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FISCHEREI/049: Mexiko - Illegale Fischerei, Behörden machtlos (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 26. September 2012

Mexiko: Illegale Fischerei - Behörden machtlos

von Emilio Godoy

80 Prozent des mexikanischen Fischs stammt aus dem Pazifik - Bild: © Mauricio Ramos/IPS

80 Prozent des mexikanischen Fischs stammt aus dem Pazifik
Bild: © Mauricio Ramos/IPS

Mexiko-Stadt, 26. September (IPS) - In Mexiko hat die illegale Fischerei ein besorgniserregendes Ausmaß angenommen. Schätzungen zufolge werden bereits 30 bis 50 Prozent der aus Küstengewässern, Flüssen und Seen stammenden Ressourcen unter Umgehung geltender Bestimmungen erbeutet.

"Man kann den Fischereisektor nur schwerlich kontrollieren", sagt Rodrigo Gallegos, Direktor des Mexikanischen Wettbewerbsinstituts (IMCO), gegenüber IPS. Das Institut hat eine Studie über die Produktivität, die Rechtslage und die Umweltauswirkungen des Fischfangs in Mexiko erstellt. "In der Praxis hat jeder Zugang zu den Gewässern. Auch dadurch lässt sich der illegale Handel kaum eindämmen."

Nach Angaben der Nationalen Kommission für Fischerei und Aquakultur wurden 2011 1,64 Millionen Tonnen Fisch im Wert von 1,28 Milliarden US-Dollar produziert und verkauft. Die Exporte erzielten 800 Millionen Dollar. 80 Prozent der Fänge kamen aus dem Pazifik, 18 Prozent aus dem Golf von Mexiko und dem Karibischen Meer und der Rest aus Flüssen und Seen. Da Kontrollen fehlen, sind viele Arten überfischt. Der nationalen Fischereikarte von 2012 zufolge sind vor allem die Sardinen-, Thunfisch- und Garnelenbestände akut gefährdet.

Die Umweltorganisation Greenpeace hat bereits vor zwei Jahren Arten wie den Roten Schnapper, Zackenbarsch, Hai und Rochen auf die Liste der bedrohten Arten gesetzt. "Es fehlen einfach klare Regeln", sagt Juan Aceves von der Gesellschaft für die Naturgeschichte von Niparajá, die sich für den Artenschutz auf der Halbinsel Baja California im Nordosten des Landes einsetzt. Das Problem sei zudem, dass die Fischerei vielen armen Menschen ein Einkommen verschaffe. Gesetze würden missachtet. "Bezogen auf den Fischfang gibt es hier keine Kultur der Legalität."

Das Mexikanische Wettbewerbsinstitut empfiehlt, auswertbare Daten zu erheben, die Subventionen für Schiffsdiesel abzuschaffen und die Fischereigesetze im Sinne der Nachhaltigkeit zu reformieren.


Schutzmaßnahmen unzureichend

Tatsächlich haben die Behörden kürzlich ein Fangverbot für Garnelen, Thunfisch und Sardinen verhängt. Zudem wurden die Sanktionen für Schiffsdiesel verringert und Fanggenehmigungen zurückgezogen. Doch die Maßnahmen reichen nicht aus, damit sich die Bestände regenerieren können. Hatten die Behörden 2011 50 Fanggenehmigungen für Garnelen und Haie zurückgezogen, wurden mehr als 1.000 neue ausgegeben.

Bereits vor zwei Jahren forderte die Welternährungsorganisation FAO in einem Bericht, den Fischfang stärker zu regulieren. Darüber hinaus müsse man mit lokalen Fischergemeinden zusammenarbeiten. Damals hatten sich Fischer laut FAO-Bericht über die hohen Spritpreise, den Rückgang der Fänge und die sinkenden Fischpreise beklagt. (Ende/IPS/jt/2012)


Links:

http://www.inapesca.gob.mx/portal/documentos/publicaciones/CARTA%20NACIONAL%20PESQUERA/24082012%20SAGARPA.pdf
http://coin.fao.org/cms/media/6/12886502436680/informe_final_estudio_social_de_la_pesca_en_mxico.pdf
http://www.ipsnews.net/2012/09/mexico-also-a-haven-for-illegal-fishing/
http://www.ipsnoticias.org/nota.asp?idnews=101577

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Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 26. September 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. September 2012