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MELDUNG/008: Protest gegen Trafotransport zum AKW Krümmel behindert (Cécile Lecomte)


Cécile Lecomte - Hamburg, 22. April 2010

Protest gegen Trafotransport zum AKW Krümmel behindert

Klettern gefährdet den Atomstaat


Am gestrigen Mittwoch machten sich unabhängige AtomkraftgegnerInnen auf dem Weg zum AKW Krümmel, um dort mit Transparenten in den Bäumen und auf dem Boden gegen das Anliefern eines 400 Tonnen schweren Transformators zu protestieren. Der Transformator ist ein wesentlicher Bestandteil für die Inbetriebnahme des Pannenreaktors.

Einmal mehr zeigte sich dabei, dass Atomkraft und Menschenrechte unvereinbar sind. Die Polizei nahm drei Personen in Gewahrsam, die in den Bäumen ihren Protest zeigen wollten. Drei weitere Personen wurden völlig willkürlich ohne jede Begründung abseits der Transportstrecke festgenommen. Der Ablauf der Freiheitsentziehung sowie der Verlauf der Ingewahrsamnahme entsprach keinerlei rechtsstaatlichen Standards, da allen Gefangenen nahezu alle Rechte verweigert und ärztliche Hilfe nur nach ununterbrochener Aufforderung sowie erst zu einem sehr späten Zeitpunkt von der Polizei gewährt wurde.

"Es ist ein Skandal, dass Vattenfall immer wieder trotz eklatanter Sicherheitsmängel in seinen Anlagen unbehelligt davonkommt, während der Protest dagegen offensichtlich nur mit illegalen Mitteln unterbunden werden kann" so Hanna Poddig, eine der AktivistInnen. Vattenfall stand bereits vor zwei Jahren kurz vor dem Verlust seiner Betriebserlaubnis für das Atomkraftwerk.

Die AktivistInnen lassen sich auch durch diese Polizeiübergriffe nicht einschüchtern und fordern die sofortige Stilllegung des Atommeilers, der durch seine Störfälle immer wieder in die Schlagzeilen gerät. Erst vor wenigen Monaten führte ein Kurzschluss in einem Transformator zur Notabschaltung des Reaktors und im benachbarten Hamburg zu Wasserrohrbrüchen und Ampelausfällen.

"Die einzige Konsequenz aus Vattenfalls technischer sowie politischer Unfähigkeit zum Betreiben des Reaktors kann nur lauten: Entzug der Betriebserlaubnis und Stillegung der Anlage" so Cécile Lecomte, eine weitere Aktivistin.

Dass der Transport unter möglichst hoher Geheimhaltung ausgerechnet zu einem Zeitpunkt durchgeführt wurde, wo viele Menschen an anderen Orten gegen Atomkraft protestierten, zeigt, wie ernst Vattenfall den Protest nimmt. Der Energiekonzern richtet sich inzwischen nach dem Terminplan seiner GegnerInnen.

Gemeinsam weisen die AktivistInnen auf die bundesweiten Demos und Aktionen in den kommenden Tagen rund um den Tschernobyl-Jahrestag hin. Daran werden sie sich beteiligen!


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Quelle:
Pressemitteilung, 22.04.2010
Cécile Lecomte
Internet: www.eichhoernchen.ouvaton.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. April 2010