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ARTENSCHUTZ/167: DNA-Tests als Waffe gegen den illegalen Elfenbeinhandel (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 27. Februar 2015

Umwelt: DNA-Tests als Waffe gegen den illegalen Elfenbeinhandel

von Thalif Deen


Bild: © B. Wolff/UN

Elefanten im Mikumi-Nationalpark in Tansania
Bild: © B. Wolff/UN

New York, 27. Februar (IPS) - Das internationale Netzwerk gegen den illegalen Wildtierhandel TRAFFIC nutzt im Kampf gegen Wilderei neuerdings die Möglichkeiten der modernen Medizin. So können DNA-Analysen dabei helfen, die Herkunft illegal gehandelter Elfenbeinprodukte zu ermitteln. Wegen der hohen Nachfrage nach Elefantenstoßzähnen werden jedes Jahr hunderte der bedrohten Dickhäuter niedergemetzelt.

Anhand der Untersuchungen, die vor allem in der Gerichtsmedizin zur Anwendung kommen, kann festgestellt werden, ob Stoßzähne aus Afrika oder Asien stammen. Wie Richard Thomas, Kommunikationsbeauftragter von TRAFFIC, berichtet, sind die Vertragsstaaten des Washingtoner Artenschutzabkommens CITES seit 2013 angehalten, in Fällen, in denen mehr als 500 Kilo Elfenbein beschlagnahmt werden, forensische Daten zu sammeln.

Unterstützung bei den DNA-Plänen erhält TRAFFIC von der thailändischen Behörde für Nationalparks (DNP). Gemeinsam will man dem im südostasiatischen Land verbreiteten Elfenbeinhandel einen Riegel vorschieben. Die Durchführung von DNA-Tests innerhalb Afrikas wird noch geprüft. Thomas zufolge könnten sich die Analysen weltweit als gängige Methoden der Bekämpfung von Wildlife-Kriminalität etablieren.

In Sri Lanka und Sumatra stehen Elefanten auf der Liste der bedrohten Arten, gemeinsam mit dem schwarzen Nashorn, dem Berggorilla, dem Bengalischen Tiger, dem Blauwal und der Suppenschildkröte. Nach Erkenntnissen der Umweltgruppe WWF, der TRAFFIC zusammen mit dem Weltnaturschutzbund gegründet hat, setzt die organisierte Kriminalität mit dem illegalen Wildlife-Handel weltweit jährlich zehn Milliarden US-Dollar um.

Wie aus einem in New York verbreiteten TRAFFIC-Bericht hervorgeht, wurden bereits 160 Gegenstände aus Elfenbein, die Wissenschaftler vorwiegend in Bangkoker Geschäften gekauft hatten, einer DNA-Analyse unterzogen, um die regionale Herkunft des Elfenbeins zu bestimmen. Heraus kam, dass das verwendete Elfenbein vorwiegend aus Afrika stammt.

Der Afrikanische Elefant mit dem wissenschaftlichen Namen Loxodonta africana ist in 37 Ländern in Subsahara-Afrika heimisch, während sein asiatischer Bruder Elephas maximus in Thailand und zwölf weiteren asiatischen Staaten vorkommt.


Registrierungspflicht für Elfenbein bis Mitte April

Die DNA-Tests sind Komponenten des verschärften thailändischen Nationalen Elfenbein-Aktionsplans (NIAP), der CITES im vergangenen September vorgelegt wurde. Mit Hilfe von NIAP soll der Elfenbeinhandel in Thailand wirksam überwacht und Maßnahmen gegen den internationalen illegalen Handel umgesetzt werden. Vorgesehen ist auch ein wirkungsvolles Registrierungssystem für Elfenbein.

Adisorn Noochdumrong, stellvertretender DNP-Generaldirektor, äußerte sich tief besorgt über die Ergebnisse der Studie, die zu einem Zeitpunkt verbreitet wurde, als eine Thailand-weite Registrierung von Elfenbein im Sinne eines kürzlich erlassenen Gesetzes für striktere Kontrollen des Elfenbeinhandels erprobt werde.

In dem Bericht heißt es dazu, dass die thailändische Regierung im Januar ein Gesetz in Kraft gesetzt habe, wonach jeder, der Elfenbeinobjekte besitzt, diese bis zum 15. April bei der DNP registrieren lassen muss. Bei Zuwiderhandlungen sind bis zu drei Jahre Haft und Geldstrafen von bis zu 200.000 Dollar vorgesehen. (Ende/IPS/ck/2015)


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http://www.ipsnews.net/2015/02/a-new-forensic-weapon-to-track-illegal-ivory-trade/

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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. März 2015

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