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GENTECHNIK/062: Brasilien - Widerstand gegen genetisch manipulierte Eukalyptusbäume (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 5. März 2015

Brasilien: Widerstand gegen genetisch manipulierte Eukalyptusbäume

von Valentina Ieri


New York, 5. März (IPS) - Im Rahmen einer weltweiten Kampagne haben Umweltschützer am 3. März vor brasilianischen Botschaften und Konsulaten gegen die Legalisierung von genetisch veränderten Eukalyptusbäumen demonstriert. Sie reagierten damit auf einen Zulassungsantrag des Biotechnologieunternehmens 'FuturaGene', der der zuständigen Biosicherheitsbehörde des südamerikanischen Landes zur Prüfung vorliegt.

Die Proteste waren Teil eines globalen Aktionstags gegen genmanipulierte Bäume. Veranstalter waren internationale Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die sich mit dem Ziel, Wälder, Artenvielfalt und Gemeinden vor den Auswirkungen von Genpflanzen zu schützen, zur globalen Genverbotskampagne ('The Campaign to STOP GE Trees') zusammengeschlossen haben.

Befürchtet wird, dass Brasiliens Technische Kommission für Biosicherheit (CTNBio), die für die Regulierung genetisch modifizierter Organismen (GMOs) zuständig ist, FuturaGene eine Genehmigung für den industriellen Anbau von Geneukalyptus erteilt.

Wie die internationale Koordinatorin der 'World Rainforest Movement', Winnie Overbeek, in einer Mitteilung erklärte, sind die möglichen Gefahren durch Gen-Eukalyptusbäume nicht ausreichend erforscht. Sie monierte, dass CTNBio in Brasilien bisher nur eine einzige Anhörung abgehalten habe. Auf der Veranstaltung im September 2014 sei die Unzulänglichkeit der bisherigen Studien klar zu Tage getreten.


Schon Plantagen mit nicht manipuliertem Eukalyptus problematisch

"Schon die herkömmlichen, nicht genmanipulierten Eukalyptuspflanzungen verursachen massive Landzugangskonflikte, und die Lebensgrundlagen der von ihnen umgebenden Gemeinden wurden zerstört. Eine Zustimmung zu den Gen-Eukalyptusbäumen wird die Probleme nur weiter verschärfen", warnte Overbeek.

Die Firma FuturaGene bewirbt ihre Technologie als Chance für Brasilien, zu einem Vorreiter in Sachen Plantagenforstindustrie zu werden. "Diese Innovation ist sozial, wirtschaftlich und ökologisch von großem Nutzen", heißt es. Die Gegner jedoch warnen vor Gefahren für die Umwelt, Biodiversität und indigenen und lokalen Gemeinschaften weltweit.

Anne Petermann, internationale Leiterin von 'The Campaign to STOP GE Trees', wies darauf hin, dass nicht allein Brasilien über eine Legalisierung von Genbäumen zu entscheiden habe. Auch in anderen Ländern wie den USA gebe es Unternehmen, die ein Interesse an der Entwicklung und dem Anbau von Genbäumen hätten. So liege dem US-Landwirtschaftsministerium ein ähnliches Zulassungsgesuch der Firma 'ArborGen' vor.

Im November 2014 hatte eine Gruppe von Wissenschaftlern, Agronomen, Indigenen und Waldbewohnern auf einer Konferenz in Paraguay ausdrücklich gefordert, Genbaumplantagen inklusive Feldversuche mit den GMOs zu verbieten. Die Erklärung zu dem Treffen liegt der CTNBio vor. (Ende/IPS/kb 2015)


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http://www.ipsnews.net/2015/03/brazil-called-upon-to-block-genetically-engineered-eucalyptus-trees/

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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. März 2015

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