Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → LANDWIRTSCHAFT


MELDUNG/252: Report "CETA - Eine Gefahr für die Nahrungsmittelsicherheit in Europa" (Global 2000)


GLOBAL 2000 / Friends of the Earth Austria - Presseinformation, 30. August 2016

Report: CETA - Gefahr für bäuerliche Landwirtschaft in Kanada und Europa

Importe unter schlechten Tierschutzbedingungen aus Industrie-Landwirtschaft setzen heimische Bauern unter Druck


Im gestern veröffentlichen Report "CETA: Eine Gefahr für die Nahrungsmittelsicherheit in Europa" der kanadischen NGO "Council of Canadians" und eines transatlantischen NGO-Netzwerks unter Teilnahme von GLOBAL 2000 und ÖBV Via Campesina Österreich belegen eindrucksvolle Zahlen die negativen Folgen von Freihandelsabkommen und Export-Orientierung für bäuerliche Landwirtschaft und hohe Lebensmittelstandards.

Die in Kanada geltenden Lebensmittelgesetze unterscheiden sich in vielen Punkten gravierend von denen in Europa - insbesondere in so sensiblen Bereichen wie Gentechnik, Lebensmittelkennzeichnung oder der in Kanada nur zwiespältigen Anwendung des Vorsorgeprinzips, insbesondere im Bereich der Pestizide. Auf bundesstaatlicher Ebene sieht die kanadische Regierung zudem keinerlei Strafen für die Nichteinhaltung der - ohnehin nur freiwilligen - Tierschutzcodices vor.

"Unter CETA werden die Scheunentore für hohe Rind- und Schweinefleischimporte aus Kanade in die EU geöffnet. Insbesondere unsere kleinen und mittleren landwirtschaftlichen Betriebe werden das Nachsehen haben, wenn sie mit Billigimporten konkurrieren, die unter inhumanen und umweltschädigenden Bedingungen hergestellt wurden." so Leonore Gewessler, Geschäftsführerin von GLOBAL 2000. "Dass CETA auch ein kurzes, aber umso aussagekräftigeres Kapitel zu Gentechnik enthält, zeigt den Erfolg der Agroindustrielobby bei den Verhandlungen. Einfacher und mehr Gentechnik nach Europa exportieren zu können, ist das erklärte Ziel. Die österreichische Bundesregierung muss sich daher klar gegen die Unterzeichnung von CETA seitens Österreich aussprechen."

Unter den Bedingungen einer stark zunehmenden Exportorientierung hat sich die kanadische Landwirtschaft auch strukturell komplett verändert: der am schnellsten wachsende Sektor der landwirtschaftlichen Betriebe sind Farmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 1 Million kanadischer Dollar; diese verantworten mittlerweile die Hälfte der kanadischen Lebensmittelproduktion. Während sich in den letzten 25+ Jahren die kanadischen Lebensmittelexporte verdreifacht haben, sank im selben Zeitraum das Netto-Einkommen der Landwirte um die Hälfte, ihre Verschuldung nahm zu, und die Anzahl der Betriebe sank stark. Industrialisierte Landwirtschaft und Massentierhaltung mit schlechten Tierschutzstandards sind die Folge.

"Die Auswirkungen von CETA werden sich in Europa ebenso dramatisch zeigen wie in Kanada - der Strukturwandel in der Landwirtschaft wird weiter voranschreiten. Wachsen oder weichen kann nicht die Zukunft der Landwirtschaft sein. Dieses Modell wird aber mit CETA und TTIP gefördert, daher gilt es nicht nur TTIP zu stoppen, sondern auch CETA, als Blaupause für TTIP." so Irmi Salzer, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit der ÖBV Via Campesina, abschließend.


Am 17.9.2016 veranstaltet das Bündnis TTIP Stoppen (GLOBAL 2000, Attac, ÖBV - Via Campesina Austria, Südwind nud PRO-GE) unterstützt vom ÖGB in Wien, Graz, Linz, und Salzburg großangelegte Demonstrationen gegen CETA und TTIP - alle Informationen finden Sie hier:
https://www.global2000.at/events/ttip-ceta-demo-wien

Download Report:
https://www.global2000.at/sites/global/files/CETA_Gefahr_fuer_die_Nahrungsmittelsicherheit_in_Europa_(Kurzfassung).pdf
https://www.global2000.at/sites/global/files/CETA_Gefahr_fuer_die_Nahrungsmittelsicherheit_in_Europa_(Langfassung).pdf

*

Quelle:
Presseinformation, 30.08.2016
Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000
Neustiftgasse 36, A-70 Wien
Tel: +43/1/812 57 30, Fax: +43/1/812 57 28
E-Mail: office@global2000.at
Internet: www.global2000.at


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. August 2016

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang