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ENERGIE/104: Solarenergie vom Dach - Potenziale in der Landwirtschaft nutzen (aid)


aid-PresseInfo Nr. 51/52 vom 21. Dezember 2011

Solarenergie vom Dach

Potenziale in der Landwirtschaft nutzen


(aid) - Die Erzeugung von erneuerbarer Energie steht häufig in Konkurrenz zum Anbau von Nahrungsmitteln. Und das nicht nur, wenn Biosprit aus Raps oder Biogas aus Mais erzeugt werden, sondern auch, wenn große Flächen mit Photovoltaik-Anlagen "versiegelt" werden. Um dies zu verhindern, gibt es für Freiflächenanlagen auf Ackerflächen seit 2010 keine Einspeisevergütung mehr. Aber noch immer liegt ein riesiges Flächenpotenzial brach und ungenutzt: nämlich die Dächer landwirtschaftlicher Betriebe. Scheunen, Ställe, Maschinenhallen oder Reitanlagen bieten große Chancen für die Energiegewinnung mit Solarzellen. Die Verpachtung dieser Flächen zur Stromerzeugung kann eine zusätzliche Einnahmequelle sein, wenn mehr Strom erzeugt wird, als der Landwirt selbst verbraucht.

Voraussetzung ist, dass das Dach noch mindestens so lange haltbar ist wie die Gewährleistungsfrist für die Solarzellen - also in der Regel 25 Jahre. Außerdem muss das Dach asbestfrei sein und statisch dem zusätzlichen Gewicht standhalten. Ab welcher Quadratmeterzahl eine Anlage in der betreffenden Region sinnvoll ist, sollte ein Fachmann vor Ort begutachten und entscheiden. Faustregel: Je besser die Ausrichtung des Gebäudes zur Sonne, je optimaler der Neigungswinkel, je weniger Luftverschmutzung und je geringer die Entfernung zur Einspeisung ins öffentliche Stromnetz, desto wirtschaftlicher lässt sich die Anlage betreiben.

Im Hinblick auf die Qualitätsanforderungen der Module für den Einsatz in der Landwirtschaft gibt es einige Besonderheiten zu beachten: Die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft e. V. (DLG) legt beispielsweise Prüfkriterien für die Solarmodule fest. Im Ammoniakbeständigkeits-Test wird für den Einsatz im Stallbereich mit einer Prüfdauer von 1.500 Stunden eine Lebensdauer der Module von mindestens 20 Jahren simuliert. Bei einer relativen Luftfeuchte von 70 Prozent und einer Temperatur von 70 Grad Celsius werden die Module dem korrosiven Gas Ammoniak in einer bestimmten Konzentration ausgesetzt. Anschließend geprüft werden u. a. der Isolationswiderstand unter nassen Bedingungen sowie die Leistungsfähigkeit der Module.

Will der Landwirt oder Stallbetreiber selbst investieren, trägt er das volle Risiko und muss die Investitionssumme zunächst aufbringen. Gegebenenfalls lohnt es sich daher, nach einem Investor Ausschau zu halten, an den man Dachflächen verpachtet. Eine gute Möglichkeit, Rücklagen für die spätere Sanierung der Gebäude zu bilden und das Risiko des Ausfalls, der Reparatur sowie der Reinigung und Wartung der Anlage zu minimieren. Will man die Investition doch selbst tätigen, sollte man sich über Möglichkeiten der staatlichen Förderung informieren.

Friederike Heidenhof, www.aid.de

http://www.dlg.org/energiegewinnung.html
www.energiefoerderung.info


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Quelle:
aid-PresseInfo Nr. 51/52 vom 21. Dezember 2011
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Dezember 2011