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ARTENRAUB/190: Militärmanöver gefährden bedrohte Arten im Mittelmeer (OceanCare)


OceanCare - News, 13. Mai 2015

Militärmanöver gefährden bedrohte Arten im Mittelmeer!

In einem offenen Brief wendet sich OceanCare an die Regierungen Chinas und Russlands und an die NATO.


Appell an China, Russland und NATO zur Einhaltung von Artenschutzbestimmungen

Anlass sind militärische Manöver im Mittelmeer, die sich über sämtliche arten- und naturschutzrechtlichen Bestimmungen hinwegsetzen. Als Beispiel wird vor den fatalen Folgen des Einsatzes intensiver Sonarsysteme gewarnt, die Ursache für zahlreiche atypische Walstrandungen in der Vergangenheit waren.


Übersicht über Strandungen im Mittelmeer und militärische Sonartests, Schutz- und Forschungsprojekte sowie bestehende und vorgeschlagene Meeresschutzgebiete mit Strandungen und Sonartests - Grafik: © OceanCare

Strandungen im Mittelmeer
Grafik: © OceanCare


Anlässlich der aktuellen militärischen Manöver seitens der chinesischen und russischen Marine im Mittelmeer fordern wir von den verantwortlichen Regierungen sowie von der NATO die strikte Einhaltung wichtiger arten- und naturschutzrelevanter Bestimmungen.


Unser Appell basiert auf folgenden Kernpunkten:

• Militärische Aktivitäten finden in einem gesetzlich ungeregelten Raum statt und ignorieren wichtige natur- und artenschutzrechtliche Bestimmungen.

• Das Mittelmeer ist Lebensraum zahlreicher gefährdeter Tierarten, darunter Wale, die insbesondere durch intensiven Unterwasserlärm verursachende Aktivitäten gefährdet sind.

• Zahlreiche atypische Walstrandungen der vergangenen Jahre im Mittelmeer gehen auf Lärmaktivitäten zurück, die zeitlich und örtlich mit Manövern der NATO korrelierten (siehe Grafik 'Strandungen im Mittelmeer').


Das Bild zeigt: Ein Schiff läßt einen Sender ins Wasser, die Schallwellen erfassen einen Wal, einen Delphin und ein U-Boot gleichermaßen - Grafik: © OceanCare

Militärisches Sonar
Grafik: © OceanCare

Es ist dringend angezeigt, dass auch das Militär wichtige artenschutzrechtliche Bestimmungen einhält; eine Lösung könnte in einem multilateralen Abkommen bestehen, das seitens des Militärs mitgetragen wird.

Die Durchführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen und die Definition dringender Schutzmassnahmen erachten wir vorgängig zur Durchführung von Manövern als eine Notwendigkeit.


OceanCare
OceanCare setzt sich seit 1989 weltweit für die Meeressäuger und Ozeane ein. Mit Forschungs- und Schutzprojekten, Umweltbildungskampagnen sowie intensivem Einsatz in internationalen Gremien unternimmt die Organisation konkrete Schritte zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den Weltmeeren. Seit Juli 2011 ist OceanCare von den Vereinten Nationen als Sonderberaterin für den Meeresschutz anerkannt. www.oceancare.org



weitere Informationen:

Offener Brief an China, Russland, NATO
https://assets.oceancare.org/downloads/oceancare_offener_brief_an_regierungen_chinas__russlands_sowie_nato__deutsche_fassung.pdf

Video "Unterwasserlärm - Die übersehene Katastrophe" (ca. 3.45 Min.):
https://vimeo.com/oceancare/unterwasserlaerm

Link zur Broschüre "Im Lärm ertrinken":
https://assets.oceancare.org/downloads/13_drowninginsound_germanpressready.pd

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Quelle:
News vom 13. Mai 2015
Herausgeber: Verein OceanCare
Oberdorfstr. 16, Postfach 372, Ch-8820 Wädenswil
Tel.: +41 (0) 44 780 66 88, Fax: +41 (0) 44 780 66 08
E-Mail: info[at]oceancare.org
Internet: www.oceancare.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Mai 2015

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