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OZEANIEN/003: Great Barrier Reef in Gefahr (WWF)


WWF Pressemitteilung - 30. Januar 2014

Weltnaturerbe in Gefahr

WWF-Report: Australien schützt das Great Barrier Riff nicht genug/ Verlust des Welterbetitels droht



Hamburg, 30.02.2014: Das weltberühmte Great Barrier Reef läuft Gefahr, seinen Status als Weltnaturerbe zu verlieren. Die Umweltschutzmaßnahmen der australischen Behörden sind trotz Vorwarnung des UNECO Welterbe-Komitees weiterhin unzureichend. Teile der Korallenriffe und angrenzender Lebensräume sind in schlechtem Zustand - mit fatalen Folgen für die Biodiversität und "Riff-Bewohner" wie Haie, Rochen und Meeresschildkröten. Ein aktueller Report des WWF und der Australian Marine Conservation Society, präsentiert die Verfehlungen und mangelnden Fortschritte, das größte Korallenriff der Erde zu schützen. Demnach wurde keine der sieben UNESCO Empfehlungen erfüllt oder mit gutem Fortschritt umgesetzt, besondere Defizite gibt es bei Hafenausbau und Schiffahrt. Morgen läuft die Frist, binnen derer Australien ein besseres Umweltmanagement für das Riff nachweisen soll, aus.

Zu den Hauptbedrohungen des Riffs zählt neben Klimawandel die Verschlechterung der Wasserqualität, verursacht vor allem durch Pestizide und Düngemittel aus der Landwirtschaft, die über Flüsse ins Meer transportiert werden. Ebenso schädlich ist der rasant betriebene industrielle Ausbau der Küstenregion inklusive Hafenerweiterungen. Geplant ist unter anderem den Hafen Abbot Point zum weltgrößten Kohlehafen auszubauen - eine Maßnahme die laut WWF in direktem Widerspruch zu den UNESCO-Empfehlungen steht. Drei Millionen Kubikmeter Baggergut sollen dabei in der Welterbe-Region des Riffs verklappt werden, was die Wasserqualität weiter verschlechtern würde.

Entlang des Riffs soll dank der geplanten Mega-Ports eine regelrechte Schiffsautobahn entstehen für ca. 7000 Schiffe pro Jahr. "Schon ein Schiffsunfall reicht, um ein Korallenriff auf Jahrzehnte zu zerstören. Das Risiko so zu erhöhen ist fahrlässig", warnt Stephan Lutter, Meeresschutzexperte des WWF. Erst 2010 war der chinesische Frachter Shen Neng 1 aufs Riff aufgelaufen und hat eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. "Das Great Barrier Reef ist eines der sensibelsten Ökosysteme der Erde. Es wird weltweit als Naturwunder geliebt und zieht rund zwei Millionen Touristen pro Jahr an. Und kein Urlauber will sich zwischen Kohlefrachtern wiederfinden", so Lutter weiter.

Seit das Great Barrier Reef 1981 von der UNESCO als Weltnaturerbe anerkannt wurde, verschlechtert sich sein Zustand, besonders rapide in den letzten 10 Jahren. Auf der Jahresversammlung des Welterbe-Komitees im Juni könnte das Riff daher auf die Liste der "Welterben in Gefahr" gesetzt werden, weil die UNESCO-Empfehlungen zum besseren Schutz des Riffs nicht umgesetzt wurden. Der WWF kritisiert deshalb sowohl die Regionalregierung von Queensland als auch die australische Regierung. "Hier steht viel auf dem Spiel, aber es wird wenig getan. Die Verwaltung dieses Meeresschutzgebietes galt einst als weltweites Vorbild. Jetzt macht der Schutz des Riffs sogar Rückschritte, das ist die traurige Wahrheit", so Lutter.

Das Great Barrier Reef erstreckt sich über 2300 Kilometer vor der Nordküste Australiens und besteht aus 2900 Einzelriffen und 940 Inseln. Es umfasst ein Drittel der weltweiten Weichkorallen und 411 Typen von Hartkorallen. Sechs von sieben bedrohten Meeresschildkrötenarten sind hier zu finden. Das Riff ist Heimat für 1500 Fischarten, für 134 Arten von Haien und Rochen und 30 Säugetierarten.

WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN
Report - Status der Umsetzung der UNESCO Empfehlungen im Great Barrier Reef [PDF, 2.6 MB]
http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF-Report-to-the-UNESCO-World-Heritage-Committee.pdf

WWF Scorecard - Australiens Management des Great Barrier Reef als UNESCO Weltnaturerbe [PDF, 763 KB]
http://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/WWF-Scorecard.Great-Barrier-Reef-Progress-in-adressing-UNESCO-recommendations.pdf

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Quelle:
WWF Pressemitteilung, 30.01.2014
Herausgeber: WWF Deutschland
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Februar 2014