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FORSCHUNG/623: Geringere Kosten, nachhaltige Erträge - Wie Konservierende Landwirtschaft Vorteile erntet (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 25. März 2025

Geringere Kosten, nachhaltige Erträge: Wie Konservierende Landwirtschaft Vorteile erntet

Krüger: Konservierende Landwirtschaft kann eine echte Win-Win-Lösung sein / Politik muss Anreize für minimal-invasive Bodenbearbeitung setzen


Berlin - Konservierende Landwirtschaft kann den Betriebsmittelverbrauch erheblich senken und gleichzeitig ihre Erträge sichern. Davon profitiert zugleich auch die Bodengesundheit. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Studie des NABU, der Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung (GKB) und der Hochschule Weihenstephan/Triesdorf (HSWT). Demnach lassen sich mit minimal-invasive Bewirtschaftungsmethoden ökologische und ökonomische Vorteile verbinden - etwa durch minimale Bodenbearbeitung, eine dauerhafte Bodenbedeckung und eine erhöhte Pflanzenvielfalt auf dem Acker. Die Ergebnisse belegen deutliche Einsparungen bei Pflanzenschutzmitteln, Düngemitteln und Treibstoff bei gleichbleibenden, teils steigenden Erträgen.

NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: "Unsere Studie zeigt: Weniger ist mehr - und möglich! Es gibt Lösungen aus der Praxis, die Pflanzenschutz- und Düngemittel deutlich reduzieren, ohne Abstriche bei den Erträgen. Konservierende Landwirtschaft verbindet Ökologie und Ökonomie, indem sie Böden schont, Kosten senkt und zugleich stabile Ernten sichert. Bewirtschaftungsmethoden wie diese sind nicht nur bloße Träumerei, sondern absolut praxistauglich. Sie bieten einen ganz konkreten Lösungsansatz hin zu einer naturverträglicheren, zukunftsfähigen Landwirtschaft. Umso mehr braucht es politische Anreize, um diesen Weg für mehr Betriebe gangbar zu machen."

Jana Epperlein, Geschäftsleitung GKB - Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung, ergänzt: "Der Schutz des Bodens erweist sich aus vielfältigen Perspektiven als lohnenswert, sowohl aus ökologischer Sicht als auch im Hinblick auf ökonomische Vorteile."

Am Beispiel von 17 Betrieben zeigt die Analyse konkret, dass langfristig höhere Erträge und niedrigere Kosten möglich sind. Besonders bemerkenswert sind die positiven Auswirkungen auf die Bodenbiodiversität, die eine langfristige Resilienz der Landwirtschaft stärkt. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie:

  • Reduzierter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln: Durchschnittlich 50% weniger ausgebrachte Toxizität durch Pflanzenschutzmittel.
  • Weniger Düngemitteleinsatz: Stickstoffdüngereinsatz im Schnitt um 15% gesenkt.
  • Signifikante Treibstoffeinsparung: Bis zu 75% weniger Treibstoffverbrauch durch angepasste Bodenbearbeitung.
  • Gesündere Böden: Erhöhte mikrobielle Aktivität und höhere Bodenbiodiversität.
  • Stabilere Erträge: Durchschnittlich 5% höhere Erträge durch verbesserte Bodenfruchtbarkeit.
  • Bessere Wirtschaftlichkeit: Der Deckungsbeitrag stieg um bis zu 16%, beispielsweise bei Winterweizen.

Um die Vorteile dieser Bewirtschaftungsform in der Fläche voranzubringen, fordert der NABU, Landwirt*innen bei Investitionen in minimal-invasive Maschinen (bspw. Techniken zur Aussaat oder flachen Bodenbearbeitung) finanziell zu fördern. Die Agrarpolitik müsse zudem gezielt Maßnahmen zur Bodenbedeckung forcieren - etwa durch erweiterte Ökoregelungen oder eine breite Förderung von Zwischenfrüchten.

Die vollständige Studie finden Sie hier
https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/landwirtschaft/250325-nabu-gkb-studie-konservierende-landwirtschaft.pdf

Weitere Informationen finden Sie hier
http://www.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/landwirtschaft/anbaumethoden/konservierende-landwirtschaft.html

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Quelle:
NABU Pressedienst, 25.03.2025
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
Charitéstraße 3, 10117 Berlin
E-Mail: presse@NABU.de
Internet: www.NABU.de

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 28. März 2025

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