Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → LANDWIRTSCHAFT

MELDUNG/089: Zur Diskussion im Kieler Landtag - Knicks wieder effektiv und dauerhaft schützen (NABU SH)


NABU Landesverband Schleswig-Holstein - 27. September 2012

Knicks wieder effektiv und dauerhaft schützen

Zumeldung des NABU zur Diskussion im Kieler Landtag am 26. September 2012



Neumünster, 27. September 2012: Rigoros geschädigt, teils illegal beseitigt - der Zustand des landschaftsprägenden Naturelements unserer Kulturlandschaft ist heute beschämend schlecht. Von einst 75.000 km Gesamtlänge sind heute - u.a. nach stichprobenhaften Abgleichen der auf Messtischblättern verzeichneten Knicks mit der tatsächlichen Situation vor Ort - kaum mehr als 45.000 km übrig geblieben. Zu keinem Zeitpunkt war der ökologische Zustand unserer Wallhecken dabei so schlecht wie heute.

Desaströser Umgang mit unserem Naturerbe

Der sogenannte Knick-'Pflege'-Erlass erlaubt derzeit noch starke Eingriffe in die Wallhecken, so dass sie in ihrer immensen ökologischen Bedeutung, aber auch in ihren Wert für das Landschaftsbild ganz erheblich beeinträchtigt werden. Vor allem in stark ackerbaulich genutzten Gegenden zeigen sich Knicks heute durch das bis zum Knickfuß zugelassene Schlägeln weitgehend als hart zurückgestutzte, schmale und Wind durchlässige Schnitthecken. Auch das verstärkte Fällen von alten Knick-Eichen und insbesondere die Aufhebung des ursprünglich gesetzlich fixierten Schutzstreifens wirken massiv negativ auf diesen wertvollen Lebensraum ein. In den vergangenen Schneewintern hat sich dabei gezeigt, dass in der ausgeräumten Landschaft die Knicks die ursprüngliche Funktion von natürlichen Schneezäunen nicht mehr wahrnehmen können.

Mit einem weiteren Erlass wurde die Beseitigung von Knicks zugunsten größerer landwirtschaftlicher Schläge erleichtert. Das Ausgleichserfordernis wurde auf nur 1:1 festgesetzt, d.h. für die Beseitigung einer über 150 - 250 Jahre alten Wallhecke genügt in der Regel das Aufschütten und Bepflanzen eines Walls in gleicher Länge. Viele dieser Neuanlagen haben auch nach Jahren ihre beabsichtigte ökologische Funktion nicht erreicht.

NABU begrüßt Initiative der Landesregierung

Der NABU begrüßt daher die Ankündigung der Landesregierung, den Knickschutz im Land wieder verstärkt in den Mittelpunkt zu rücken und damit die auf den massiven Einfluss des Bauernverbandes zurückgehenden, drastischen Fehlentwicklungen der vergangenen beiden Legislaturperioden zu korrigieren. Der NABU fordert zudem, im Rahmen der EU-Agrarreform auch die Re-Inventarisierung unserer Kulturlandschaft mit landschaftstypischen Elementen durchzusetzen, um die drastischen qualitativen und quantitativen Verluste wieder auszugleichen.

Weitere Informationen zum Lebensraum Knick und zu den naturschutzpolitischen Entwicklungen der letzten Legislaturperioden im Internet unter www.NABU-SH.de

*

Quelle:
Presseinformation, 27.09.2012
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Schleswig-Holstein
Färberstr. 51, 24534 Neumünster
Tel.: 04321/53734, Fax: 04321/59 81
E-mail: info@NABU-SH.de
Internet: www.NABU-SH.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. September 2012