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KATASTROPHEN/032: GRS-Bericht bestätigt IPPNW-Unfallanalyse zu Fukushima (IPPNW)


IPPNW - 8. März 2012
Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.

GRS-Bericht bestätigt IPPNW-Unfallanalyse zu Fukushima


Die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW sieht sich durch die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) in ihren zentralen Aussagen zum Unfallablauf in Fukushima bestätigt. Gestützt auf die offiziellen Berichte unter anderem der japanischen Regierung dokumentierte die IPPNW, dass es im japanischen Atomkraftwerk Fukushima Dai-ichi vor einem Jahr aufgrund eines Erdbebens und aufgrund einschlägig bekannter, gravierender Auslegungsdefizite im Grunddesign der Anlage zur Atomkatastrophe kam. Der Tsunami war nicht der alles überragende Faktor gewesen, der allein für den katastrophalen Unfallverlauf bestimmend war.

In Reaktionen auf die IPPNW-Analyse vertritt zwar ein Sprecher der GRS gegenüber Medien "die Meinung", der Tsunami sei an der Katastrophe schuld gewesen. Damit wiederholt der Sprecher den Gesamttenor, den die GRS u.a. in ihrem Zwischenbericht "Der Unfall in Fukushima" vom August 2011 (GRS-293) bei oberflächlicher Betrachtung nahezulegen versucht.

Doch der GRS-Bericht enthält dieselben Aussagen wie die IPPNW-Analyse, was nicht verwundert, da es sich um die offiziellen Angaben des Betreibers Tepco bzw. der japanischen Regierung handelt.

Demnach kam es in Fukushima zum Versagen von Sicherheitssystemen (Einspeisesystemen) und von Notfallmaßnahmen, die ursächlich nicht auf den Tsunami zurückzuführen sind. "Wenn beispielsweise ein Kühlsystem nach 30 Stunden Betrieb unter Störfallbedingungen nicht mehr funktionstüchtig war, und dies nach japanischen wie auch nach GRS-Angaben nicht auf den Tsunami zurückgeführt wird, dann sollte man dies auch nüchtern so zur Kenntnis nehmen", so IPPNW-Atomexperte Henrik Paulitz unter Verweis auf Seite 40 des GRS-Berichts. "Angesichts des durchgängigen Bemühens auch der GRS, möglichst viel mit dem Tsunami in Verbindung zu bringen, darf man getrost davon ausgehen: Nur wo Tsunami in diesen Berichten explizit draufsteht, ist möglicherweise Tsunami drin. Und es zeigt sich eben, dass in Fukushima Kühlsysteme und Notfallmaßnahmen unabhängig vom Tsunami versagten und es deswegen zum Super-GAU kam."


Weitere Informationen wie auch die aktuelle IPPNW-Studie "Der Super-GAU von Fukushima" finden Sie auf der folgenden Website:
http://www.fukushima-disaster.de


Über die IPPNW:

Diese Abkürzung steht für International Physicians for the Prevention of Nuclear War. Die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges engagieren sich seit 1982 für eine Welt ohne atomare Bedrohung und Krieg. 1985 wurden sie dafür mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Seit 1990 stehen zusätzlich gesundheitspolitische Themen (z.B. Gesundheitsversorgung für Menschen ohne Papiere, Zugang zu lebensnotwendigen Medikamenten) auf dem Programm des Vereins. In der IPPNW sind rund 7.000 ÄrztInnen und Medizinstudierende organisiert.


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Quelle:
Presseinformation der IPPNW - vom 08.03.2012
Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung
des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW)
IPPNW-Geschäftsstelle, Körtestr. 10, 10967 Berlin
Telefon: 030 / 69 80 74-0, Fax: 030 / 69 38 166
E-Mail: ippnw@ippnw.de
Internet: www.ippnw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. März 2012