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ARTENRAUB/136: China zeigt Zähne (WWF)


WWF Pressemitteilung - 6. Januar 2014

China zeigt Zähne

WWF begrüßt Engagement der Chinesischen Regierung gegen
Elfenbeinschmuggel



Die chinesische Regierung hat heute in einem symbolischen Akt 6,15 Tonnen Elfenbein zerstört, um ihr Engagement im internationalen Kampf gegen den illegalen Elfenbeinhandel zu unterstreichen. Es handelt sich um Material, das zuvor vom Zoll als Schmuggelware beschlagnahmt worden war. Der WWF begrüßt den symbolischen Schritt mit dem China sein verstärktes Engagement gegen den illegalen Elfenbeinhandel hervorhebt.

Das zur Schau gestellte, konfiszierte Elfenbein befindet sich hinter einer Absperrung, bewacht von Polizist/innen - Foto: © TRAFFIC

Foto: © TRAFFIC

China ist der größte Markt weltweit für das sogenannte 'weiße Gold', der Großteil stammt dabei von in Afrika illegal getöteten Elefanten. "Die Vernichtung der beschlagnahmten Elfenbeinbestände ist ein wichtiges Zeichen, um das Thema in die Öffentlichkeit in China zu bringen und die Chinesen wach zu rütteln. Im Zusammenspiel mit weiteren Maßnahmen kann die Regierung so dazu beitragen, die illegale Nachfrage nach Elfenbein deutlich zu verringern. Das wäre ein Durchbruch, denn bisher ist es nicht gelungen, den ungeheuren Zuspruch zu dämpfen. Aufgrund der enormen Einwohnerzahl des Landes und der Beliebtheit von Elfenbein, kann ein entschlossenes Durchgreifen der chinesischen Regierung direkte Auswirkungen in Afrika haben und zu einem Rückgang der Wilderei führen", sagt Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland.

Zuletzt zeigte China mehr Bereitschaft, hart gegen den illegalen Handel mit Elfenbein vorzugehen. So wurden vor einigen Wochen acht chinesische Staatsbürger zu Gefängnisstrafen zwischen 3 und 15 Jahren für den Schmuggel von insgesamt 3,2 Tonnen Elfenbein verurteilt. Elfenbein gilt in China als Symbol für Wohlstand und Status, die Nachfrage stieg mit der wachsenden Kaufkraft in den letzten Jahren rasant an. Umfragen ergaben, dass vielen Chinesen nicht bewusst ist, dass der Kauf von Elfenbeinschmuck mit dem Tod der Elefanten verbunden ist. Die Ansicht ist weitverbreitet, dass die Zähne den Elefanten ausfallen und nachwachsen würden. "Mit der Elfenbeinzerstörung will sich die Regierung in die internationale Gemeinschaft der Staaten einreihen, die sich in den letzten Monaten gegen den Elfenbeinhandel stark gemacht haben. Ein härteres Vorgehen gegen die Täter ist auch in Zukunft zu erhoffen", sagt Homes.

Ähnliche Aktionen hatte es zuletzt im November in den USA gegeben, wo sechs Tonnen Elfenbeinmaterial vernichtet wurden, sowie im Juni auf den Philippinen, wo fünf Tonnen vernichtet wurden. Mitte Januar will sich das EU-Parlament mit dem Thema der Wilderei und illegalem Wildartenhandel beschäftigen. Die britische Regierung hat derweil für Mitte Februar fünfzig Staats- und Regierungschef nach London zu einem Gipfel gegen illegalen Wildtierhandel eingeladen, an dem auch Prinz Charles und Prinz William teilnehmen wollen.

Arbeiter werfen das Elfenbein in zwei Mahlwerke, dahinter Mengen beschlagnahmten Elfenbeins, Polizisten, Publikum und im Hintergrund ein großes Schild mit u.a. der Aufschrift: Destruction of Confiscated Ivory in China - Foto: © TRAFFIC

Zerstörung von beschlagnahmtem Elfenbein in China
Foto: © TRAFFIC

Die heutige Elfenbeinzerstörung wurde von chinesischen Regierungs- sowie von zahlreichen weiteren Organisationen beobachtet. So nahmen Vertreter von ausländischen Botschaften, von CITES, dem UN Umweltprogramm, dem IUCN Büro in China und Nichtregierungsorganisationen wie WWF und TRAFFIC an der Veranstaltung teil.

Derzeit werden durchschnittlich 60 Elefanten täglich in Afrika getötet bei einem Bestand von ca. 500.000 Tieren, die auf dem Kontinent leben. Im vergangen Jahr wurden nach UN Angaben ca. 22.000 Tiere in Afrika getötet.

WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN
Wilderei: Stoppt das Mordsgeschäft der Wildtiermafia
http://www.wwf.de/wildtiermafiastoppen/

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Quelle:
WWF Pressemitteilung, 06.01.2014
http://www.wwf.de/2014/januar/china-zeigt-zaehne/
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Januar 2014