanien, treten Sie ohne Wenn und Aber für 30 Prozent ein." [fl]


BMU-Studie
http://www.european-climate-forum.net/fileadmin/ecf-documents/Press/A_New_Growth_Path_for_Europe__Synthesis_Report.pdf

CAN-Studie
http://climnet.org/media-center/295-enhanced-climate-action-in-europe-is-imperative-for-generating-jobs-growth-and-energy-and-climate-security

Pressemitteilung Germanwatch
http://www.germanwatch.org/


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Quelle:
EU-News, 24.02.2011
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. März 2011