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INITIATIVE/179: Dürresommer 2018 war ein deutliches Warnsignal (Scientists for Future)


Scientists for Future: Der Dürresommer 2018 war ein deutliches Warnsignal

Wissenschaftler weisen auf die Lehren des Dürresommers 2018 hin / Am Freitag wieder weltweite Demonstrationen der Schüler*innen für das Klima.


Berlin / Wien, 22.05.2019 | Am kommenden Freitag werden erneut weltweit Schüler*innen für sofortiges Handeln beim Klimaschutz demonstrieren. Diese Aktion ist mittlerweile international als "Fridays for Future" bekannt. Pünktlich zum globalen Aktionstag am 24. Mai haben Scientists for Future wesentliche Informationen zum Dürresommer 2018 und den Bezug zum Klimawandel bereitgestellt.

Die Scientists for Future sehen ihre Aufgabe darin, die Proteste mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu untermauern. Dass die Maßnahmen zum Schutz des Klimas und der Biodiversität völlig unzureichend sind, wurde bereits im März in einer von über 26 000 Wissenschaftler*innen unterstützten Stellungnahme festgestellt. Die Probleme sind seit Jahrzehnten bekannt, gehandelt wurde bisher aber nur zögerlich. Der Dürresommer 2018 in Europa kann als Zeichen zunehmender Wetterextreme infolge des Klimawandels verstanden werden. "Den meisten Menschen ist nicht klar, was in den nächsten Jahrzehnten auf uns zukommen könnte. Der Sommer 2018 hat gezeigt, dass es nicht nur um eine einfache, lineare Erwärmung geht," so der TV-Meteorologe Karsten Schwanke. "Schon heute verändern sich die Großwetterlagen - und das bei einer globaler Erwärmung von gerade einmal einem Grad. Die Ausschläge bei drei, vier oder mehr Grad werden verheerend sein."

Dürren in Mitteleuropa und Überschwemmungen in anderen Teilen der Welt sind kein Widerspruch, sondern Effekte des gleichen Phänomens. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass sich die Starkwindbänder in der oberen Atmosphäre aufgrund des Klimawandels verändern. Diese "Jetstream" genannten Strömungsmuster in rund zehn Kilometern Höhe steuern global die Hoch- und Tiefdruckgebiete. Im Sommer 2018 lagen diese Strömungsbahnen über lange Zeit fast stationär, dieser außergewöhnliche Zustand führte weltweit zu extremen Wetterereignissen mit vielen Toten und Schäden in Milliardenhöhe.

Neben der Emission an Treibhausgasen ist die Landnutzung ein treibender Faktor im Klimageschehen. Nicht nur das Abholzen der tropischen Regenwälder ist klimaschädlich. Die Monokulturen und die Übernutzung der Agrarflächen durch Intensivlandwirtschaft vermindert, auch in den gemäßigten Breiten, die Widerstandskraft der Böden gegen solche Hitze-Ereignisse wie 2018. Es geht also nicht nur um das Klima allein. Der aktuelle Bericht des UN- Weltbiodiversitätsrats (IPBES) zur Artenvielfalt stellt fest, dass eine Million Arten direkt vom Aussterben bedroht sind, und zwar aufgrund menschlicher Aktivität, insbesondere der Agrarwirtschaft. Der Weltbiodiversitätsrat fordert explizit eine globale, grundlegende Neuorganisation der technologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bestimmungsgrößen unseres Handelns.

Scientists for Future entstand als Reaktion von Wissenschaftler*innen auf die Proteste der jungen Generation. Scientists for Future ist überparteilich und überinstitutionell und sieht seine Aufgabe nicht nur darin, die Jugendlichen mit Wissen und Argumenten zu unterstützen. Ebenso wichtig ist, der Gesellschaft aufzuzeigen, dass ein "Weiter wie bisher" nicht mehr möglich ist. Wir haben aber als Menschheit das Wissen, die technischen Möglichkeiten und die finanziellen Mittel zum Umschwenken. Wir müssen endlich von völlig unzureichenden, oft nur symbolischen Maßnahmen zu Handlungen in wirksamer Größenordnung übergehen.

Scientists for Future sind in mehreren Städten und Regionen aktiv.


Informationspapier zum Dürresommer 2018
Wetter 2018: Weltweit Hitze, Dürre und Überschwemmungen im Zeichen des Klimawandels. Von Thomas Loew, Herbert Formayer, Karsten Schwanke.
https://www.scientists4future.org/wp-content/uploads/2019/05/Wetter2018-im-Zeichen-des-Klimawandels.pdf

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Quelle:
Pressemitteilung, 22.05.2019
Scientists for Future / March for Science Berlin
www.Scientists4Future.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Mai 2019

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