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KLIMA/170: Mit Handy-Software das Klima schützen (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 3. Juli 2012

Umwelt: Mit Handy-Software das Klima schützen

von Ethan Freedman



Washington, 4. Juli (IPS) - Neue Initiativen sollen den Klimawandel auch für junge Leute greifbar machen. Die Weltbank setzt auf Handy-Apps, um Jugendliche für das Thema zu sensibilisieren.

Das Projekt 'Apps for Climate' kürte in der letzten Juniwoche in Washington den Gewinner eines Wettbewerbs, mit dem trockene Datenreihen zum Leben erweckt werden sollten. Der 33-jährige Argentinier Andres Martinez Quijano landete mit seiner Software 'Ecofacts' auf dem ersten Platz und erhielt dafür ein Preisgeld von 15.000 US-Dollar.


Für Verbraucher entwickelt

"Ecofacts ist nicht für Regierungen gedacht, sondern für die Verbraucher", sagte Quijano bei der Preisverleihung. Nutzer können das Programm mit Informationen füttern, um den eigenen CO2-Fußabdruck und den ihrer Gemeinden ausrechnen zu können. "Ich hoffe, dass es viele Menschen nutzen und dass auch andere Software-Entwickler damit etwas anfangen können." Ecofacts ist nach den Richtlinien der Open-Source-Software entwickelt worden, sodass jeder, der kann und möchte, das Programm umschreiben kann.

"Rio+20 hat uns gezeigt, wie dringend wir eine nachhaltige Entwicklung benötigen", sagte Caroline Anstey von der Weltbank-Geschäftsleitung. "Die Konferenz hat gezeigt, dass das Klima zu wichtig ist, um es auf den Verhandlungstischen liegen zu lassen." Solange Daten nur gesammelt würden, seien sie einfach nur Daten. Es komme darauf an, sie zu interpretieren und zu visualisieren.

Einer Studie der Yale-Universität in den USA zufolge ist das Klimawissen bei Teenagern nicht besonders ausgeprägt. Auf einer Skala von A bis F erreichten nur 25 Prozent der jungen Menschen die Note C oder höher.

"Um den Klimawandel zu stoppen, müssen wir unser Verhalten ändern", sagte Rachel Kyte, Vize-Präsidentin der Abteilung 'Nachhaltige Entwicklung' der Weltbank. "Alle Menschen, ob groß, ob klein, ob alt, ob jung, ob arm oder reich müssen die bestmöglichen Daten zur Verfügung gestellt bekommen, um ihre Entscheidungen danach ausrichten zu können."

Die Weltbank hat noch weitere Ideen entwickelt, um in der Sprache der Jugend zu sprechen. Ende Juni veranstaltete das Weltbank-Programm 'Connect4Climate' gemeinsam mit dem Musiksender MTV eine Gala, auf der das Projekt 'Voice4Climate' gestartet wurde.

Jugendliche sind aufgefordert, sich kreativ mit dem Thema Klimawandel auseinanderzusetzen. Die Gewinner werden im Dezember dieses Jahres zur Klimakonferenz nach Doha, Katar, eingeladen. Dort sollen sie die Möglichkeit erhalten, sich zum Klimawandel zu äußern. Außerdem können sie einen Videoclip aufnehmen, der auf MTV ausgestrahlt werden soll.


Menschen brauchen Chancen

"Bildung und Information ändern noch keinen Lifestyle - erst wenn Menschen wirkliche Chancen erhalten, können sie auch selbst zum Wandel beitragen", sagte John Jackson von MTV bei der Gala.

Connect4Climate gibt es bereits seit 2011. Das Programm hat auf Facebook bereits mehr als 290.000 'Likes' und auf Twitter bereits mehr als 13.000 Follower. Startschuss war in Afrika. Für den Wettbewerb wurden mehr als 700 Fotos und Videos aus allen Ländern des Kontinents eingereicht. Schließlich wurden 54 Gewinner aus 20 Ländern ausgezeichnet.

Die Kampagne nach Afrika zu bringen, war den Organisatoren besonders wichtig, da der Anteil der jugendlichen Bevölkerung dort besonders hoch ist. Den Vereinten Nationen zufolge sind 70 Prozent der Afrikaner unter 30 Jahre alt. Darüber hinaus ist das Wissen über den Klimawandel in weiten Teilen Afrikas weniger verbreitet als in den Industriestaaten. Nach einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Gallup wissen die Menschen in Subsahara-Afrika zu 44 Prozent über die globale Erwärmung Bescheid, weltweit sind es 62 Prozent.

Um das Bewusstsein für das Thema zu erhöhen, muss der Klimawandel für alle Menschen verständlich gemacht werden, sagt auch der Umweltaktivist und Rapper Juliani aus Kenia, der auf der MTV-Gala aufgetreten ist. "Nachhaltige Entwicklung und grüne Wirtschaft - das sind großspurige Worthülsen. Man muss sie herunterbrechen, damit die Menschen sie verstehen. Ich mache das über die Musik." (Ende/IPS/jt/2012)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juli 2012