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GENTECHNIK/719: Durch die Hintertür - Zur Zulassung der Gen-Kartoffel Amflora (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 2. März 2010 - Umwelt/Gentechnik

NABU-Stellungnahme zur Zulassung der Gen-Kartoffel Amflora

Miller: EU-Kommissar will Gentechnik durch die Hintertür salonfähig machen


Berlin - Zur Genehmigung der Gen-Kartoffel Amflora durch EU-Gesundheitskommissar John Dalli erklärt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller:

"Dies ist der erste erfolgreiche Antrag auf Anbau einer Gentechnikpflanze seit 12 Jahren. Der NABU lehnt wie die Mehrheit der Verbraucher den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen ab. Selbst wenn die Amflora nur als nachwachsender Rohstoff Stärke für die Industrie produzieren soll, steht sie genauso auf dem Feld wie andere Pflanzen. Wir sehen hier die Gefahr, dass mit genmanipulierten nachwachsenden Rohstoffen die Gentechnik durch die Hintertür salonfähig gemacht werden soll."

Mit der EU-Zulassung kann dieses Jahr Amflora in Deutschland angebaut werden. Im Standortregister in Deutschland findet sich bereits eine Anbaufläche in Mecklenburg-Vorpommern. Obwohl mit der Amflora-Kartoffel gentechnische Verunreinigungen auch bei Lebensmitteln drohen, hat Landwirtschaftsministerin Aigner bereits signalisiert, dass sie dem Anbau nichts entgegen setzen wird. Aus NABU-Sicht ist die Zulassung von Amflora zudem völlig überflüssig, weil bereits konventionell gezüchtete Kartoffeln mit vergleichbaren Eigenschaften auf dem Markt verfügbar sind.

Miller: "Für den NABU ist es unverständlich, dass ausgerechnet ein Gesundheits-Kommissar die Warnungen der Weltgesundheits-Organisation (WHO) ignoriert und als erste Amtshandlung den Anbau einer Kartoffel mit einer höchst umstrittenen Antibiotika-Resistenz auf den Markt bringt. Dies lässt nichts Gutes für die Zukunft ahnen."


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Quelle:
NABU Pressedienst, 02.03.2010
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. März 2010