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ARTENSCHUTZ/261: Hört, hört! Walfangkonferenz anerkennt Unterwasserlärm als Umweltgefahr einstimmig (OceanCare)


OceanCare - Medienmitteilung, 12. September 2018

Hört, hört! Walfangkonferenz anerkennt Unterwasserlärm als Umweltgefahr einstimmig

67. IWC-Konferenz, 10.-14. September, Florianópolis, Brasilien


Florianópolis, Brasilien, 12. September 2018. Am dritten Tag der Vertragsstaatenkonferenz der Internationalen Walfangkommission (IWC) verabschiedeten die Mitgliedstaaten im Konsens eine Resolution zur Gefährdung von Walen durch Unterwasserlärm. Mit dieser Resolution stimmt die IWC als weiteres Expertengremium für Wal- und Delphinarten ins Konzert der internationalen Umweltabkommen und der UNO ein, die Lärm adressieren.

Die IWC positioniert sich mit der neuen Resolution als Expertengremium, das durch Empfehlungen für konkrete Massnahmen wesentlich dazu beitragen kann, negative Auswirkungen von lärmerzeugenden Aktivitäten auf Wale, Delphine und ihre Umwelt zu verhindern. Diese Aufgabe liegt insbesondere beim Wissenschaftsausschuss sowie beim Conservation Committee, welches den Auftrag hat, einen konkreten Arbeitsplan zum Thema Unterwasserlärm auszuarbeiten.

"Wale und Delphine leben in einer Welt der Klänge. Die heutige Entscheidung ist ein weiterer deutlicher Aufruf, die Weltmeere nicht länger in eine Lärmhölle zu verwandeln, sondern die Lautstärke zu reduzieren. Es gibt bereits eine Reihe vorbildlicher Initiativen zur Verbesserung der Situation. Verschiedene Sektoren, auch die Schifffahrt und die Öl- und Gasindustrie haben schon Massnahmen ergriffen, etwa die Ausweisung von Ruhezonen, die weiterverfolgt werden sollen. Aber, das sei nochmals betont, es braucht den Willen der Staaten, um einen Wandel zu bewirken", sagt Nicolas Entrup, Sprecher von OceanCare bei der IWC-Konferenz.

OceanCare ist zeitgleich auch mit Experten bei laufenden UNO-Verhandlungen in New York vertreten, die einen neuen Vertrag zum Schutz der Meereslebewesen auf hoher See erbringen sollen. Es gibt starke Bemühungen, Lärmverschmutzung in einem solchen Vertrag zu behandeln, da sie eine gravierende, grenzübergreifende Gefahr darstellt.


OceanCare ist in zahlreichen internationalen Gremien aktiv, um konkrete Massnahmen in den Weltmeeren voranzubringen:

  • Die Staaten sollen das Vorsorgeprinzip anwenden und unmittelbar wirksame Massnahmen ergreifen, um die Belastung durch Unterwasserlärm zu vermindern (u.a. durch lärmreduzierende Technologie).
  • Lärm-Ausschlusszonen sollen ausgewiesen und alternative Schifffahrtsrouten festgelegt werden, inklusive Pufferzonen um sensible Lebensräume.
  • Bevor sie lärmintensive Aktivitäten bewilligen, sollen die Staaten belastbare, umfassende und transparente Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) durchführen und so die UVP-Richtlinien umsetzen, die von den Vertragsstaaten der Bonner Konvention angenommen wurden.
  • Im Rahmen der Hafenpolitik sollen Massnahmen zur Lärm-, Geschwindigkeits- und Emissionsreduktion umgesetzt werden, und die Staaten sollen die Ship Quieting Guidelines der International Maritime Organization (IMO) durchsetzen.
Über OceanCare

Seit 1989 setzt sich OceanCare weltweit für die Meerestiere und Ozeane ein. Im Juli 2011 erhielt die Organisation vom Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen den UN-Sonderberaterstatus zugesprochen. OceanCare hat seit 1992 Beobachterstatus an der IWC und ist mit den Akteuren und Regeln des Gremiums bestens vertraut. Mit Studien zum Gesundheitsrisiko des Konsums von schadstoffbelastetem Walfleisch hat OceanCare eine Zusammenarbeit der IWC mit der Weltgesundheitsorganisation WHO angeregt. Wir haben den Stimmenkauf von Walfangländern wie Japan zum Thema gemacht, was zu einem Verbot von sogenannten Motivationsgeschenken führte, und uns für die klare Regelung der Rechte und Pflichten von Nichtregierungsorganisationen eingesetzt, damit diese als Vertreter der Zivilgesellschaft partizipieren können. Seit 2015 ist OceanCare auch im Wissenschaftsausschuss der IWC vertreten. In Brasilien setzt sich OceanCare auch dieses Jahr dafür ein, dass die Wale optimalen Schutz erhalten. www.oceancare.org/walschutz


Weiterführende Links und Informationen:
IWC-Dokumente: https://iwc.int/iwc67
https://www.oceancare.org/de/unsere-arbeit/meeresschutz/unterwasserlarm/

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Quelle:
Medienmitteilung vom 12. September 2018
Herausgeber: Verein OceanCare
Oberdorfstr. 16, Postfach 372, Ch-8820 Wädenswil
Tel.: +41 (0) 44 780 66 88, Fax: +41 (0) 44 780 66 08
E-Mail: info[at]oceancare.org
Internet: www.oceancare.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. September 2018

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