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FORSCHUNG/387: Spätere Silomaisernte - Effekte auf den Methanausstoß geringer als gedacht (aid)


aid-Newsletter Nr. 43 vom 24. Oktober 2012

Spätere Silomaisernte ohne Nachteile

Effekte auf den Methanausstoß geringer als gedacht



(aid) - Wissenschaftler der niederländischen Universität Wageningen haben untersucht, inwieweit sich die Ernte von Silomais in einem späteren Reifestadium auf die Leistung von Milchkühen, deren Methanemissionen sowie die Futterkonservierung auswirkt.

Je reifer der Mais ist, desto höher ist der Gehalt an Trockensubstanz, an Stärke und By-Pass-Stärke. Das ist die Stärke, die in den Darm gelangt und nicht schon im Magen verdaut wird. Stärkereiches Futter führt zu einem geringeren Methanausstoß als rohfaserreiche Futtermittel. Landwirte zögern allerdings bislang, den Silomais so weit abreifen zu lassen. Denn es gibt noch viele Unsicherheiten in Bezug auf den Einfluss von Silomais mit höheren Trockensubstanzgehalten auf die Futteraufnahme und damit auf die spätere Milchleistung. Das gilt auch in Bezug auf Futterverluste während der Lagerung als Folge von Erwärmung und Schimmelbildung.

In der niederländischen Studie wurde der Mais mit vier verschiedenen Trockensubstanzgehalten geerntet (30%, 34%, 38% und 42%) und siliert. Die Kühe erhielten dann die Grundfutterrationen mit 61% Mais, 28% Gras und 10% Sojamehl, ergänzt mit Kohlenhydratkonzentraten. Die Effekte auf u. a. die Nährstoffaufnahme, die Milchleistung und die Milchzusammensetzung wurden untersucht. Ebenso wurde die Konservierung der Silage bewertet und die Methanemissionen berechnet.

Die Maissilage aus spät geerntetem Mais führte nicht zu negativen Auswirkungen auf Futteraufnahme oder Milchproduktion. Die Trockenmasse-, Rohprotein- und Energieaufnahme war in den Gruppen mit den unterschiedlichen Silagen gleich, ebenso die Milchleistung und -zusammensetzung. Jedoch erhöhte sich die Stärkeaufnahme mit zunehmendem Reifegrad des Maises. Kühe, die Maissilage mit 42% Trockensubstanz erhielten, produzierten allerdings etwas weniger Milchfett.

Der Reifegrad des Maises zum Erntezeitpunkt beeinflusste also nicht die Produktionsleistung der Milchkühe. Die in Modellsimulationen errechneten Reduktionen der absoluten Methanemissionen bei zunehmendem Reifegrad des Maises wurden jedoch nicht erreicht. Die Wirkung der stärkeren Abreife auf die Wiederkäuerverdauung und damit die Stärke- und By-Pass-Stärkekonzentration fiel geringer aus als erwartet und in der Literatur vermutet. Es gab keine Effekte des fortgeschrittenen Reifestadiums auf die im Darm entstandenen Methanemissionen bezogen auf die Einheit fett- bzw. proteinkorrigierte Milch. Bei anderen Maissorten könnte der Unterschied im Stärkegehalt und in der Pansenstabilität bei einem späteren Reifestadium größer sein. Dann ließen sich die Methanemissionen pro Kilogramm Trockensubstanz weiter reduzieren, so die Annahme der niederländischen Wissenschaftler.

Die Ernte in einem späteren Reifestadium hatte auch keine negativen Auswirkungen auf die Silagestabilität. Mit einem guten Siliermanagement, wie ausreichende Verdichtung und geeignete Abdeckung sowie eine ausreichende tägliche Entnahme, kann Erwärmung und Schimmelbildung vermieden werden.

Antje Elfrich, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.wageningenur.nl/en/Expertise-Services/Research-Institutes/livestock-research/show/Delaying-harvest-of-fodder-maize-results-in-a-higher-starch-concentration-and-lower-methane-emission.htm

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Quelle:
aid-Newsletter 43/12 vom 24.10.2012
Herausgeber: aid infodienst
Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
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53123 Bonn
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. November 2012