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MELDUNG/255: Ziele der EU-Agrarpolitik neu definieren (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen e.V.
EU-Koordination

EU-News - Mittwoch, 07. September 2016 / Landwirtschaft & Gentechnik

Ziele der EU-Agrarpolitik neu definieren


Vertreterinnen aus Politik, Wissenschaft, Umwelt- und Erzeugerverbänden haben am 5. September in Berlin eine grundlegende Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union gefordert. Ein alternatives System müsse sich am ökologischen Landbau mit seiner positiven Umweltwirkung orientieren.

Die derzeitige Krise der Landwirtschaft in Europa zeige, dass das Modell einer einseitigen Export- und Wachstumsausrichtung der Landwirtschaft korrigiert werden müsse, heißt es im Positionspapier der Agrarpolitiker der Grünen Robert Habeck und Martin Häusling.

"Europas gemeinsame Agrarpolitik verfehlt in wachsendem Maße die Anforderungen an eine zeitgemäße Politik: Sie vernachlässigt den Schutz von Umwelt und Ressourcen, gesellschaftliche Erwartungen und gefährdet durch ihre zunehmende agroindustrielle Ausrichtung und Exportorientierung die Existenz bäuerlicher Betriebe in und außerhalb Europas", sagte der agrarpolitische Sprecher der Grünen/EFA im Europäischen Parlament Häusling auf der Tagung "Lieber heute als morgen, nur nicht von gestern: Mit visionärer Politik aus der Agrarkrise". Um neue Einkommensfundamente für eine tier- und umweltschutzgerechte Erzeugung zu schaffen und sich auf die Stärke regionaler Strukturen und Märkte zu besinnen, sei eine nachhaltige Ökologisierung der Landwirtschaft notwendig.

Der Präsident des Thünen-Institutes Folkhard Isermeyer schlug vor, die deutsche Politik solle verstärkt darauf setzen, kraftvolle nationale Strategien zu entwickeln und die EU-Agrarpolitik als eine Finanzierungsquelle zu nutzen, um wichtige agrarpolitische Herausforderungen zu bewältigen. Dafür müsste aus Sicht der Tagungsteilnehmer auch der bürokratische Aufwand für Landwirte zum Erhalt von Geld für Umweltdienstleistungen verringert werden. Zudem sollten umweltgerecht wirtschaftende Höfe so gefördert werden, dass ihre Existenz gesichert ist.

Reinhild Benning von Germanwatch plädierte für "eine Konzentration auf unseren europäischen Binnenmarkt und transparenter erkennbarer Qualitätsproduktion. Für Bauern, Umwelt, Tiere und Verbraucher." [mbu]


Positionspapier der Agrarpolitiker der Grünen Habeck und Häusling
http://www.martin-haeusling.eu/themen/eu-agrarreform/1422-raus-aus-der-sackgasse-2-positionspapier-zur-neugestaltung-der-gemeinsamen-europaeischen-agrarpolitik-gap.html

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Quelle:
EU-News, 07.09.2016
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. September 2016

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