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MELDUNG/196: BUND und DUH kritisieren Raumordnung für Kohlekraftwerke in Stade (BUND NI)


BUND Landesverband Niedersachsen e.V. - Hannover, 13. Juli 2012

BUND und DUH kritisieren Raumordnung für Kohlekraftwerke in Stade



Der BUND Niedersachsen und Deutsche Umwelthilfe werfen Landkreis Stade klimapolitisches Versagen bei geplanter Regionalplanänderung vor. Statt sich Herausforderungen des Klimawandels und der Energiewende zu stellen, schaffe Landkreis Grundlagen für neue Kohlekraftwerke. Die im Landesraumordungsprogramm (LROP) vorgesehenen Kraftwerksstandorte sollten anhand energie- und klimapolitischer Eignung konkretisiert werden

Zum Ende der Beteiligungsfrist reichten der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Landesverband Niedersachsen und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) heute beim Landkreis Stade ihre Stellungnahme zur Änderung des Regionalplans (Regionales Raumordnungsprogramm - RROP) ein. Darin kritisieren BUND und DUH, dass der Landkreis keine geeigneten Vorgaben für den Bau neuer Großkraftwerke in Stade treffe. Stattdessen bemühe sich der Landkreis, den Weg für zwei klimaschädliche Kohleblöcke an der Unterelbe frei zu machen.

"Der Landkreis Stade hat mittelfristig nur zwei Möglichkeiten: Entweder er bringt seine historisch gewachsene Industriestruktur und die zwingenden Erfordernisse des Klimaschutzes miteinander in Einklang und entwickelt daraus Zukunftschancen oder er fällt im nationalen und internationalen Standortwettbewerb immer weiter zurück", sagte Stefan Ott, Stellvertretender BUND-Geschäftsführer. Wer die planerische Voraussetzungen für zwei Kohlekraftwerke schafft und gleichzeitig Klimawandel, Küsten- und Hochwasserschutz als zentrale Herausforderungen der Regionalplanung definiert, handelt nicht nur widersinnig, sondern auch verantwortungslos, so Ott. Der gegenwärtige Regionalplanentwurf verweigere sich den energie- und klimapolitischen Herausforderungen und vergebe die Chancen auf eine nachhaltige Entwicklung der Region.

"Neue Kohlekraftwerke passen nicht in eine zukunftsfähige Energieerzeugungsstruktur, die auf erneuerbaren Energien basiert. Wenn die Energiewende zum Erfolg werden soll, dürfen keine weiteren Kohleblöcke mehr gebaut werden - auch nicht in Stade", kritisierte Jürgen Quentin, Energieexperte bei der Deutschen Umwelthilfe. "Kohleblöcke sind technisch wie wirtschaftlich nicht in der Lage, den stark steigenden aber schwankend einspei-senden Wind- und Sonnenstrom zu ergänzen. Hierfür brauchen wir in den nächsten zwei bis drei Jahrzehnten noch hocheffiziente und flexibel einsetzbare Gaskraftwerke." Zudem würden neue Steinkohlemeiler über viele Jahrzehnte hinweg den Klimawandel anheizen und damit sämtliche nationalen Klimaschutzbemühungen ad absurdum führen.

BUND und DUH fordern den Landkreis Stade auf, die Großkraftwerksflächen dahingehend zu konkretisieren, dass bei der Energieerzeugung Erdgas und Erneuerbare Energien zum Einsatz kommen, klimaschädliche Kohle soll dagegen ausgeschlossen werde. Die Umweltverbände sehen den Kreis in der Pflicht die Art des Kraftwerks zu konkretisieren, da der Regionalplan aufgrund landesplanerischer Vorgaben eine umwelt- und klimaverträgliche sowie effiziente Energieversorgung zu gewährleisten habe.

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Quelle:
Presseinformation vom 13.07.2012
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Niedersachsen
Goebenstr. 3a, 30161 Hannover
Tel.: 0511/965 69-0, Fax: 0511/662 536
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Juli 2012