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LATEINAMERIKA/208: Ecuador - Sensibles Hochgebirge in Gefahr (idw)


Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn - 08.01.2020

Ecuador: Sensibles Hochgebirge in Gefahr


Ecuador gehört zu den artenreichsten Ländern auf der Erde. Doch gerade die Hochgebirgslagen sind durch unsachgemäße Nutzung und den Klimawandel bedroht. Das "German-Ecuadorian Biodiversity Consortium" (BIO-GEEC) will nun unter Federführung der Universität Bonn diese sensiblen Lebensgrundlagen untersuchen. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) fördern das Projekt in den nächsten 18 Monaten mit rund einer Viertelmillion Euro.


Hügelige Steppenlandschaft mit Fluß - Foto: © Dietmar Quandt/Uni Bonn

In den Höhenlagen Ecuadors kommt der "Páramo" vor, eine Hochlandsteppe mit vereinzelten Waldbereichen.
Foto: © Dietmar Quandt/Uni Bonn

"Die Diversität und die Ökosysteme Ecuadors sind durch die Zerstörung der Habitate, unsachgemäße Nutzung und Aufforstung extrem gefährdet", sagt Prof. Dr. Dietmar Quandt vom Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen an der Universität Bonn. In den Höhenlagen zwischen rund 3.800 und 4.700 Metern kommt der "Páramo" vor. Dabei handelt es sich um eine Hochlandsteppe mit vereinzelt vorkommenden andinen Waldbereichen, die zum Teil durch Beweidung und Rodung durch den Menschen entstanden ist. Diese Vegetationsform speichert in ihren humusreichen Böden sehr viel Kohlendioxid und Wasser. "Unsachgemäße Nutzung führt dazu, dass das Ökosystem zerstört wird und der Páramo allmählich austrocknet", berichtet Quandt. "Dadurch wird unter anderem zunehmend die Erosion gefördert und die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung bedroht."


Einstöckiges Steinhaus im Hintergrund der Vulkan - Foto: © Dietmar Quandt/Uni Bonn

Das "Humboldt"-Haus in Archidona im Páramo Ecuadors, in dem der deutsche Naturforscher Alexander von Humboldt (1769 bis 1859) übernachtete, bevor er den Vulkan Antisana (im Hintergrund) bestieg.
Foto: © Dietmar Quandt/Uni Bonn

Das "German-Ecuadorian Biodiversity Consortium" (BIO-GEEC) will nun vor dem Hintergrund der aktuellen Klimadiskussion und der voranschreitenden Zerstörung der Lebensräume die Biodiversität Ecuadors untersuchen. Hierfür haben sich unter Quandts Federführung insgesamt acht Partnerinstitutionen zusammengeschlossen - vier aus Deutschland und ebenso viele aus Ecuador. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) fördern das Projekt in den nächsten 18 Monaten mit rund einer Viertelmillion Euro.

Die Wissenschaftler aus Deutschland wollen an den ecuadorianischen Partneruniversitäten moderne Methoden der Artenbestimmung etablieren, darunter molekulare Technologien, Datenbanken und Web-Anwendungen. Mit der aufgebauten Infrastruktur sollen insgesamt vier Teilprojekte hinsichtlich öffentlicher, ökologischer und ökonomischer Interessen getestet werden: Diversität der Samenpflanzen und Bodenmikroorganismen im Páramo, Diversität und Spezifität der Palmen bestäubenden Insekten sowie Giftspinnen und deren Gifte. Damit soll unter anderem die Basis für eine Wiederherstellung der natürlichen Grundlagen im Páramo geschaffen und auch wirtschaftliche Nutzungsmöglichkeiten der verschiedenen Arten erkundet werden, zum Beispiel das Gift von Spinnen als möglicher Rohstoff für Medikamente. Die Untersuchungsflächen umfassen Höhenstufen vom Tieflandregenwald bis in den Páramo.

Außerdem ist ein internationales Netzwerk für gegenseitiges Training und wissenschaftlichen Austausch geplant. Unter dem Schirm von BIO-GEEC soll auch die Grundlage für künftige Projekte geschaffen werden. "Es handelt sich um einen Trittstein für weiterreichende Biodiversitäts-Forschungsprojekte in Ecuador, für die wir weitere Fördermittel einwerben wollen", sagt Quandt.



Weitere Informationen unter:
http://www.nees.uni-bonn.de/news/bio-geec

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder unter:
http://idw-online.de/de/news729641
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution123

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 08.01.2020
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Januar 2020

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