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FISCHEREI/235: Auf dem Weg zur Reduzierung von Beifang in der deutschen Ostsee (BfN)


Bundesamt für Naturschutz (BfN)
Gemeinsame Pressemitteilung von DUH und BfN, 22. Februar 2013

Dialogtreffen mit der Fischerei:

Auf dem Weg zur Reduzierung von Beifang in der deutschen Ostsee



Stralsund/Bonn, 22. Februar 2013: Auf Einladung der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) kommen heute Fischer, Naturschützer, Wissenschaftler und fischereipolitische Entscheidungsträger in Stralsund zusammen, um über Perspektiven einer nachhaltigen Fischerei zu diskutieren. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) unterstützt das Projekt "Fischereidialog" der DUH sowohl durch eine finanzielle Förderung als auch eine naturschutzfachliche Begleitung.

Im heutigen Workshop werden in einem ergebnisoffenen Meinungsaustausch Ideen für selektive und naturschonende Fangpraktiken in der deutschen Ostseefischerei entwickelt und diskutiert. Wie lassen sich die Entwicklung und Erprobung alternativer Fangtechniken beschleunigen? Auf welche Erfahrungen mit alternativen Fanggeräten kann man aufbauen und wie können herkömmliche Fangmethoden umweltverträglicher werden? Antworten auf diese Fragen sollen im Dialog gefunden werden. Zugleich sollen fischereipolitische Entscheidungsträger für den bestehenden Forschungs- und Förderbedarf in Bezug auf die Entwicklung und den Einsatz nachhaltiger Fanggeräte sensibilisiert werden. Denn alternative Fangmethoden sollen sowohl das Erreichen der Naturschutzziele als auch den Fortbestand einer wirtschaftlich nachhaltigen Fischerei gewährleisten.

Das BfN engagiert sich seit vielen Jahren für eine nachhaltige Fischerei, insbesondere um Wege zu einer Reduzierung des Beifangs von Seevögeln und Schweinswalen in den deutschen Ostseegebieten zu finden. Gerade Stellnetze bergen die große Gefahr, dass sich Seevögel oder Meeressäuger darin verfangen und ertrinken. Bei Seevögeln kommt es beispielsweise zu sehr ausgeprägten zeitlichen und räumlichen Überschneidungen zwischen Überwinterungszeiten und -gebieten und den Fanggebieten der Stellnetzfischerei. Stellnetze sind ebenfalls verantwortlich für die zu hohe Zahl der Schweinswalbeifänge in der Ostsee. Alternative Fangmethoden wie Langleinenfischerei oder auch Fischfallen könnten hier Abhilfe schaffen. Im Rahmen der Forschungsprogramme zum Meeresnaturschutz hat das BfN gerade ein weiteres Projekt gestartet, in dem der Einsatz alternativer Fangtechniken in Kooperation mit der Fischerei detailliert untersucht werden soll. "Gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartnern und Forschungsinstitutionen erarbeitet das BfN Grundlagen, die Wege zu einer Beifang-Reduzierung und zu einer ökosystemgerechten Fischerei aufzeigen sollen. Diese Wege wollen wir gemeinsam mit den Fischern beschreiten", so der stv. Präsident des Bundesamtes für Naturschutz, Dr. Alfred Herberg. "Daher unterstützt das BfN die Veranstaltungsreihe der DUH zum Fischereidialog".

Die Deutsche Umwelthilfe DUH ist seit den achtziger Jahren im Meeresschutz aktiv und setzt sich insbesondere für eine nachhaltige Bestandsbewirtschaftung und Fangpraxis in der Fischerei ein. Die DUH verfolgt dabei das Leitbild "Lebendige Meere", das Teil ihres allgemeinen Engagements für die Erhaltung der biologischen Vielfalt ist. Ihre vor kurzem veröffentlichte und durch das BfN geförderte Broschüre "Lebendige Ostsee - Beispiele vorbildlicher Fangmethoden und ihre Anwendbarkeit auf den Ostseeraum" untersucht Voraussetzungen für eine Umstellung der Ostseefischerei auf selektive und naturschonende Fangmethoden. Die Broschüre bildet die Grundlage für den Fischereidialog der Deutschen Umwelthilfe.

"Nur im intensiven Austausch mit Fischern können die notwendigen praxistauglichen Lösungsansätze erarbeitet werden", sagt Michael Spielmann, Bundesgeschäftsführer der DUH. "Als Umweltschutzorganisation haben wir in zahlreichen Dialogprozessen umfassende Erfahrungen gesammelt, die uns gezeigt haben, dass bei komplexen und sehr unterschiedlichen Auffassungen vor allem das Gespräch am Ende zu positiven Ergebnissen für den Naturschutz führen kann."

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Quelle:
BfN-Pressemitteilung, 22.02.2013
Herausgeber: Bundesamt für Naturschutz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Februar 2013