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ROHSTOFFE/022: Mineralölkonzerne kennen Bestandteile ihrer Biokraftstoffe nicht (Greenpeace)


Greenpeace - Presseerklärung vom 18. Juni 2009

Greenpeace-Umfrage: Mineralölkonzerne ignorieren Klimawandel

Bundestag stimmt heute über umstrittenen Agrosprit ab


Hamburg, 18.6.2009 - Die großen Mineralölkonzerne in Deutschland, darunter Esso, Total, BP und Agip, wissen nicht, welche Bestandteile ihre Biokraftstoffe enthalten. Dies ist das Ergebnis einer Greenpeace-Umfrage unter 22 Mineralölkonzernen in Deutschland. Gefragt wurde nach der Menge des eingesetzten Agrosprits, der Art und Herkunft der Rohstoffe. Ueber den künftigen Anteil von Agrosprit an fossilen Treibstoffen stimmt heute der Bundestag ab. Greenpeace lehnt die gesetzlich vorgeschriebene Beimischung ab und fordert eine schrittweise Rücknahme der Quote.

"Die Produktion von Agrosprit verschärft den Klimawandel und steht in direkter Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion", sagt Corinna Hölzel, Waldexpertin von Greenpeace. "Obwohl weder Konzerne noch Politiker wissen, was als so genannter Biosprit in den Kraftstoffen steckt, soll die Beimischungsquote erhöht werden."

Jede Erhöhung der Quote kurbelt den Import von Agrosprit oder der entsprechenden Rohstoffe an. Denn einheimische Energiepflanzen sind knapp und teuer. Für die Produktion von Agrosprit werden in Indonesien, Argentinien und Brasilien Urwälder gerodet, um Soja-Pflanzen, Oelpalmen oder Zuckerrohr anzubauen. Die Zerstörung der Wälder verursacht knapp 20 Prozent des weltweiten CO2-Ausstosses.

"Die Bundesregierung beugt sich dem Druck der Agrosprit-Hersteller, die aufgrund einer verfehlten Politik bereits in ihre Anlagen investiert haben. Fehlgeleitete Politik oder Fehlinvestitionen der Vergangenheit dürfen jedoch nicht auf Kosten der Umwelt aufrecht erhalten werden", sagt Hölzel.


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Quelle:
Presseerklärung, 18.06.2009
Herausgeber: Greenpeace e.V., Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juni 2009