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FORSCHUNG/308: Göttinger Agrarökologen untersuchen Effizienz agrarwirtschaftlicher Umweltmaßnahmen (idw)


Georg-August-Universität Göttingen - 19.11.2010

Göttinger Agrarökologen untersuchen Effizienz von agrarwirtschaftlichen Umweltmaßnahmen


Sowohl freistehende Hecken als auch der ökologische Landbau fördern die Zahl der Feldvögel in einer Kulturlandschaft. Agrarökologen der Universität Göttingen sind nun der Frage nachgegangen, welche der beiden Maßnahmen die effektivere ist. Dabei wiesen sie einerseits nach, dass die ökologische Bewirtschaftung von Grün- und Ackerland einen positiven Einfluss auf die Artenvielfalt der Feldvögel hat. Andererseits leisten Hecken aber einen deutlich größeren Beitrag: Je länger die Hecke, umso mehr Feldvogelarten kommen in ihrer Umgebung vor.

Pressemitteilung Nr. 242/2010

Hecken fördern Artenvielfalt bei Feldvögeln stärker als ökologischer Landbau Göttinger Agrarökologen untersuchen Effizienz von agrarwirtschaftlichen Umweltmaßnahmen

(pug) Sowohl freistehende Hecken als auch der ökologische Landbau fördern die Zahl der Feldvögel in einer Kulturlandschaft. Agrarökologen der Universität Göttingen sind nun der Frage nachgegangen, welche der beiden Maßnahmen die effektivere ist. Dabei wiesen sie einerseits nach, dass die ökologische Bewirtschaftung von Grün- und Ackerland einen positiven Einfluss auf die Artenvielfalt der Feldvögel hat. Andererseits leisten Hecken aber einen deutlich größeren Beitrag: Je länger die Hecke, umso mehr Feldvogelarten kommen in ihrer Umgebung vor. Die Ergebnisse der Studie sind in der Fachzeitschrift Biological Conservation erschienen.

"Wenn man die Länge einer Hecke von 50 Metern auf 250 Meter erhöht, steigt die Zahl der vorhandenen Feldvogelarten von zwei auf zehn", so Dr. Péter Batáry, der zurzeit als ungarischer Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung an der Abteilung Agrarökologie der Universität Göttingen forscht. Gleichzeitig untersuchte Dr. Batáry, in welcher Art von Landschaft das Anpflanzen von Hecken die größte Bedeutung hat. Dabei konnte er den positiven Effekt in diesem Ausmaß nur für Hecken in "ausgeräumten" Landschaften nachweisen, in denen weniger als 17 Prozent des Bodens naturbelassen sind. In naturnahen und strukturell komplexen Landschaften mit wenig Landbau ist die Artenvielfalt von vornherein sehr hoch. Hier haben lokale Maßnahmen des Umweltmanagements nur eine geringe Effizienz. "Diese Ergebnisse zeigen, dass bei agrarwirtschaftlichem Umwelt- und Naturschutz die Bedeutung der Landschaftsstruktur viel stärker als bisher berücksichtigt werden muss. Entgegen der landläufigen Meinung lohnen sich lokale Maßnahmen in éausgeräumtenæ Landschaften viel mehr als in naturbelassenen", betont Prof. Dr. Teja Tscharntke, Leiter der Abteilung Agrarökologie der Universität Göttingen.

Darüber hinaus spielen auch artspezifische Besonderheiten eine Rolle. So fanden die Wissenschaftler heraus, dass sich die Dichte von am Boden brütenden Feldvögeln wie der Feldlerche in einer Landschaft mit ökologischem Anbau verdoppelt. Dr. Batáry kommt deshalb zu dem Schluss: "Beide Maßnahmen - Hecken wie Öko-Landbau - leisten einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Feldvögel, von denen viele Arten bedroht sind."

Originalveröffentlichung: Péter Batáry, Theda Matthiesen, Teja Tscharntke. Landscape-moderated importance of hedges in conserving farmland bird diversity of organic vs. conventional croplands and grasslands. Biological Conservation 143: 2020-2027 (2010).


Kontaktadressen:
Dr. Péter Batáry
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Agrarwissenschaften
Department für Nutzpflanzenwissenschaften
Abteilung Agrarökologie
Grisebachstraße 6, 37077 Göttingen
Telefon (0551) 39-22257
E-Mail: pbatary@gwdg.de

Prof. Dr. Teja Tscharntke
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Agrarwissenschaften
Department für Nutzpflanzenwissenschaften
Abteilung Agrarökologie
Grisebachstraße 6, 37077 Göttingen
Telefon (0551) 39-9209
E-Mail: ttschar@gwdg.de


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?cid=3713
http://www.agroecology.uni-goettingen.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter der WWW-Adresse:
http://idw-online.de/pages/de/image129619
Neue Studie: Göttinger Agrarökologen haben nachgewiesen, dass freistehende Hecken
die Artenvielfalt von Feldvögeln stärker fördern als Maßnahmen des ökologischen Landbaus.
http://idw-online.de/pages/de/image129620
In der Regel in Bodennähe zu finden: Das Nest einer Goldammer.

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/pages/de/news397757

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution77


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Georg-August-Universität Göttingen, Dr. Bernd Ebeling, 19.11.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. November 2010