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MEDIEN/027: Merkblatt - Biogas und Gewässerschutz - wie passt das zusammen? (BBU WASSER-RUNDBRIEF)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 948 vom 22. Juni 2010 - 29. Jahrgang

Biogas und Gewässerschutz - wie passt das zusammen?


Biogasanlagen boomen. Wegen des stark zunehmenden Anbaus von Energiemais spricht man regional schon von eine "Vermaisung" der Landschaft. Das ist aber nur die eine Seite des Problems, ein weiterer Problemdruck resultiert aus der Frage, wie man grundwasserschonend die Gärsubstrate aus den Biogasanlagen verwerten kann. Risiken resultieren aus der schlecht steuerbaren Zusammensetzung der Flüssigsubstrate und den Inhaltsstoffen dieser Gärreste - und aus der Versuchung, die Gärreste möglichst im Nahbereich der Biogasanlage zu entsorgen. Denn wegen des hohen Wasseranteils lohnen sich ähnlich wie bei der Gülle keine weiten Transportwege. Wegen der eskalierenden Probleme für den Boden- und Grundwasserschutz aufgrund des rasanten Zubaus von Biogasanlagen hat die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) jetzt ein "Merkblatt" publiziert, um den Schaden zu begrenzen.

Das "Merkblatt DWA M 907" richtet sich mit seinen Empfehlungen an Landwirte, die Nachwachsende Rohstoffe (NawaRo) als weiteres Standbein für ihre wirtschaftliche Existenz einsetzen. Ferner soll das "Merkblatt" der landwirtschaftlichen Beratung "eine Grundlage zur konstruktiven Unterstützung der Landwirtschaft für die Wahl der Fruchtfolge, bei der Anbaugestaltung und der Einschätzung der Belastung von Gärrückständen aus Sicht des Boden- und Gewässerschutzes" bieten. Der hohe Problemdruck hat dazu geführt, dass bei der Erstellung des "Merkblattes" vielfältige Stellungnahmen eingegangen sind. Der zuständige DWA-Arbeitskreis hat versucht, diese Stellungnahmen weitgehend in die Empfehlungen zu integrieren. Da die Wasserwerke von der überbordenden Gärsubstrat-Schwemme besonders betroffen sind, hat bei der Erstellung des "Merkblattes" auch eine enge Abstimmung mit dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) stattgefunden.

Wie bei DWA-Merkblättern üblich, ist der Preis der Brosch. mit 50 Euro nicht eben gering. Gemessen an den Kosten für eine Biogasanlage sind 50 Euro zwar belanglos - aber 50 Euro für eine 50 S. dicke Broschüre dürften doch der wünschenswerten breiten Verbreitung des Merkblattes etwas im Wege stehen.

Merkblatt DWA-M 907 - Erzeugung von Biomasse für die Biogasgewinnung unter Berücksichtigung des Boden- und Gewässerschutzes
April 2010, 50 Seiten, ISBN 978-3-941897-13-7, Ladenpreis: 55,00 Euro (erm.: 44,00 Euro).

Herausgeber und Vertrieb:
DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,
Abwasser und Abfall e.V.,
Theodor-Heuss-Allee 17
53773 Hennef
Tel. 02242/872-333, Fax: 02242/872-100
E-Mail: kundenzentrum@dwa.de
DWA-Shop: www.dwa.de/shop


Die Vermaisung der Landschaft

Besonderes Augenmerk wird in dem zuvor genannten DWA-Merkblatt der "Haupt-Biogas-Pflanze" - dem Mais - gewidmet:
"Über 80% der Gärsubstrate werden gegenwärtig durch Silomais bereitgestellt, der sich durch eine hohe Ertragsleistung je Hektar, hohe Methanausbeuten sowie durch günstige vergärungstechnische Eigenschaften auszeichnet. Ein stark steigender Maisanteil in der Fruchtfolge ist aus Sicht des Gewässerschutzes jedoch kritisch zu sehen", heißt es in dem Merkblatt hinsichtlich der ausführlich beschriebenen Gefahr der Erosion und der Nährstoffauswaschung ins Grundwasser.


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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 948/2010
Herausgeber:
regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser
im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU),
Rennerstr. 10, D-79106 Freiburg i. Br.
Tel.: 0761/275693; 45687153
E-Mail: nik@akwasser.de
Internet: http://www.akwasser.de

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© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. November 2010