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MELDUNG/408: Breiter Widerstand gegen Flüssigerdgasterminals in Deutschland verfestigt sich (Klimabündnis gegen LNG)


Klimabündnis gegen LNG - Berlin, 19. Februar 2020

Breiter Widerstand gegen Flüssigerdgasterminals in Deutschland verfestigt sich


Aktuell wird der Bau und Betrieb von drei Flüssigerdgasterminals (Englisch: Liquefied Natural Gas, abgekürzt: LNG) an den Standorten Brunsbüttel, Wilhelmshaven und Stade im Norden Deutschlands debattiert.

Die Terminals sind umstritten, weil Gegner den Erdgasbedarf, die Wirtschaftlichkeit und die Genehmigungsfähigkeit auf Grundlage des Störfallrechts in Frage stellen. Weitere wesentliche Kritikpunkte sind die negative Klimarolle von fossilem Gas an sich und der beabsichtigte Import von US Fracking-Gas.

Mitte Februar trafen sich Vertreter *innen unterschiedlichster Gruppierungen und Umweltverbände in Hamburg zum ersten Standort übergreifenden Strategietreffen der LNG-Kritiker. Zu den Teilnehmer*innen zählten Mitglieder und Vertreter*innen des Klimabündnisses gegen LNG, des BUND-Landesverbands SH, der Bürgerinitiative Kein CO2-Endlager, der Umwelt- und Naturschutzorganisation Robin Wood, des BUND Niedersachsen, der Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz Haseldorfer Marsch, der Deutschen Umwelthilfe, der Brüsseler Nichtregierungsorganisation Food & Water Europe und der neu gegründeten Bürgerinitiative Klima Allianz Nordseeküste. Damit waren Initiativen von allen geplanten Standorten für LNG-Terminals vertreten.

Die Teilnehmer*innen des Strategietreffens sind sich einig, dass der Widerstand gegen alle geplanten LNG-Terminals in Deutschland sich deutlich verfestigt und die Projekte auf Grund der breiten und vielfältigen Opposition keinesfalls realisiert werden.

Die Aktivist*innen verwiesen darauf, dass Erdgas mit seinen Treibhausgas-Emissionen Teil des Klimaproblems ist. Insbesondere LNG aus Fracking-Gas sei wegen der Umweltauswirkungen bei der Förderung, den Vorkettenemissionen und den hohen Energieverlusten bei Herstellung und Transport mindestens so klimaschädlich wie Kohle. Der bei der Anwendung von LNG auftretende Methanschlupf stellt ein zusätzliches Klimaproblem dar.

Die Förderung des Aus- bzw. Neubaus von Gasinfrastruktur mit einer Lebenszeit von 30 bis 50 Jahren mit öffentlichen Mitteln riskiert die Schaffung von sogenannten Lock-In-Effekten über den Zeitpunkt der vollständig benötigten Dekarbonisierung hinaus. Zudem haben Studien gezeigt, dass die vorhandene deutsche und europäische Gasinfrastruktur ausreichend sei und Milliarden an öffentlichen Mitteln in Investitionsruinen verschleudert würden.

Die Teilnehmer*innen des Strategietreffens vereinbarten eine enge Zusammenarbeit und abgestimmte Aktionen gegen alle geplanten LNG Standorte im Norden Deutschlands. Weitere öffentliche Informationsveranstaltungen sind bereits in Planung. Die nächste wird am 19. März 2020 in Hetlingen stattfinden.

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Quelle:
Pressemitteilung, 19.02.2020
Klimabündnis gegen LNG


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Februar 2020

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