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EUROPA/167: Arias Cañete appelliert für dringenden Fortschritt in Klimaverhandlungen (KEG)


Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland

Pressemitteilung, 20.08.2015

Arias Cañete appelliert für dringenden Fortschritt in Klimaverhandlungen


Etwas mehr als 100 Tage vor der UN-Klimakonferenz in Paris drängt EU-Kommissar Miguel Arias Cañete auf Fortschritte in den internationalen Klimaverhandlungen.

Obwohl es den starken politischen Willen gebe, ein ambitioniertes Klimaschutzabkommen zu schließen und die globale Erwärmung unter 2 Grad Celsius zu halten, gingen die technischen Verhandlungen nur "schmerzhaft langsam" voran, sagte der für Klima- und Energiepolitik zuständige Kommissar heute (Donnerstag) in Brüssel. "Die technischen Gespräche hinken den politischen Diskussionen stark hinterher. Das muss sich ändern", sagte Arias Cañete. Die Schlüsselpunkte für ein erfolgreiches Abkommen in Paris müssten dringend abgesteckt werden. Zudem hätten zwar 56 Länder, die für 61 Prozent der gegenwärtigen weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, ihre nationalen Pläne Emissionssenkung auf den Tisch gelegt. Aber die Beiträge wichtiger G20-Länder wie Argentinien, Brasilien, Indien, Indonesien, Saudi-Arabien, Südafrika und der Türkei stehen aus.

Bis zur Pariser Konferenz verblieben nur 10 Verhandlungstage, die nächste Verhandlungsrunde findet Ende des Monats in Bonn statt. Drei Themen stehen im Fokus, so Arias Cañete: erstens müsse das Tempo der technischen Gespräche deutlich schneller werden; zweitens müssten mehr Länder ihre nationalen Pläne zur Emissionssenkung präsentieren und drittens müssen die grundsätzlichen Elemente eines internationalen Abkommens definiert werden.

"Die Weltgemeinschaft wird sich in Paris in diesem Jahr auf ein globales Klimaabkommen einigen. Daran habe ich keinen Zweifel. Die Frage ist jedoch, ob das Abkommen genug sein wird", sagte der Kommissar. Der Erfolg eines Abkommens in Paris hänge aus seiner Sicht von vier Elementen ab:

  1. ehrgeizigen Zielen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen aller großen Verursacher
  2. einer regelmäßigen Überprüfung der Reduktionsziele alle fünf Jahre, die erzielte Fortschritte misst und neue wissenschaftliche Erkenntnisse einbezie
  3. ein langfristiges Ziel, die weltweiten Emissionen bis 2050 um mindestens 60 Prozent gegenüber 2010 zu senken und bis 2100 auf fast null oder null zu senken
  4. Transparenz und Rechenschaftspflichten, damit nationale Ziele tatsächlich umgesetzt werden

"Wie Sie wissen, ist die EU zudem sehr dafür, Ziele zu beschließen, die auf internationaler Ebene rechtsverbindlich sind. Es ist kein Geheimnis, dass die Vereinigten Staaten und eine Reihe anderer Ländern hier zurückhaltend sind. Es liegt an diesen Ländern aufzuzeigen, was eine überzeugende Alternative wäre, die das notwendige und langfristige Signal sendet, das die Bürger, die Märkte und die Entscheidungsträger brauchen", sagte Arias Cañete.

Die Europäische Union hatte als erster Wirtschaftsraum ihren Beitrag, nämlich ein rechtsverbindliches und industrieübergreifendes Emissionsreduktionsziel von 40 Prozent bis zum Jahr 2030 (gemessen am Jahr 1990) beschlossen. Dies ist der ambitionierteste aller bisher vorgelegten Beiträge.


Die Pressekonferenz des Kommissars können Sie hier auf Europe by Satellite ansehen.
http://ec.europa.eu/avservices/ebs/schedule.cfm

Fragen und Antworten zu den Vorstellungen der EU für das Pariser Abkommen hier [1], mehr zu den Klimazielen der EU hier [2].
[1] http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-15-4487_de.htm
[2] http://ec.europa.eu/clima/policies/strategies/2030/index_de.htm

http://ec.europa.eu/deutschland/index_de.htm

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Quelle:
Pressemitteilung, 20.08.2015
Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland
Unter den Linden 78, 10117 Berlin
Telefon: 030/2280-2000, Fax: 030/2280-2222
E-Mail: eu-de-kommission@ec.europa.eu
Internet: www.ec.europa.eu


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. August 2015

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