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GENTECHNIK/811: Europäisches Parlament entscheidet am 6.7. über nationale Selbstbestimmung (BUND SH)


BUND Landesverband Schleswig-Holstein e.V. - Kiel, 4. Juli 2011

Gentechnikfreiheit muß rechtlich ermöglicht werden


Am 6. Juli entscheidet das Europäische Parlament in einem ersten Schritt, ob Deutschland und die Bundesländer demnächst über den Einsatz der Gentechnik auf dem Acker selbst bestimmen dürfen. Der BUND-Landesverband appelliert an die schleswig-holsteinischen EU-Parlamentarier Reimer Böge (CDU), Britta Reimers (FDP) und Brigitte Rodust (SPD) dem Vorschlag des Umweltausschusses im Europäischen Parlament für eine nationale Selbstbestimmung zuzustimmen. Nach Ansicht des BUND würden die rechtlichen Kompetenzen der Länder erweitert.

"Verbraucher, Imker und Naturschützer wollen ein gentechnikfreies Schleswig-Holstein", so Sybille Macht-Baumgarten, die Landesvorsitzende des BUND Schleswig-Holstein, "deshalb muß die Möglichkeit bestehen, Gentechnik in der Landwirtschaft zu verbieten." Als Verbotsgründe für den Einsatz der Gentechnik auf landwirtschaftlichen Feldern sollen laut dem Vorschlag des Umweltausschusses des Parlamentes ein Verlust an biologischer Vielfalt oder Gewässerprobleme, sozioökonomische Aspekte und wissenschaftliche Unsicherheit aufgrund fehlender oder widersprüchlicher Daten gelten dürfen. Bislang akzeptiert die EU diese Begründungen nicht.

Stimmen die EU-Abgeordneten am Mittwoch für eine nationale Selbstbestimmung, könnte es auch für Schleswig-Holstein das von der Mehrheit der Bevölkerung lang ersehnte Anbauverbot geben. Zwar wachsen auf den Feldern von Schleswig-Holstein keine kommerziell angebauten gentechnisch veränderten Organismen. Auch gibt es seit drei Jahren u. a. aufgrund von Bürgerprotesten keinen Versuchsanbau mehr. Die einzige zugelassene Gen-Pflanze ist die Kartoffel Amflora. Doch dies kann sich jederzeit ändern. Die Gen-Konzerne stehen mit neuen Zulassungen für Genpflanzen in den Startlöchern - so für herbizid- und insektizidresistenten Mais. Die Universität Kiel forscht an gentechnisch veränderten Zuckerrüben.

Die Bürger und Bürgerinnen sehen keine Vorteile in Gen-Lebensmitteln und Imker befürchteten das "Aus" für ihren Honigverkauf. Der BUND sieht insbesondere Risiken im Rückgang der biologischen Vielfalt auf und neben dem Acker. Auch viele Landwirte stehen der Gentechnik ablehnend gegenüber. Sie befürchteten eine Kontamination ihrer Produktion und damit ein Ende der gentechnikfreien Erzeugung. Einmal in der Natur freigesetzte Labor-Gene sind nicht mehr rückholbar.


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Quelle:
Presseinformation, 04.07.2011
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Schleswig-Holstein
Lerchenstr. 22, 24103 Kiel
Tel.: 0431/66060-0, Fax: 0431/66060-33
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juli 2011