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STIMMEN/052: In Bonn muss der Weg zu mehr Ambition beim Klimaschutz gelegt werden (Global 2000)


GLOBAL 2000 / Friends of the Earth Austria - Wien, 2. November 2017

GLOBAL 2000: In Bonn muss der Weg zu mehr Ambition beim Klimaschutz gelegt werden

Verstärkte Anstrengungen zur Reduktion von Treibhausgasen sind erforderlich, um Paris-Ziele einzuhalten


Wien, am 2. November 2017 - In wenigen Tagen startet die Weltklimakonferenz in Bonn. Die Klimagespräche werden vor allem der Vorbereitung des 'Facilitative Dialogue' im Jahr 2018 dienen, in dem mehr Ambition bei den zugesagten Klimaschutzplänen und die Regelungen für die Umsetzung des Paris-Abkommens Thema sein werden. Für die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 ist besonders wichtig, dass alle teilnehmenden Staaten die Bereitschaft zeigen, ihre Klimaschutzpläne zu verbessern und die Treibhausgasemissionen stärker als bisher zugesagt reduzieren: "Die bisherigen Zusagen reichen nicht einmal ansatzweise aus, um ein Mindestmaß an Klimastabilität zu garantieren. Ohne Nachbesserungen droht ein Klimakollaps mit unvorstellbaren Folgen. Die nächsten zwei Jahre müssen genützt werden, um herzeigbare Ergebnisse zu liefern, auch Österreich und die EU sind gefordert, eine konstruktive Rolle in diesem Prozess zu spielen", betont Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

Im Vorfeld der Klimakonferenz (COP23) in Bonn präsentierte das UN-Umweltprogramm (UNEP) den 'Emissions Gap Report 2017', der klar darlegte, dass die zugesagten nationalen Klimaschutzbeiträge völlig unzureichend sind. Die bestehenden und wenig ambitionierten Klimaschutzpläne würden schon bis zum Jahr 2030 zu so hohen Emissionen führen, dass das Ziel, die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen, sich als unerreichbar darstellt. Wenn nicht bis 2020 neue Klimaschutzpläne eingereicht werden, wäre es nach dem UNEP-Report praktisch unmöglich, diese Lücke bis 2030 noch zu schließen.* Die Zeit läuft schneller ab als gedacht.

GLOBAL 2000 erachtet deshalb folgende Fortschritte in Bonn als notwendig:

  • Der sogenannte 'Facilitative Dialogue' im Jahr 2018 muss gut vorbereitet und ein klarer Fahrplan erstellt werden. Im Zentrum soll eine Verbesserung der nationalen Klimaschutzpläne stehen, die dann spätestens im Jahr 2020 verbindlich werden sollen.
  • Es braucht eine klare und transparente Berichterstattung sowohl über Maßnahmen zur Verringerung von Treibhausgasemissionen als auch über die zugesagte Klimafinanzierung von 100 Mrd. US-Dollar bis 2020. Klare Transparenzregeln sollen bereits in Bonn weitgehend vorbereitet und dann nächstes Jahr beschlossen werden.
  • Es braucht zusätzliche Zusagen zur Klimafinanzierung, insbesondere in den Bereichen 'Verluste und Schäden' (loss and damage) und Anpassung zur Schadensbegrenzung von bereits unvermeidbaren Klimaschäden. In diesen Bereichen bestehen besonders große Finanzierungslücken. In einem ersten Schritt soll Österreich seinen Beitrag zum 'Green Climate Fund' von 35 Mio. US-Dollar auf 100 Mio. US-Dollar aufstocken.
  • Wir benötigen die Bereitschaft der Staaten über internationale Schifffahrts- und Luftverkehrsemissionen zu berichten und Maßnahmen zu ergreifen, um die Emissionen in diesem Bereich zu reduzieren.
  • Klare Zusagen zu Maßnahmen, bereits die nächsten Jahre bis 2020 zu raschen Reduktionsmaßnahmen zu nutzen, sind dringend erforderlich. Es darf nicht noch mehr kostbare Zeit vergeudet werden.
  • Alle Staaten sollen so rasch wie möglich ihre Pläne für einen Ausstieg aus fossiler Energie erstellen und einreichen. Hier ist auch Österreich gefordert, einen - Ausstiegsplan aus fossiler Energie bis spätestens 2050 zu erarbeiten.
  • Alle Versuche das Klimaabkommen neu zu verhandeln oder abzuschwächen müssen weiter klar abgelehnt werden.

Von Österreich erwartet sich GLOBAL 2000 eine konstruktive Rolle bei den Verhandlungen und ein Hinwirken darauf, dass die Umsetzung der Pariser Klimaschutzziele bei der Klimakonferenz in Bonn einen Schritt näher rückt. "Österreich kann einen kleinen aber wichtigen Beitrag zum Gelingen der internationalen Klimaschutzbemühungen leisten, wenn wir klarstellen, dass es zusätzliche Bemühungen für Treibhausgasreduktionen in Österreich geben wird und wir unsere derzeit sehr niedrigen Beiträge zur Unterstützung von Entwicklungsländern aufbessern", betont Wahlmüller abschließend.

Der GLOBAL 2000 Klimasprecher, Johannes Wahlmüller, ist als langjähriger Beobachter der Weltklimakonferenzen auch heuer wieder vor Ort in Bonn und wird die Verhandlungen der COP23 von 13. bis 17. November nahe am Geschehen beobachten und kommentieren.

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Quelle:
Presseinformation, 02.11.2017
Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000
Neustiftgasse 36, A-70 Wien
Tel: +43/1/812 57 30, Fax: +43/1/812 57 28
E-Mail: office@global2000.at
Internet: www.global2000.at


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. November 2017

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