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KLIMA/057: Mit einer Stimme - Staaten rüsten sich für Klimakonferenz in Durban (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 9. Mai 2011

Afrika: Mit einer Stimme - Staaten rüsten sich für Klimakonferenz in Durban

Von Jerôme Mwanda


Kapstadt, 9. Mai (IPS/IDN*) - Gabun, Südafrika und Kenia haben die Länder Afrikas aufgefordert, auf dem Klimagipfel im südafrikanischen Durban im November mit einer Stimme zu sprechen. Die Staats- und Regierungschefs des zweitgrößten und nach Asien bevölkerungsreichste Kontinents der Welt seien aufgerufen, ihre Kräfte zu bündeln und im Interesse der Menschen zu handeln, hieß es auf dem Weltwirtschaftsforum zu Afrika vom 4. bis 6. Mai in Kapstadt.

"Als Entscheidungsträger müssen wir uns die Frage stellen, wie weit unsere Entschlossenheit geht, weniger selbstsüchtig zu sein und an die Gemeinschaft als Ganzes zu denken", sagte Gabuns Präsident Ali Bongo Ondimba. "Es ist wichtig, dass wir Afrikaner uns zusammentun. Wir sind bereit, mit einer Stimme zu sprechen."

"Es gibt Regionen in der Welt, wo die Herausforderung (durch den Klimawandel) besonders groß ist", so der südafrikanische Präsident Jacob G. Zuma. "Für einige von ihnen geht es um Leben und Tod. (...) Wie werden wir antworten? Sind wir bereit, uns auf ein rechtlich verbindliches Abkommen einzulassen, mit dem Ziel, uns alle weitgehend zufrieden zu stellen?"

Wenn am 28. November bis 9. Dezember die Vertragsstaaten der UN-Klimarahmenkonferenz zur 17. Konferenz (COP 17) in Durban zusammenkommen, wird es um das Schicksal des Kiotoprotokolls gehen, des einzigen rechtsverbindlichen Abkommens, das die Industrieländer auf konkrete CO2-Reduktionsziele festlegt. Die erste Phase des Vertrags läuft Ende des Jahres aus.

Afrika gehört zu den Weltregionen, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben, jedoch von den negativen Folgen in Form von Überschwemmungen, Dürren und Nahrungsmittelengpässen besonders betroffen sind. Aus diesem Grund sehen die Regierungen des Kontinents die Industriestaaten in der Pflicht, als Verursacher weit reichende und verbindliche Zusagen zu machen.

Ein Scheitern der Durban-Konferenz sei keine Option, warnte Raila Amolo Odinga, der kenianische Ministerpräsident. Der Anstieg der Nahrungs- und Energiepreise, der zum Teil auf die Klimaveränderungen zurückzuführen sei, verleihe der Diskussion noch mehr Dringlichkeit. "Es besteht die Notwendigkeit, jetzt zu handeln. Wir dürfen nicht länger warten", fügte er hinzu.

Im Kampf gegen die Erderwärmung seien die Staaten auf die Hilfe von Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft angewiesen, erklärte Gabuns Präsident Ondimba. Regierungen allein könnten die Last nicht schultern.

Wie Pat Davies, Geschäftsführer des südafrikanischen Öl- und Petrochemiekonzerns 'Sasol', erklärte, ist die Privatwirtschaft durchaus bereit, dazu ihren Teil zu leisten. Doch unabhängig davon, welches Klimaabkommen am Ende erzielt werde, gelte es Klimabekämpfungs- und Anpassungsmaßnahmen mit Wirtschaftswachstum und Entwicklung in Einklang zu bringen.

Sheila Sisulu, Vizedirektorin des Welternährungsprogramms (WFP), forderte Südafrika auf, eine führende Rolle bei den Klimaverhandlungen in Durban einzunehmen und dabei den Interessen der Menschen höchste Priorität einzuräumen.

Angesichts der Gefahr, dass der Klimawandel Afrika als globalen Brotkorb in Frage stellen könnte, forderte der indische Handelsminister Anand Sharma in Kapstadt Fairness im Umgang mit den afrikanischen Staaten. Es gelte Technologien und Ressourcen zu teilen. "Kein Land und keine Ländergruppe kann ein Problem solchen Ausmaßes alleine lösen. Diejenigen mit den Technologien müssen diese mit dem Rest der Menschheit teilen." (Ende/IPS/kb/2011)

* Der von 'Global Cooperation Council' und 'Globalom Media' erstellte Informations- und Analysendienst IDN-InDepthNews ist Partner von IPS-Deutschland.


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http://www.weforum.org/events/world-economic-forum-africa-2011
http://unfccc.int/2860.php

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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Mai 2011