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ASIEN/013: Japan plädiert für Internatonale Dekade der Artenvielfalt - Konferenz in Gabun (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 22. September 2010

Umwelt: Japan plädiert für Internatonale Dekade der Artenvielfalt - Konferenz in Gabun

Von Hiroshi Nagai


Tokio/Libreville, 22. September (IPS/IDN*) - Im westafrikanischen Gabun hat die erste hochrangig besetzte pan-afrikanische Konferenz über Biodiversität stattgefunden. Auf der Tagung, an der auch internationale Experten und Vertreter der Zivilgesellschaft teilnahmen, warb Japan für eine UN-Dekade der Artenvielfalt.

Wie Kiyoshi Araki, Japans Botschafter für die UN-Konvention zum Schutz der Biodiversität (CBD), in Gabuns Hauptstadt Libreville erklärte, hat sein Land den Vorschlag bereits der UN-Generalversammlung unterbreitet. In einem Jahrzehnt könne die Weltgemeinschaft "weit wirkungsvollere Artenschutzaßnahmen" ergreifen, als dies im auslaufenden Jahr der Artenvielfalt möglich gewesen sei. Nach Schätzungen der Weltnaturschutzunion (IUCN) sind derzeit 17.315 Arten - Säugetiere, Vögel, Pflanzen, Korallen, Pilze und andere Lebewesen - vom Aussterben bedroht.


Versagen auf ganzer Linie

Wie Araki auf dem Treffen vom 16. bis 17. September kritisierte, ist bislang keines der für 2010 gesteckten Ziele zum Schutz der Artenvielfalt erreicht worden. Deshalb müssten sich die Teilnehmer der zehnten Vertragsstaatenkonferenz der Konvention zum Schutz der Biodiversität (COP 10), die vom 18. bis 29. Oktober im japanischen Nagoya stattfindet, auf energischere Maßnahmen und effizientere Ziele einigen, betonte er.

Der Japaner warnte, wenn sich die Verluste der Artenvielfalt beim derzeitigen Tempo fortsetzten, werde diese Entwicklung in naher Zukunft irreversibel. Er bekräftigte die Besorgnis vieler afrikanischer Regierungen, dass die Ärmsten der Welt, vor allem die Landbevölkerung unter dieser Entwicklung leiden.

Japans Agentur für internationale Beziehungen (JICA) stellte sich in Libreville mit eigenen Projekten und Programmen vor, darunter die mit dem UN-Institut für angewandte Studien (UNU-IAS) kooperierenden 'Satoyama-Initiative'.

Zwischen 2000 und 2008 beteiligte sich Japans Entwicklungsagentur an 73 technischen Projekten des Artenschutzes und unterstützte 28 Projekte mit Krediten. Insgesamt flossen 2,4 Milliarden US-Dollar in Projekte der nachhaltigen Forstwirtschaft, der Aufforstung und des Baumschutzes, in Korallenschutzprogramme sowie in Projekte zur Verbesserung der Lebensbedingungen der lokalen Bevölkerung.

Hiroto Mitsugi von der Umweltabteilung des JICA, berichtete, die Agentur habe in diesem Zeitraum rund 390.000 Personen für die Arbeit im Artenschutz ausgebildet, auf mehr als vier Millionen Hektar das Ökosystem verbessert, sich an Schutzmaßnahmen für mehr als zehn Millionen Hektar Wald beteiligt und die Wiederaufforstung von 2,8 Millionen Hektar unterstützt.

Mitsugi betonte, Schwerpunkt dieser Arbeit sei der nachhaltige Erhalt der Artenvielfalt. JICAs Sonderberater Yuji Okazaki erklärte: "Unsere Zusammenarbeit mit Afrika ist für den Kontinent nur ein kleiner Schritt. Doch die afrikanischen Regierungen, vor allem aber die Menschen müssen dabei die wirklich entscheidende Rolle übernehmen, damit aus diesem kleinen Schritt ein großer Sprung wird."


Appell an afrikanische Staaten

Ein weiterer hochrangiger JICA-Vertreter, der Afrika-Experte Ichiro Tambo, forderte die Afrikaner auf, ihr umfassenden einschlägigen Kenntnisse und Erfahrungen mit der Welt zu teilen. "Gabun bot eine gute Gelegenheit, Beiträge und Wortmeldungen aus allen afrikanischen Ländern zu sammeln und daraus eine schlüssige Zukunftspolitik zu erarbeiten", stellte er fest und betonte: "Jetzt allerdings ist es an der Zeit, Diskussionen und Debatten in Taten umzusetzen."

Auch die Konferenz appellierte an die afrikanischen Staaten, in Sachen Biodiversität eine gemeinsame Position zu vertreten. Wenn nichts gegen die fortschreitende Entwaldung, die ausgelaugte Böden, die Verseuchung von Land und Wasser, gegen Überfischung und Wilderei getan werde, wären die Kosten für die notwendige Schadensbegrenzung weit höher als rechtzeitige Investitionen in Präventivmaßnahmen, warnten die Experten. (Ende/IPS/mp/2010)

* Der von 'Global Cooperation Council' und 'Globalom Media' erstellte Informations- und Analysendienst IDN-InDepthNews ist Partner von IPS-Deutschland.


Links:

www.iucn.org/

www.jica.go.jp/english/

http://www.satoyama-initiative.org/

http://www.indepthnews.net/news/news.php?key1=2010-09-
20%2018:02:53&key2=1

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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. September 2010